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Blog #6
Zindagi in Pakistan

Das Leben - Zindagi - in Pakistan unterscheidet sich deutlich von dem Alltagsleben in Deutschland:
 
Zaban - Sprache
In Pakistan ist die indoarische Sprache Urdu National- und Amtssprache. Dennoch sprechen weniger als 10% der Bevölkerung Urdu als ihre Muttersprache. Die Schriftsprache setzt sich aus persischen Buchstaben zusammen und wird von rechts nach links geschrieben und gelesen. Hauptsächlich dient Urdu als lingua franca zwischen den mehr als 50 verschiedenen Regionalsprachen und ist daher ein Pflichtfach an den Schulen. Neben Urdu dient auch Englisch als Amtssprache, weshalb man auch ohne Urdu-Kenntnisse sehr gut in Pakistan zurechtkommt.
 
Khanna - Essen
Die pakistanische Küche ähnelt im Geschmack der indischen Küche sehr. Als Hauptgerichte gibt es vorwiegend Naan und Roti (Brotsorten aus Weizen) mit würzig zubereiteten Gemüse- und Fleischcurrys. Sehr populär ist auch Biryani, ein Gewürzreis mit Fleischcurry. Süßspeisen gibt es unzählige. Darunter sind vor allem Halva (Grieß mit Zucker und Butter) und Gulab Jamun (Süßspeise aus Milch) besonders beliebt. An den viel befahrenen Straßen Lahores findet man auch immer wieder einheimische Spezialitäten, die an kleinen Ständen angeboten werden. Jeder, der einmal in Lahore ist, sollte unbedingt Dahi Balley, Paani Puri, Laddu Peethi und Lassi probieren!

  • Essen in Pakistan © Rasba Chaudhry
  • Essen in Pakistan © Rasba Chaudhry
Mausam - Wetter
Gerade im Hochsommer können Temperaturen von über 40 Grad Celsius erreicht werden. Generell bleibt es sehr trocken über das Jahr, aber besonders im Monat August bleibt man von dem Monsunregen nicht verschont, der leider oftmals an vielen Orten zu überschwemmten Straßen und stundenlangen Stromausfällen führen kann.
 
Chuttiyan - Ferien/Feiertage
In Pakistan werden alle islamischen Feiertage gefeiert. Diese richten sich nach dem islamischen Mondkalender und verschieben sich daher jedes Jahr um ein paar Tage nach vorne im gregorianischen Kalender. Ich bin zurzeit in dem islamischen Monat Muharram hier vor Ort, in dem alle Muslime, insbesondere die Schiiten, des Todes von Imam Hussain gedenken. Insbesondere am Aschura-Tag, sieht man viele schiitische Muslime barfuß auf dem heißen Asphalt der Straßen laufen, um somit ihre Trauer und ihren Schmerz über den Tod des Imams zu verkünden.
 
Khareedari - Einkaufen
Einkaufen kann man am besten auf den zahlreichen Basaren in den Stadtgebieten. Dort findet man alle lokalen Artikel, die man für den Alltag benötigt. Traditionelle Kleidung, Schmuck und Essen können dort ebenfalls erworben werden. Für den Einkauf von Lebensmitteln kann ich den Supermarkt Hyperstar empfehlen. Dort habe ich zwar kein Schwarzbrot, aber dafür dunkles Toastbrot, finden können. Außerdem findet man hier auch verschiedene aus dem Ausland importierte Lebensmittel.
  • Auf dem Basar © Rasba Chaudhry
  • Auf dem Basar © Rasba Chaudhry
  • Auf dem Basar © Rasba Chaudhry
  • Auf dem Basar © Rasba Chaudhry
Kapre - Kleidung
In Pakistan wird traditionell von Männern als auch von Frauen Shalwar Kameez (weite Hose mit langem Hemd) getragen. Für das lange Hemd der Männer ist unter anderem die Bezeichnung Kurta geläufig. Allerdings unterscheidet sich die Kleidung zwischen den Geschlechtern hinsichtlich Farbe, Material und Muster. Während die Männer ausschließlich einfarbige Kleidung tragen, tragen die Frauen gerade im Sommer sehr bunte und gemusterte Kleidung. Diese besteht überwiegend aus reiner Baumwolle für die Männer und aus Baumwolle oder Seide für die Frauen, um die Hitze besser zu ertragen. Zu dem der Shalwar Kameez tragen die Frauen außerdem einen Dupatta (Schal), der entweder um die Schultern oder zum Verhüllen des Kopfhaars getragen wird. Meistens wird der Stoff für die Kleider auf dem Basar gekauft und dann von einem Schneider maßgetreu genäht. Es gibt aber auch Boutiquen, die Kleidung in den internationalen Konfektionsgrößen anbieten.
 
