Blog #5
Vi ses, Sverige!

In den letzten Monaten durfte ich viel erleben. Kaum zu glauben, dass meine Zeit in Schweden schon vorbei ist. Ich werde die Schule, die Lehrer*innen und Schüler*innen, sowie manch neue Freund*innen vermissen.

Abschließend werde ich euch hier ein paar Einblicke in besondere Projekte an der Schule geben, sowie über die Vorweihnachtszeit in Uppsala berichten.

In Kooperation mit dem Goethe-Institut durften die jüngsten Schüler*innen vom 10.-11.11.2021 an einem Workshop mit der Rapperin Taiga Trece teilnehmen. Aktuell habt ihr sie vielleicht bei „The Voice of Germany“ auftreten sehen. Sie sprach mit den Schüler*innen über ihre Person, ihre Erfahrungen in Mexiko und Deutschland, ihre Musik und Rap allgemein. Anschließend erarbeitete sie mit den Schüler*innen eigene Raps. Viel zu schnell verging die Zeit und die Schüler*innen waren sichtlich begeistert.

Weiter gab es einen Online-Workshop für die Schüler*innen im zweiten Jahr mit Team Global zum Thema „Handys und Nachhaltigkeit“. Hier wurde das Thema von der Produktion bis zur Entsorgung in Gruppen erarbeitet und anschließend weitergedacht, wie die Schüler*innen ihren eigenen Umgang mit Handys nachhaltiger gestalten können. Ein Thema das zum Nachdenken angeregt hat.

Wenn auch nicht ganz so spektakulär möchte ich euch gerne noch einige meiner Unterrichtseinheiten vorstellen. Beispielsweise ging es mit dem ersten Jahr auf „imaginäre Klassenfahrt“. Die Schüler*innen durften in Gruppen verschiedene Reiseziele erarbeiten und so ihre eigene Klassenfahrt entwerfen. Bei den Schüler*innen des zweiten Jahres war „Bewerbung und Arbeit in Deutschland“ ein großer Themenblock. Mit den Schüler*innen der Abschlussklasse habe ich den Roman „Der Vorleser“ von Bernhard Schlink besprochen und gemeinsam mit ihnen Wintergedichte geschrieben, die wirklich wunderschön und lustig geworden sind. Außerdem wurden im Unterricht natürlich aktuelle Themen wie die Bundestagswahl, das Ende der „Ära Merkel“ und verschiedene Feiertage wie St. Martin oder Nikolaus besprochen und passende Lieder dazu gesungen.

Anfang November durften Clara, die ihr Praktikum in Visby absolviert, und ich gemeinsam das Goethe-Institut in Stockholm besuchen. Hier wurden wir herzlichst empfangen. Rainer, Sabine und Kyra haben sich den ganzen Tag Zeit genommen, uns ihre Arbeit zu zeigen (u.a. eine Ausstellung zu Joseph Beuys, der dieses Jahr 100 Jahre alt geworden wäre) und all unsere neugierigen Fragen zu beantworten. Ebenso war der Austausch zwischen Clara und mir in Bezug auf unsere Schulen sehr interessant und bereichernd. Ein gelungener Tag.

Schweden im Dezember ist vor allem eins: kalt. Teilweise lag die Tageshöchsttemperatur bei -8 Grad, was Sportler*innen hier aber nicht davon abhält, draußen Fußball zu spielen. Respekt. Mittlerweile wird es bereits um 15 Uhr dunkel. Deshalb sorgen die Schwed*innen mit Lichtern, gemütlichen Cafés und kleinen Weihnachtsmärkten dafür, dass man die lange Dunkelheit und Kälte gut meistert. So gibt es Beispielsweise das Projekt „Allt ljus på Uppsala“, das die Stadt in ein buntes Lichtermeer verwandelt.
Wenn Schweden keine Lust mehr auf Dunkelheit hat… meine Lieblingsbrücke in Uppsala. | © Sabrina Fischer Außerdem wird in Schweden am 13. Dezember das Luciafest gefeiert. Traditionell gibt es hierfür einen Luciazug, der von einer jungen Dame mit einem Kerzenkranz auf dem Kopf angeführt wird. Sie stellt die Heilige Lucia dar, die einen Kerzenkranz auf dem Kopf getragen haben soll, als sie heimlich Christen mit Nahrung versorgte. Alle Teilnehmer*innen des Zuges tragen ein weißes Gewand, die Frauen zudem ein rotes Band um die Taille. Meine Betreuungslehrerin hat mich zu einem Luciakonzert in der Domkirche in Uppsala eingeladen – ein einmaliges Erlebnis und ein denkwürdiger Abschluss meines SCHULWÄRTS-Praktikums.

Was nehme ich von diesen drei Monaten Praktikum nun mit nach Deutschland? Kurz gesagt: Unterrichtserfahrung, viele Ideen, neue Freund*innen und Gründe genug, um bald wieder hierher zurück zu kommen. Vi ses, Sverige!
Sonnenuntergang in Gamla Uppsala | © Sabrina Fischer