3. Juli 2014
60 Jahre Fördererkreis Germanisches Nationalmuseum Nürnberg
- Es gilt das gesprochene Wort -
Deutschland gehört zu den reichsten Ländern der Erde. Auf einer Bestenliste der Anzahl der Milliardäre steht es nach den USA, China und Russland auf dem vierten Platz. Zählt man die Länder mit den meisten Millionären, dann sind es nach einer Studie des Manager-Magazins USA, Japan, China, Großbritannien und Deutschland. Wie immer man auch ein Vermögensranking definiert, Deutschland rangiert weltweit ganz vorn.
Während in den angelsächsischen Ländern, besonders in den USA, reiche Leute oder Unternehmen viel Geld für wohltätige oder gemeinnützige Zwecke spenden, ist das in Kontinentaleuropa weniger populär. Die extremsten Ausprägungen finden wir in den USA und in Frankreich. Kulturelle und politische Gründe, gekoppelt mit einem Misstrauen gegenüber dem Staat führen in den USA zum deutlichsten Engagement der Bürger und Unternehmer für das Gemeinwohl, während in Frankreich seit der Französischen Revolution 1789 genau die gegenteilige Entwicklung eingesetzt hat. Dort hat man das Allgemeinwohl an den Staat delegiert. Wer seine Steuern bezahlt hat, der hat seine Pflicht erfüllt. So die Devise.
Auch wenn man in Deutschland heute den Eindruck hat, der Staat solle für eine umfassende Daseinsfürsorge verantwortlich gemacht werden, so war das nicht immer so. Das oft gescholtene Wilhelminische Zeitalter stand interessanterweise für eine Bürgergesellschaft, die mit viel Selbstverantwortung ein beachtliches Mäzenatentum entwickelte, sowohl im kulturellen als auch im sozialen Bereich. Den positiven Hintergrund lieferten die enormen politischen und wirtschaftlichen Veränderungen ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Es kam zu einer Blüte des großbürgerlichen Mäzenatentums, das sich im Aufschwung des kommunalen Stiftungswesens widerspiegelte. Die Förderung insbesondere von Kunst war für die meisten großbürgerlichen Mäzene kein Selbstzweck, sondern eine kulturelle Praxis.
Diese Blütezeit des bürgerlichen Engagements wurde durch den Ersten Weltkrieg, durch die Inflation und durch die Weltwirtschaftskrise nachhaltig zerstört. Mäzenatisches Handeln ist eine Investition in die Zukunft und setzt neben gesicherten materiellen Verhältnissen der Mäzene immer auch stabile gesellschaftliche und politische Rahmenbedingungen voraus. Das Fehlen solcher Rahmenbedingungen war das entscheidende Hindernis für ein Wiederaufblühen privaten Mäzenatentums in der Zwischenkriegszeit. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten zerbrachen die Grundlagen für bürgerschaftliches mäzenatisches Tun vollends. Der NS-Staat tat alles, um bürgerliche Initiativen zu stoppen und die Praxis der staatlich gelenkten Förderung als alleinige Aufgabe des sog. Volksstaates zu deklarieren und einzugliedern. In der DDR wurde diese Art der staatlichen Steuerung konsequent fortgesetzt und 1976 auch das Rechtsinstitut der Stiftung abgeschafft. Es kommt nicht von ungefähr, dass die große mäzenatische Tradition in Deutschland durch die absolute Einflussnahme in der NS-Zeit und in der DDR erheblich beeinträchtigt wurde und erst allmählich wieder ein privates Engagement als positive bürgerliche Entwicklung begriffen wird. Auch die verbesserten gesetzlichen Rahmenbedingungen eines neuen Stiftungsgesetzes nach der Wiedervereinigung mit den jeweiligen Landesgesetzen und das Gesetz zur Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements 2007 haben hier wieder zu einer neuen bürgerschaftlichen Dynamik mit einem regelrechten Stiftungsboom geführt.
