Johannes Ebert am 4. April 2016
„Umwelt macht Schule“
Rede von Johannes Ebert anlässlich der Eröffnung der Jugendumweltkonferenz „Umwelt macht Schule – Denken, Forschen, Handeln!“ im Haus der Kulturen der Welt, Berlin
Herzlich willkommen zur Jugendumweltkonferenz des Goethe-Instituts in Berlin!
Ich begrüße Sie alle ganz herzlich,
die Teilnehmer und Teilnehmerinnen und damit die Gewinner des Wettbewerbs „Umwelt macht Schule“,
die Lehrerinnen und die Lehrer und die Jury.
Umweltschutz betrifft alle – alt und jung, reich und arm, Armenier, Georgierinnen, Kasachen, Kirgisinnen, Russen, Ukrainerinnen, Weißrussen und Deutsche! Denn die Folgen des Klimawandels sind überall auf der Erde zu spüren und kennen keine Grenzen – zu viele Autos, zu viel Verpackung, zu viel Müll sind überall sichtbar.
In vielen der Länder Zentralasiens schreitet die Wüstenbildung voran, überall gibt es erhebliche Klimabelastungen durch den Energieverbrauch, in allen Großstädten gibt es ein Problem mit der Entsorgung des Abfalls und die Luftverschmutzung durch den Autoverkehr bildet ca. 80 Prozent der gesamten Schadstoffbelastung in Osteuropa.
Mit dem Wettbewerb „Umwelt macht Schule: Denken, Forschen, Handeln!“ forderte das Goethe-Institut in der Region Osteuropa/Zentralasien Sie – Schülerinnen und Schüler der 7. bis 10. Klassen – auf, zur Verbesserung der ökologischen Situation an Ihren Wohnorten beizutragen. Sie hatten die Aufgabe, Umweltprobleme in Ihrer Schule oder näherer Umgebung zu erkennen und zusammen mit Ihren Deutsch- und Fachlehrenden Lösungen zu erarbeiten und umzusetzen.
Mit Ihren Projekten pflanzten sie gegen die Verwüstung der Erde Bäume, Sie mobilisierten Energiesparkampagnen an Ihrer Schule gegen den steigenden Meeresspiegel, Sie entlarvten gefährliche Waschmittel, forderten sauberes Essen in den Schulen, analysierten den Abfall und stellten daraufhin Recyclingtonnen auf, Sie reinigten Flüsse und Wälder, Sie organsierten Kampagnen in Ihrer Stadt und diskutierten mit Politiker, Schulleitern und Eltern und rüttelten die Öffentlichkeit wach. Es sind nicht die großen Gesten in diesem Projekt „Umwelt macht Schule“, die zählen, sondern das, was wir täglich tun und entscheiden.
So steht das Projekt „Umwelt macht Schule“ dafür, dass wir alle Verantwortung haben. Es kommt auf jeden Einzelnen an jedem Tag an. Und die Teilnehmer und Teilnehmerinnen dieses Projekts wollen nicht wegschauen, sondern setzen sich dafür ein, dass die Welt ein Stück besser wird – jedes Projekt auf seine Art. 223 Schulen in sieben Ländern sind dem Aufruf des Goethe-Instituts gefolgt und haben sich für Umweltfragen direkt vor ihrer Haustür eingesetzt. Es sind Schulen aus Kasachstan, aus Kirgisien, aus der Ukraine, aus Russland, aus Weißrussland, aus Armenien, aus Georgien, aus Deutschland. Sie alle haben ein dringendes Umweltproblem in Ihrer Schule und Ihrer Umgebung identifiziert, es beschrieben, Lösungen gesucht und die breite Öffentlichkeit einbezogen, um auf eine Besserung hinzuwirken.
An dieser Stelle möchte ich mich bei Ihren Lehreinnen und Lehrern sehr bedanken, dass sie sich überaus engagiert und erfolgreich auf dieses Experiment eingelassen und die strikten Grenzen der Fächer verlassen haben, um als Deutschlehrer und Fachlehrer gemeinsam die Schüler und Schülerinnen bei diesen Umweltprojekt zu begleiten.
Studien ergaben, dass gerade Kinder und Jugendliche in den letzten Jahrzehnten eine große Rolle in der Umweltkommunikation auch mit Erwachsenen gespielt haben. Bei der konkreten Frage, wie also zukünftig das Umweltbewusstsein gestärkt werden kann, fällt den zivilgesellschaftlichen Strukturen, die im Umweltbereich aktiv sind, eine zentrale Aufgabe zu.
Im Dezember trat eine Jury aus Umweltwissenschaftlern renommierter deutscher Einrichtungen zusammen: Wissenschaftler von der TU Cottbus, Professor Spyra, von der Freien Universität Berlin, Dr. Heiss, der Universität Bremen, Dr. Sjövegjarto, aus Wien, Prof. Lindner und dem Ministerium Brandenburg, die Ministerialrätin Dr. Herwig. Für Ihr ehrenamtliches Engagement möchte ich Ihnen an dieser Stelle sehr danken.
Sie wählten aus den vielen und sehr guten eingereichten Projekten die Besten aus, diejenigen die nach Deutschland zu dieser Konferenz kommen durften. Jetzt werden Sie alle zwei Tage lang zusammen arbeiten. Sie erleben, dass Umwelt kein Grenzen kennt und Lösungen nur gemeinsam gefunden werden. Als Vertreter verschiedener Regionen Osteuropas und Zentralasiens fungieren Sie auch als Botschafter Ihrer Heimat. Sie tauschen sich in Werkstätten zum Schutz der Lebensgrundlagen aus und entwickeln Ideen für die Umweltpolitik. Gemeinsam erarbeiten sie ein Umweltmanifest, das hier in Berlin an Wissenschaftler und Politiker übergeben und schließlich an alle Schulen der Länder gesandt wird.
Ganz herzlich möchte ich mich bei der Projektleiterin Frau Dr. Schönhagen bedanken.
Ihnen allen wünsche ich eine tolle Konferenz mit unvergesslichen Erlebnissen, guten Ergebnissen und viel Spaß.
Möge Umwelt Schule machen!
(es gilt das gesprochene Wort)
Gehalten am 4. April 2016 in Berlin