Die Rolle von Deutsch
Deutsch wird in Kasachstan teils ab der dritten, teils ab der 5. Klasse meistens als zweite Fremdsprache nach Englisch gelernt, an einigen Schulen auch als erste Fremdsprache. Überall im Land gibt es Schulen, an denen Deutschunterricht angeboten wird. Die PASCH Initiative des Goethe Instituts betreut in Kasachstan 8 PASCH-Schulen mit 20 Lehrer*innen und ca. 2600 Schüler*innen. Die Schüler*innen beginnen mit dem Deutschunterricht im Alter von 6-12 Jahren.
Insgesamt gibt es in Kasachstan jedoch sehr viel mehr Schulen und Universitäten, an denen Deutsch als Fremdsprache gelehrt und gelernt wird. Aufgrund einer immer noch größeren deutschen Minderheit besteht bei vielen Menschen eine starke Affination zu Deutsch als Fremdsprache. Auch haben sehr viele Kasachen Verwandte und Freunde in Deutschland, denen sie sich verbunden fühlen.
An Wettbewerben, Sommercamps, Austauschprogrammen und Fortbildungen beteiligen sich Schüler*innen und Lehrkräfte sehr engagiert.
Es gibt Schulgebäude, die sehr minimalistisch ausgestattet sind, aber auch solche, in denen in jeder Klasse ein interaktiver Screen hängt. An ersteren ist es dann auch mit Materialien wie Papier, Kopien etc. etwas spärlich. I.d.R. hat die Pasch Initiative jede Partnerschule mit Druckern/ Kopierern und Computern ausgestattet, aber zuweilen fehlt das Geld für die entsprechenden Druckerpatronen oder das Papier ist vergriffen. Da es in den letzten Jahren einen Baby-Boom gegeben hat, platzen viele Schule aus allen Nähten und es kann nicht schnell genug angebaut werden, so dass die Schüler*innen in verschiedenen Schichten unterrichtet werden.
Leben in Kasachstan
Als neuntgrößter Binnenstaat ist das Land sehr groß. Wenn Kasachen sagen, etwas läge in der „Nähe“, dann können das gute 300-600 km sein, die hier gemeint sind. Günstigstes Fortbewegungsmittel ist der Zug. Allerdings fährt man mit dem Schnellzug immer noch 18 Stunden von der Hauptstadt im Norden, Astana, bis zur ehemaligen Hauptstadt im Süden, Almaty. Es gibt jedoch in allen größeren Städten Flughäfen, so dass man auch das Flugzeug nutzen kann.
Die von uns betreuten PASCH Schulen liegen in den Städten: Astana, Almaty, Kokschetau, Pawlodar und Karaganda. Sieben Schulen liegen im Norden, eine im Süden.
Almaty gilt eher als Stadt der Kultur, der Kreativen und ist natürlicher gewachsen. An klaren Tagen bietet die Stadt mit den Bergen im Umkreis eine wunderschöne Kulisse. Allerdings wohnen dort ca. 2 Millionen Menschen und da die Berge eine natürliche Grenze darstellen, leben relativ viele Menschen auf einem relativ kleinen Terrain, was zu einem hohen Verkehrsaufkommen und damit zu einer höheren Luftverschmutzung führt. Dafür wird es dort im Winter nicht so kalt. Im Norden liegen die Städte eher in der freien Steppe, was zu mehr Wind und somit zu besserer Luft führt. Aber wie immer gibt es zwei Seiten: Im Winter kann es bis zu minus 40 Grad kalt werden und wenn der Wind dazu kommt, dann ist es gefühlt immer ein paar Grad kälter. Da die Menschen damit schon lange leben, hat sich eine Indoor-Kultur entwickelt. In großen Einkaufsmalls, gibt es Freizeitangebote, wie Schwimmbäder oder Dino Parks für Kinder und natürlich Restaurants. Es ist nicht untypisch einen ganzen Tag in einer Mall verbringen.
Überhaupt gibt es sehr viele Restaurants und Essen gehen ist grundsätzlich günstiger als in Deutschland. Trinkgeld ist in allen Preisen inbegriffen und zuweilen reagieren Angestellte verstört, wenn man trotzdem Tipp geben möchte. Aber am Ende freuen sie sich dann schon.
