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Blog #8
Was den Deutschen ihre Wurst, ist den Portugiesen ihr Bacalhau...

Bacalhau – das ist eigentlich DAS Wort, das man als erstes für eine Reise nach Portugal oder auf die Azoren lernen sollte. Man hört es hier ständig. Und man liest es auch ständig. Man sieht Bacalhau auch ständig. Und irgendwann isst man ihn auch ständig. Bacalhau ist überall. Es gibt ihn in allen erdenklichen Variationen. Als Auflauf, gemischt mit Kartoffeln als Krokette, als frittierte „Frikadelle“, in Suppen und sogar als Nachtisch. Auf einer Buchausstellung habe ich hier tatsächlich das Kochbuch „1000 Rezepte mit Bacalhau“ entdeckt. Um der Bedeutung des Bacalhau gerecht zu werden, sollte ich ihn vielleicht noch ein paar Mal erwähnen: Bacalhau, Bacalhau, Bacalhau, Bacalhau...
Regale voller Bacalhau Regale voller Bacalhau | © Rebecca Schmitt Bacalhau ist übrigens Stockfisch. Aber für Geschmack braucht man eigentlich keine Worte, und vom Kochen verstehen die Inselbewohner wirklich was. Deshalb wird auch mein Loblied auf den Bacalhau (hab ich den eigentlich schon erwähnt?) der portugiesischen/ azoreanischen Küche nicht ganz gerecht.
 
Vegetarier oder gar Veganer haben es hier eher schwer (außer als Selbstversorger). Die regionale Küche ist sehr fleischlastig, und auch Fisch steht ganz oben auf dem Speiseplan. Ich esse am liebsten Fisch, und es ist schon wirklich etwas ganz Besonderes, wenn man hier abends einen Fisch im Restaurant bestellen kann, der gerade erst vor ein paar Stunden gefangen wurde. Den Unterschied schmeckt man auf jeden Fall.
Thunfisch © Rebecca Schmitt Klägliche Kartoffeln und köstliche Küchlein – Extreme der azoreanischen Küche
 
Fleisch und Fisch sind hier auch immer die Hauptakteure auf dem Teller. Neben einem wahnsinnig tollen Fisch habe ich schon oft eine traurige, gekochte halbe (!) Kartoffel und ein paar ungesalzene, dafür aber äußerst unknackige Karotten gefunden. Salat? Findet man hier meist eher als Dekoration, und als Dressing mischt man sich dann doch bitteschön gerade selbst etwas aus den Essig- und Ölkännchen zusammen, die hier auf jedem Tisch stehen.
 
Dafür sind die Azoreaner wirklich Weltmeister im Zubereiten von Suppen und süßen Kleinigkeiten. Fast jede Insel hat ihr eigenes Gebäck – mein persönliches Lieblingsgebäck ist „Dona Amélia“, ein sehr intensives Gewürzküchlein mit leicht karamellisierter Kruste, natürlich alles mit regionalen Zutaten von den Azoren. Aber „Queijada da Graciosa“, ein sternenförmiges Gebäckschälchen gefüllt mit einer Masse aus Milch, Butter, Zucker, und Ei, finde ich super.
Queijada da Graciosa © Rebecca Schmitt Das Wunderbare an Terceira ist, dass es hier noch ganz viele kleine regionale Lokale gibt, die vor azoreanischem Charme nur so strotzen. Im Vergleich dazu wirkt das „Quinta dos Açores“ – ein relativ neues Restaurant hoch über Angra mit entsprechend genialem Blick über die Stadt – fast etwas zu modern. Falls es euch aber jemals nach Terceira verschlägt: SCHAUT DORT UNBEDINGT VORBEI! Das Essen ist gigantisch lecker und – das ist das Konzept von Quinta – hier gibt es nur regionale Spezialitäten mit regionalen Zutaten. Alles hier kommt ausnahmslos von den Azoren. Wer möchte da noch in den ollen Burger King gehen, der hier vor ein paar Monaten seine erste Filiale eröffnet hat?! :)
Eiscreme auf den Azoren © Rebecca Schmitt
 

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