Viele Bereiche unserer Gesellschaft würden ohne gemeinnützige Organisationen nicht funktionieren. Dafür sind nicht nur finanzielle Mittel sondern auch Sachleistungen sowie freiwillige und unentgeltliche ehrenamtliche Arbeit erforderlich. Das ist das Ferment einer Gesellschaft. Und es ist gut, dass dieser Sektor sich wieder entwickelt hat. In Deutschland gibt es mehr als 550 000 Vereine, 50 000 Selbsthilfegruppen, 17 000 Stiftungen und 240 Bürgerstiftungen. Das sind nicht nur beeindruckende Zahlen, es sind auch beeindruckende Leistungen. Die Stunden, die Bürger freiwillig für gemeinnützige Zwecke aufwenden – so eine Erhebung der Bertelsmann-Stiftung – übersteigen das Stundenvolumen im öffentlichen Dienst um rund zehn Prozent. 23 Millionen Menschen aller Altersgruppen engagieren sich in diesem Rahmen ehrenamtlich. Auch Unternehmen werden für gemeinnützige Zwecke immer wichtiger.
Fördervereine für kulturelle Einrichtungen sind in diesem Zusammenhang unverzichtbar. Sie sind nicht nur finanzielle Förderer, sie sind eine „community“ um die Kultureinrichtung herum – zum Dialog, zur Lobbyarbeit, zur Schaffung eines positiven und ausstrahlenden Klimas für Kunst und Kultur. In einer Stadt wird die Kultur nicht nur von Institutionen bestimmt, sondern vom vitalen Interesse eines aufgeschlossenen Publikums, das sich am stärksten und wirksamsten in Fördervereinen fokussiert. Sie strahlen Aktivität, Befähigung und Begeisterung aus. Damit wird gleichzeitig eine stabile Publikumsbildung gefördert.Das Germanische Nationalmuseum erfährt den Wert einer motivierten und engagierten Bürgerschaft in mehrfacher Hinsicht. Da ist zunächst der Fördererkreis, der 1954 – sehr prominent - durch die Initiative von Theodor Heuss gegründet wurde und in diesem Jahr sein 60-jähriges Bestehen feiert. Vieles wäre unterblieben, wenn diese private Förderung nicht existieren würde. Mehr als 300 Privatpersonen und Unternehmen unterstützen Ankäufe, Forschungsvorhaben, Ausstellungen, Publikationen und spannende Sonderaktionen. Der Fördererkreis ist eine feste Größe im Nürnberger Kulturleben. Kunst und Kultur sind geeignete Gestaltungsfelder für den bürgerlichen Gemeinsinn. Der Fördererkreis unterstreicht auch eindrucksvoll den Ursprung des Germanischen Nationalmuseums, dessen Gründung von Bürgern vor 160 Jahren in einer traditionsreichen Handelsstadt erfolgte, mit Hans von und zu Aufsess als maßgeblichem Initiator, geprägt von dem Begriff der deutschen Nation als einer Kulturnation, die sich über Sprache und Literatur, über Kunst und Geschichte definiert. Nürnberg war 1852 bewusst als Museumsstandort gewählt worden, nach der gescheiterten Revolution von 1848 und einer kulturellen Sicht, bei der der Gedanke des Föderalismus für das Patrimonium der Deutschen eine entscheidende Rolle spielte.
2006 wurde außerdem die Stiftung zur Förderung des Germanischen Nationalmuseums gegründet, die Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit eröffnet, sich als Stifter dauerhaft gemeinnützig zu engagieren.
Eine nicht nur formale sondern auch eine mentale Bindung stellt die Mitgliedschaft beim Germanischen Nationalmuseum dar. Mehr als 3000 Kulturinteressierte unterstützen damit ihr Museum und nehmen teil an den verschiedenen Veranstaltungsformen. Und auch der junge Freundeskreis des Museums, die Aufseßigen, als junger Ableger des Fördererkreises trägt zu einem aktiven generationsübergreifenden Zusammenwirken bei. Freunde zwischen 18 und 35 Jahren dokumentieren den Gegenwartsbezug der „Zeitmaschine Museum“ und lassen die Bindung nicht abreißen. Das Museum ist keine Bespaßung der Alten sondern eine spannende, lehrreiche und überaus inspirierende Einrichtung – auch für die Jungen.
