Blog #5
Erinnerungen in der Sommerküche oder Bania
Draußen sind minus 25 Grad. Gerade gab es frische, natürlich selbstgemachte Manti mit frischem, natürlich selbst gemachtem Schmand. Außerdem kam heute das Fleisch und es wurde Wurst hergestellt. Für mich, als ehemalige Vegetarierin und sogar zeitweise Veganerin, eine der ersten Aktivitäten, die ich ablehnte und zugleich eine Erfahrung, auf die ich ausnahmsweise wenig Neugier verspürte.
Selbstgemachte Butter
| © Sabrina Bank
Nun gut. Jetzt stehe ich hier. In meinen Schläppchen und im Bademantel. Kurz davor, in die Bania, die sich gleich hinter der Sommerküche befindet, zu gehen – und schaue in den nun leer geräumten Raum. Im Winter dient sie mehr als Kämmerchen. Im Sommer war sie der Platz, an dem ich lernte, wie man Butter macht, den Teig für Wareniki oder Pelmeni vorbereitet oder Tomaten, Gurken und Pilze einlegt. Ein schöner Platz. Ich mochte es immer hier zu sein und, während ich die Sahne zu Butter rührte, diese anschließend mit kaltem Wasser wusch und zu kleinen und größeren Stückchen formte, aus dem Fenster in die Weite zu schauen und ein bisschen zu träumen.
Jetzt denke ich in der Bania zurück an diese schöne Zeit.
Eingelegtes Gemüse
| © Sabrina Bank
In die Bania geht man hier traditionell jeden Samstag. In einem kleinen Vorkämmerchen wird sich gewaschen und dann in der Sauna aufgewärmt. Zwischen den einzelnen Gängen kann man sich mit Schnee, der in Masse vorhanden ist, einreiben oder mit Birkenästen den Kreislauf noch etwas mehr ankurbeln. Die Bania gehört dazu. Damals, wenn man keine eigene Bania hatte, gab es eine für das ganze Dorf öffentlich zugängliche Bania. Dort konnte man sich waschen mit dem Wasser, welches man durch das Aufwärmen des Schnees erhielt, wenn man diesen in großen Kübeln auf die Öfen stellte. Heute haben viele Häuschen ihre eigene kleine Bania und Sommerküche.
Mein wahrscheinlich liebster Platz im Haus.