Johannes Ebert am 26. Juni 2017
Sommerfest des Goethe-Instituts in Berlin
Rede von Johannes Ebert beim Sommerfest des Goethe-Instituts im Hamburger Bahnhof in Berlin
Sehr geehrte Frau Staatsminister Böhmer, sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freunde.
Ich freue mich, dass Sie heute alle gekommen sind. Vielen Dank.
Jedes Jahr freue ich mich sehr auf unser Sommerfest im Hamburger Bahnhof. Es ist inzwischen zu einer Tradition geworden. Freunde und Partner treffen sich einmal im Jahr hier. Man kommt ins Gespräch, pflegt Erinnerungen, bespricht zukünftige Projekte, trinkt ein Glas Wein, manchmal auch mehrere, trifft Menschen, die man lange nicht gesehen hat - manche zuletzt beim Sommerfest des Goethe-Institut im Jahr davor.
Ich freue mich aber auch auf unser Sommerfest, weil es zeigt, dass der Sommer nah ist, dass die Ferien kommen - in Berlin schon sehr bald, in Bayern müssen wir noch fünf Wochen warten. Die Spannung, die sich in den letzten Monaten aufgebaut hat, lässt nach, bald kommt man etwas zur Ruhe, wenn man Glück hat auch zur Besinnung.
Ein Jahr ist wieder vorbei. Ein Jahr, das es in sich hatte:
Auch die weltweiten Rahmenbedingungen unserer Arbeit verändern sich, nicht erst seit der Wahl von Donald Trump: Partnerschaften verändern sich und sicher geglaubte Gewissheiten verschwinden, wie sie beispielsweise das Verhältnis zu der Türkei oder zu den USA über viele Jahre bestimmt haben. Die Zahl terroristischer Anschläge nimmt zu. Freiräume für die Zivilgesellschaft werden in vielen Ländern eingeengt. Große Themen bleiben virulent: Ökologie, Gerechtigkeit, Teilhabe und viele andere. All dies trägt dazu bei, dass wir als Goethe-Institut gemeinsam mit unseren Partnern gefragt sind. Wir sind gefragt, durch Bildungsangebote Perspektiven zu schaffen, Menschen über Grenzen hinweg in Koproduktionen oder im Jugendaustausch zusammenzubringen und wir sind gefragt, Freiräume offen zu halten. In den vergangenen fast sechs Jahren als Generalsekretär habe ich an irgendeiner Stelle im Jahr mindestens einmal gesagt: „Unsere Arbeit ist so wichtig wie nie zuvor“. Das stimmte immer, in diesem Jahr ganz besonders.
Für unsere Arbeit brauchen wir Partner und Freunde. Viele von Ihnen sind heute Abend hier. Und so möchte ich Ihnen allen meinen großen Dank aussprechen. Die Zusammenarbeit mit Ihnen ist das Erfolgsgeheimnis des Goethe-Instituts. Sie ist uns wichtig und macht uns großen Spaß. Gegen Ende der Legislaturperiode gilt mein großer Dank natürlich den Politikerinnen und Politikern aller Fraktionen, die uns begleitet und unterstützt haben, insbesondere im Unterausschuss für Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik und dem Haushaltsausschuss. Mein Dank gilt den Kolleginnen und Kollegen des Auswärtigen Amts für die gute Zusammenarbeit. Mein Dank gilt Ihnen allen! Mein großer persönlicher Dank gilt meinem Freund und Kollegen Bruno Gross, der nach über sechs Jahren das Goethe-Institut verlassen wird, um als gelernter Physiker zu seinen beruflichen Wurzeln zurückzukehren, indem er als Geschäftsführer zur deutschen Tochtergesellschaft eines amerikanischen Technologie-Unternehmens geht.
Vor ziemlich genau einem Jahr fand in Großbritannien das Referendum zum Brexit statt. Wir alle wissen, wie es ausging. Ein ziemliches Schlamassel. In vielen Ländern der EU nehmen nationalistische Strömungen zu. Es gilt, das Bewusstsein für die europäische Zusammenarbeit und den Einsatz für freiheitliche Werte auch in unserer Arbeit hochzuhalten. Wo Schatten ist, ist auch Licht: Die Wahlen in Österreich und Frankreich sind da zu nennen. Die Tatsache, dass immer mehr junge Menschen sich für Europa aussprechen und sich für diese Überzeugung einsetzen und werben.
Das Goethe-Institut hat vor einigen Wochen eine Umfrage in den sozialen Medien gestartet: Mein Wunsch für Europa - My wish for Europe. Ganz praktische Wünsche waren darunter: „My wish for Europe is that the Central Bank has a good year“ oder „ Ich wünsche mir, dass in Europa öffentliche Verkehrsmittel billiger sind und das Einkaufszentrum auch an den Wochenenden geöffnet hat“.
„We just wish that we´ll stay part of it“, wünschten sich Bibi (18) und Daisy (19) aus Großbritannien.
Politische Wünsche: Ben (20): I wish for a greener future“ oder Ioana (32) aus Rumänien: „Ich wünsche mir ein vereintes Europa mit einem gemeinsamen Horizont, so weit wie die Deutschen ihn haben.“
Twan (20): My wish for Europe is to get the youth more involved in the European Politics“
Angelika (67): „Ich wünsche mir Politiker, die auch über den nationalen Tellerrand hinaus denken können und wollen und dann Entscheidungen treffen“
Es gab viele Wünsche, die in die Zukunft Europas weisen, an der wir alle gemeinsam arbeiten. Einer ganz kurzer von Boris hat mir besonders gut gefallen und so rufe ich Ihnen - Sehen Sie mir das Pathos nach, es ist den Zeiten angemessen - zum Abschluss meiner Rede heute zu: „Stick together - be strong! - Haltet zusammen und seid stark! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Es gilt das gesprochene Wort!