Die Gesellschaft steht derzeit vor einem tief greifenden Wandel, der durch den eng zusammenhängenden Komplex von Wirtschaft, Wissenschaft und Technik und zusätzlich durch die Beschleunigung der neuen Kommunikationstechnologien bedingt ist. Während früher das marktwirtschaftliche System meist nur ein Segment des Lebens betraf, nämlich die Produktion von Waren und Dienstleistungen, so erleben wir neuerdings Übersprungeffekte im großen Stil auf alle Lebensbereiche. Das gilt z.B. für die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten, für den Sport, für die Kunst, für Freizeit und Kultur und so weiter. Alles hat sich dem Prinzip des Nützlichen und Gewinnbringenden unterzuordnen. Jürgen Habermas spricht von einer Kolonialisierung der Lebenswelt.
Damit ist die Bürgergesellschaft in einer besonderen Bewährungsprobe. Mäzene, Fördervereine, Stiftungen können sich mit ihren gemeinnützigen Aktivitäten beispielhaft für die Prinzipien einer Solidargemeinschaft einsetzen. Ihre Unabhängigkeit schützt sie vor Quotendenken, vor Populismus, vor bürokratischen Abstimmungsprozessen. Sie können Risiken eingehen, die unabhängig vom Ertrag aber in ihren Ergebnissen wichtig sind, sie können Probleme frühzeitig aufgreifen und schnell zu Lösungen kommen, sie können unterschiedliche Menschen zusammenbringen, die Prozesse anstoßen und Alternativen formulieren und sie können den Erhalt unseres kulturellen Gedächtnisses gezielt unterstützen. Das macht unser Leben reicher. Es ist gut, dass es dieses bürgerschaftliche Engagement in dieser vielfältigen und wirkungsvollen Form rund um das Germanische Nationalmuseum gibt!
Deutschland gehört zu den reichsten Ländern der Erde. Auf einer Bestenliste der Anzahl der Milliardäre steht es nach den USA, China und Russland auf dem vierten Platz. Zählt man die Länder mit den meisten Millionären, dann sind es nach einer Studie des Manager-Magazins USA, Japan, China, Großbritannien und Deutschland. Wie immer man auch ein Vermögensranking definiert, Deutschland rangiert weltweit ganz vorn.
Während in den angelsächsischen Ländern, besonders in den USA, reiche Leute oder Unternehmen viel Geld für wohltätige oder gemeinnützige Zwecke spenden, ist das in Kontinentaleuropa weniger populär. Die extremsten Ausprägungen finden wir in den USA und in Frankreich. Kulturelle und politische Gründe, gekoppelt mit einem Misstrauen gegenüber dem Staat führen in den USA zum deutlichsten Engagement der Bürger und Unternehmer für das Gemeinwohl, während in Frankreich seit der Französischen Revolution 1789 genau die gegenteilige Entwicklung eingesetzt hat. Dort hat man das Allgemeinwohl an den Staat delegiert. Wer seine Steuern bezahlt hat, der hat seine Pflicht erfüllt. So die Devise.
Auch wenn man in Deutschland heute den Eindruck hat, der Staat solle für eine umfassende Daseinsfürsorge verantwortlich gemacht werden, so war das nicht immer so. Das oft gescholtene Wilhelminische Zeitalter stand interessanterweise für eine Bürgergesellschaft, die mit viel Selbstverantwortung ein beachtliches Mäzenatentum entwickelte, sowohl im kulturellen als auch im sozialen Bereich. Den positiven Hintergrund lieferten die enormen politischen und wirtschaftlichen Veränderungen ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Es kam zu einer Blüte des großbürgerlichen Mäzenatentums, das sich im Aufschwung des kommunalen Stiftungswesens widerspiegelte. Die Förderung insbesondere von Kunst war für die meisten großbürgerlichen Mäzene kein Selbstzweck, sondern eine kulturelle Praxis.
