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Blog #1
Back to the roots…

Während ich mit der empirischen Forschung meiner Examensarbeit beschäftigt war, weckte eine Rundmail meiner Universität mit dem Betreff „SCHULWÄRTS!“ meine Neugier. Da sich die Überschrift von den sonstigen Rundmails abhob, las ich in die Mail hinein. Es hatte eine weitere Bewerbungsrunde für das Projekt SCHULWÄRTS! gestartet, welches Lehramtsstudierenden und jungen Lehrkräften kurzzeitige Schulpraktika im Ausland anbietet. Das Ziel des Praktikums besteht darin, die Förderung der durch das Goethe-Institut betreuten Schulen im Ausland nachhaltiger zu gestalten.

Die Idee nochmals ins Ausland zu reisen, bevor das Studium endet, begeisterte mich. Allerdings verwarf ich den Gedanken in Hinblick auf die Examensarbeit und den anstehenden Prüfungen wieder. Eine Woche später sprach ich mit Freunden und Bekannten darüber, die so begeistert waren, dass sie mich letztlich doch überzeugten, zumindest eine Bewerbung einzureichen. Ich könne ja später noch immer entscheiden, ob ich es zeitlich mit meinen Prüfungen und der Examensarbeit vereinbaren könne und das Praktikum antrete. Spontan entschied ich mich schließlich dazu, kurz vor Ende der Bewerbungsphase, ein Bewerbungsschreiben mitsamt eines Unterrichtsentwurfs und außercurricularem Projekt zu schreiben. Als Erstwunsch gab ich das Land, indem ich geboren bin, für das Auslandspraktikum an: Pakistan.

Bei meinen vorherigen Besuchen des Landes konnte ich die enormen Unterschiede zwischen den staatlichen und privaten Schulen hinsichtlich Bildungsniveau und Qualifizierung der Lehrkräfte bereits bemerken. Diese Unterschiede bewegten mich schon länger dazu, mich intensiver mit dem dortigen Bildungssystem zu befassen. Mit Urdu als Muttersprache und meinen bisherigen Erfahrungen aus dem Anglistikstudium fällt es mir leicht, zwischen diesen Sprachen zu dolmetschen. Die Sprache der Lernenden zu sprechen bietet sich mir als Vorteil an, da dadurch Probleme mit der Fremdsprache schneller erkannt und behoben werden können. Zudem fällt es einfacher, sich zu verständigen und Empathie aufzubauen.
 
Nach ungefähr einem Monat erhielt ich plötzlich einen Anruf von der Projektleiterin, die mir mitteilte, dass sie meine Bewerbung mit großer Freude gelesen habe und mir gerne das Stipendium anbieten würde. Ich solle schon nächsten Monat für das Ausreiseseminar nach München reisen. Voller Aufregung stieg ich nach meiner letzten empirischen Untersuchung für meine Examensarbeit in den ICE von Frankfurt nach München.
Das Goethe-Institut Das Goethe-Institut | © Rasba Chaudhry Das Goethe-Institut hatte Hotelzimmer in der Nähe des Instituts für alle Stipendiatinnen und Stipendiaten reserviert. Nach dem Check-In war noch genügend Zeit, um München zu erkundigen, da das Ausreiseseminar erst am nächsten Morgen stattfand. Insgesamt dauerte das Seminar drei Tage, an denen Inhalte wie Deutsch als Fremdsprache (DaF), Interkulturelles Lernen und Content and Language Integrated Learning (CLIL) vermittelt wurden. Ich durfte viele tolle Menschen kennenlernen, die in die verschiedensten Länder der Welt reisen. Auch für unser leibliches Wohl wurde gut gesorgt. Zwischen den Seminaren gab es Kaffeepausen, in denen wir uns vom Buffet bedienen durften und am ersten Abend war ein bayrisches Restaurant für ein gemeinsames Abendessen reserviert worden.  
Unser großes Ausreiseseminar Unser großes Ausreiseseminar | © Jacqueline Schröder Ende Mai wurde dann der E-Mail-Kontakt zu meiner Betreuerin am Annemarie Schimmel Haus in Lahore hergestellt. Das Annemarie Schimmel Haus funktioniert als Deutsch-Zentrum in Lahore und kooperiert mit dem Goethe-Institut, dessen Branche in Karachi ist. Da ich gerne familiär untergebracht werden wollte, wurde sich bemüht eine Schule in Lahore zu finden, die nahe dem Wohnort meiner Verwandten liegt. Mitte Juli tauschte ich mich dann telefonisch mit meiner Betreuerin aus und konnte ihr all meine Fragen bezüglich des Praktikums und der Schule stellen. Mein Auslandspraktikum soll an der Lahore Grammar School For Boys in Gulberg stattfinden. Dabei handelt es sich um eine reine Jungenschule, die in verschiedenen Branchen unterteilt ist. Ich werde vorrangig in der Main Branch in den Klassen 4 und 5 tätig sein.
 
Aufgrund der Möglichkeit bei meinen Verwandten zu wohnen, musste ich nicht allzu große Vorbereitungen treffen. Alternativ stand noch die Option offen, ein möbliertes Apartment zu mieten. Da ich in Pakistan geboren bin und schon des Öfteren dort war, besitze ich die National Identity Card for Overseas Pakistanis (NICOP), weshalb ich kein Visum beantragen musste. Ich brauchte mich auch nicht spezifisch gegen eine Krankheit impfen lassen. Generell sollte jeder Reisende nach Pakistan über die für Deutschland empfohlenen Standardimpfungen verfügen, insbesondere gegen Diphtherie und Poliomyelitis. Von dem Goethe-Institut in Karachi wurde mir vor der Abreise noch nahegelegt, mich in der Krisenvorsorgeliste Elefand des Auswärtigen Amtes zu registrieren, sobald ich in Pakistan angekommen bin.
 
Ende August geht es nun endlich los nach Lahore! Die Koffer sind gepackt und die Examensarbeit einen Tag vor Abflug eingereicht worden. Ich bin gespannt auf die Menschen, die ich neu kennenlernen darf und freue mich insbesondere auf die Schüler.

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