Keemat adaa karna - Bezahlen
Vor allem auf dem Basar können die Preise stark variieren. Dabei habe ich gelernt, dass es sich lohnt, sich erst einen Überblick über die Preise an verschiedenen Ständen zu verschaffen und dann mit einem sehr niedrigen Angebot die Verhandlung mit einem Händler zu starten. Während des Verhandelns kann man sich so ungefähr bei der Mitte treffen. Bezahlt wird mit der pakistanischen Rupie. Es gibt sogar 1000er und 5000er Banknoten. Dabei entsprechen 5000 Pakistanische Rupien zurzeit ungefähr 28 Euro. Auf allen Banknoten ist ein Bild von Muhammad Ali Jinnah, der als Gründer des Staates angesehen und auch als Qaid-e-Azam (Größter Führer) bezeichnet wird, abgebildet.
Pakistanische Währung © Rasba Chaudhry Safar karna - Reisen
Ich nutze vorzugsweise Uber oder Careem, um von einem Ort zum anderen zu gelangen, da diese Transportmittel für alleinreisende Frauen am sichersten sind und die Autos auf den Routen digital nachverfolgt werden können. Für meine tägliche Route zur Schule und zurück habe ich einen festen Fahrer engagiert. So kann ich sicherstellen, dass ich pünktlich abgeholt und gefahren werde. Dennoch kann kein Transportmittel den Reisespaß in einer Rikscha überbieten. Gerade an heißen Tagen wirkt die entgegenkommende Luft in einer offenen Rikscha sehr erfrischend. Außerdem sind die Rikschas von ihren Besitzern wundervoll geschmückt. Oftmals sind kurze Gedichte oder Sprüche auf der Rückseite angebracht, die jedem Verkehrsteilnehmer inmitten des verrückten Verkehrs in Lahore ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Besondere Vorsicht ist beim Überqueren von Straßen geboten. Hier lohnt es sich auch 5x nach links und rechts zu schauen, da kaum Verkehrsregeln eingehalten werden.
Geschmückte Rikscha © Rasba Chaudhry Weitere Tipps:
Beim Besuch von Moscheen sollten vor Eintritt die Schuhe ausgezogen werden. Die Frauen sollten ihre Haare mit dem Dupatta verdecken. Männer sollten Hosen tragen, die über die Knie reichen. Falls zur Besuchszeit ein Gebet stattfindet, sollte man sich darauf beschränken, nur hinter den Betenden herzulaufen.
 
Von den Einheimischen wird es sehr geschätzt und gewürdigt, wenn kulturelle Kleidung getragen wird, insbesondere von Frauen, da diese köperverhüllender ist als die westliche Kleidung.
 
Es kann häufig vorkommen, dass die Männer in einem Gespräch mit einer Frau dieser nicht in die Augen sehen. Dieses Zeichen des Respekts sollte jedoch nicht als Unhöflichkeit missverstanden werden. Zur Begrüßung wird die Hand nur zwischen Männern gereicht. Nur in sehr seltenen Fällen wird ein Mann einer Frau die Hand geben. Frauen und Männer begrüßen sich meistens nur mit einem kurzen Nicken und der islamischen Grußformel as-salamu aleikum („Friede mit euch“) und der Antwort wa aleikum as-salam („Frieden auch mit euch“).
 
Falls man sein mitgebrachtes Mobiltelefon länger als 60 Tage in Pakistan nutzen möchte, wird man aufgefordert Steuern zu zahlen, die je nach Mobiltelefon sehr hoch ausfallen können. Werden die Steuern nicht bezahlt, wird das Mobiltelefon nach 60 Tagen für den Mobilfunk gesperrt. Da ich mir für die Dauer meines Aufenthalts kein neues Handy besorgen wollte, habe ich nach Alternativen gesucht. Ich erfuhr von verschiedenen Mobilfunkanbietern, wie beispielsweise ZONG, dass diese mobile WLAN-Router anbieten. Mittels derer ist es auch nach Ablauf der ersten 60 Tage möglich, weiterhin über das Internet zu telefonieren.

 

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