Diese Blütezeit des bürgerlichen Engagements wurde durch den Ersten Weltkrieg, durch die Inflation und durch die Weltwirtschaftskrise nachhaltig zerstört. Mäzenatisches Handeln ist eine Investition in die Zukunft und setzt neben gesicherten materiellen Verhältnissen der Mäzene immer auch stabile gesellschaftliche und politische Rahmenbedingungen voraus. Das Fehlen solcher Rahmenbedingungen war das entscheidende Hindernis für ein Wiederaufblühen privaten Mäzenatentums in der Zwischenkriegszeit. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten zerbrachen die Grundlagen für bürgerschaftliches mäzenatisches Tun vollends. Der NS-Staat tat alles, um bürgerliche Initiativen zu stoppen und die Praxis der staatlich gelenkten Förderung als alleinige Aufgabe des sog. Volksstaates zu deklarieren und einzugliedern. In der DDR wurde diese Art der staatlichen Steuerung konsequent fortgesetzt und 1976 auch das Rechtsinstitut der Stiftung abgeschafft. Es kommt nicht von ungefähr, dass die große mäzenatische Tradition in Deutschland durch die absolute Einflussnahme in der NS-Zeit und in der DDR erheblich beeinträchtigt wurde und erst allmählich wieder ein privates Engagement als positive bürgerliche Entwicklung begriffen wird. Auch die verbesserten gesetzlichen Rahmenbedingungen eines neuen Stiftungsgesetzes nach der Wiedervereinigung mit den jeweiligen Landesgesetzen und das Gesetz zur Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements 2007 haben hier wieder zu einer neuen bürgerschaftlichen Dynamik mit einem regelrechten Stiftungsboom geführt.
Viele Bereiche unserer Gesellschaft würden ohne gemeinnützige Organisationen nicht funktionieren. Dafür sind nicht nur finanzielle Mittel sondern auch Sachleistungen sowie freiwillige und unentgeltliche ehrenamtliche Arbeit erforderlich. Das ist das Ferment einer Gesellschaft. Und es ist gut, dass dieser Sektor sich wieder entwickelt hat. In Deutschland gibt es mehr als 550 000 Vereine, 50 000 Selbsthilfegruppen, 17 000 Stiftungen und 240 Bürgerstiftungen. Das sind nicht nur beeindruckende Zahlen, es sind auch beeindruckende Leistungen. Die Stunden, die Bürger freiwillig für gemeinnützige Zwecke aufwenden – so eine Erhebung der Bertelsmann-Stiftung – übersteigen das Stundenvolumen im öffentlichen Dienst um rund zehn Prozent. 23 Millionen Menschen aller Altersgruppen engagieren sich in diesem Rahmen ehrenamtlich. Auch Unternehmen werden für gemeinnützige Zwecke immer wichtiger.