Die Lebenserhaltungskosten liegen unter dem deutschen Niveau, insbesondere wenn man in einer der Markthallen einkauft. In Supermärkten mit internationalen Lebensmitteln kann es aber auch schon mal teurer werden, da die Importpreise inden letzten Jahren stark gestiegen sind. Seit Beginn der Pandemie schwankt der Kasachische Tenge zwischen 400 und 510 Tenge pro Euro.
In Astana gibt es mehr Wohnraum, daher sind die Mieten hier weitaus geringer als in Almaty. Da aber Astana erst in den vergangenen 20 Jahren so richtig groß geworden ist, ist die Architektur hier eine gänzlich andere. Viele Hochhäuser und Glasfassaden, moderne Geschäfte, lange Boulevards und ziemlich viele Parks zieren das Stadtbild. Im Gegensatz zu Almaty gibt es hier viel Platz, da auf größerer Fläche nur ca. 1 Million Menschen leben.
Es gibt sehr viele internationale Restaurants und man kann jedes Essen finden, aber grundsätzlich muss man sagen, dass kasachisches Essen eher fleichlastig ist. Dennoch kann man hier als Vegetarier*in (über)leben, denn es gibt sehr viele Formen von Salaten und wenn man den Kellner*innen sagt, dass man kein Fleisch dazu haben möchte, wird darauf geachtet.
Die meisten jungen Kasachen lernen in der Schule Englisch und viele ältere Kasachen sprechen auch noch ein paar Brocken Deutsch. Aber es hilft eindeutig, wenn man Kyrillisch lesen kann. Ansonsten findet man auch immer eine*n engagierte Deutschlehrer*in, die man zu einem Stadtbummel überreden kann. Alle Kasachen lernen inzwischen Kasachisch – das zu den Turksprachen gehört und dem Türkischen ähnelt - und Russisch. Beides sind Amtssprachen. Jedoch wird auch das Kasachische zurzeit noch mit Kyrillischen Buchstaben geschrieben.
Was die Landschaft angeht - man muss eigentlich sagen „die Landschaften“ - so hat Kasachstan sehr viel zu bieten: Es gibt Berge, Wüsten, Steppe, Meer, Wälder. Es gibt also reichlich Möglichkeiten sich in die Natur zu begeben. Im Winter gibt es viel Schnee und die damit verbundene Alpinsportkultur ist beliebt.
Die Menschen sind – zentralasiatisch – zurückhaltend, nie aufdringlich, aber hilfsbereit, wenn man um Hilfe bittet. Sie freuen sich über internationalen Kontakt und sind Besuchern gegenüber aufgeschlossen und offen.
Die Deutschlehrer*innen der meisten Schulen wünschen sich unbedingt deutsche Praktikant*innen, damit sie ihre Sprach- und Landeskenntnisse auffrischen können und auch Kontakt zu Menschen haben, die die von ihnen gesprochene Lieblingssprache sprechen. Besuche an den Schulen führen bei Lehrer*innen und Schüler*innen immer zu einem großen „Hallo“.
DER MÖGLICHE PRAKTIKUMSZEITRAUM
Aus organisatorischen Gründen ist ein Praktikumsstart erst ab März möglich. Die Sommerferien in Kasachstan beginnen Anfang Juni und enden Anfang September. Oft werden in den ersten Juniwochen noch Sommerschulprogramme angeboten, auch Deutschlehrer*innen haben dann oft noch Sommerklassen. Von Ende Juni bis Mitte August fahren viele Kasachen dann in den Urlaub und besuchen Verwandte auf dem Land oder fahren in die Berge. Anfang bis Ende September ist dann erst einmal alles sehr hektisch und es dauert meist, bis der Stundenplan fertig ist. Daher ist das kein günstiger Monat. Im kommenden Jahr wird der Ramadan schon im März beginnen. Viele Kasachen fasten und sind daher in dieser Zeit eher belastet während der Tage. Im Mai werden die Prüfungen zum Ende des Schuljahres durchgeführt. Das mitzuerleben kann aber auch eine interessante Erfahrung sein.