Fördervereine für kulturelle Einrichtungen sind in diesem Zusammenhang unverzichtbar. Sie sind nicht nur finanzielle Förderer, sie sind eine „community“ um die Kultureinrichtung herum – zum Dialog, zur Lobbyarbeit, zur Schaffung eines positiven und ausstrahlenden Klimas für Kunst und Kultur. In einer Stadt wird die Kultur nicht nur von Institutionen bestimmt, sondern vom vitalen Interesse eines aufgeschlossenen Publikums, das sich am stärksten und wirksamsten in Fördervereinen fokussiert. Sie strahlen Aktivität, Befähigung und Begeisterung aus. Damit wird gleichzeitig eine stabile Publikumsbildung gefördert.Das Germanische Nationalmuseum erfährt den Wert einer motivierten und engagierten Bürgerschaft in mehrfacher Hinsicht. Da ist zunächst der Fördererkreis, der 1954 – sehr prominent - durch die Initiative von Theodor Heuss gegründet wurde und in diesem Jahr sein 60-jähriges Bestehen feiert. Vieles wäre unterblieben, wenn diese private Förderung nicht existieren würde. Mehr als 300 Privatpersonen und Unternehmen unterstützen Ankäufe, Forschungsvorhaben, Ausstellungen, Publikationen und spannende Sonderaktionen. Der Fördererkreis ist eine feste Größe im Nürnberger Kulturleben. Kunst und Kultur sind geeignete Gestaltungsfelder für den bürgerlichen Gemeinsinn. Der Fördererkreis unterstreicht auch eindrucksvoll den Ursprung des Germanischen Nationalmuseums, dessen Gründung von Bürgern vor 160 Jahren in einer traditionsreichen Handelsstadt erfolgte, mit Hans von und zu Aufsess als maßgeblichem Initiator, geprägt von dem Begriff der deutschen Nation als einer Kulturnation, die sich über Sprache und Literatur, über Kunst und Geschichte definiert. Nürnberg war 1852 bewusst als Museumsstandort gewählt worden, nach der gescheiterten Revolution von 1848 und einer kulturellen Sicht, bei der der Gedanke des Föderalismus für das Patrimonium der Deutschen eine entscheidende Rolle spielte.
2006 wurde außerdem die Stiftung zur Förderung des Germanischen Nationalmuseums gegründet, die Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit eröffnet, sich als Stifter dauerhaft gemeinnützig zu engagieren.
Eine nicht nur formale sondern auch eine mentale Bindung stellt die Mitgliedschaft beim Germanischen Nationalmuseum dar. Mehr als 3000 Kulturinteressierte unterstützen damit ihr Museum und nehmen teil an den verschiedenen Veranstaltungsformen. Und auch der junge Freundeskreis des Museums, die Aufseßigen, als junger Ableger des Fördererkreises trägt zu einem aktiven generationsübergreifenden Zusammenwirken bei. Freunde zwischen 18 und 35 Jahren dokumentieren den Gegenwartsbezug der „Zeitmaschine Museum“ und lassen die Bindung nicht abreißen. Das Museum ist keine Bespaßung der Alten sondern eine spannende, lehrreiche und überaus inspirierende Einrichtung – auch für die Jungen.
Die Gesellschaft steht derzeit vor einem tief greifenden Wandel, der durch den eng zusammenhängenden Komplex von Wirtschaft, Wissenschaft und Technik und zusätzlich durch die Beschleunigung der neuen Kommunikationstechnologien bedingt ist. Während früher das marktwirtschaftliche System meist nur ein Segment des Lebens betraf, nämlich die Produktion von Waren und Dienstleistungen, so erleben wir neuerdings Übersprungeffekte im großen Stil auf alle Lebensbereiche. Das gilt z.B. für die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten, für den Sport, für die Kunst, für Freizeit und Kultur und so weiter. Alles hat sich dem Prinzip des Nützlichen und Gewinnbringenden unterzuordnen. Jürgen Habermas spricht von einer Kolonialisierung der Lebenswelt.
Damit ist die Bürgergesellschaft in einer besonderen Bewährungsprobe. Mäzene, Fördervereine, Stiftungen können sich mit ihren gemeinnützigen Aktivitäten beispielhaft für die Prinzipien einer Solidargemeinschaft einsetzen. Ihre Unabhängigkeit schützt sie vor Quotendenken, vor Populismus, vor bürokratischen Abstimmungsprozessen. Sie können Risiken eingehen, die unabhängig vom Ertrag aber in ihren Ergebnissen wichtig sind, sie können Probleme frühzeitig aufgreifen und schnell zu Lösungen kommen, sie können unterschiedliche Menschen zusammenbringen, die Prozesse anstoßen und Alternativen formulieren und sie können den Erhalt unseres kulturellen Gedächtnisses gezielt unterstützen. Das macht unser Leben reicher. Es ist gut, dass es dieses bürgerschaftliche Engagement in dieser vielfältigen und wirkungsvollen Form rund um das Germanische Nationalmuseum gibt!