17. September 2014
Statement 5 Jahre "kulturweit"
Statement von Prof. Dr. h.c. Klaus-Dieter Lehmann, Präsident des Goethe-Instituts zum Freiwilligendienst "kulturweit"
„Länder spüren. Kulturen erleben. Menschen verbinden.“ – mit diesen Leitsätzen von „kulturweit“ kann sich das Goethe-Institut bestens identifizieren: Mit seinen 160 Instituten in 94 Ländern ist das Goethe-Institut nah am Puls der Zeit, an den Menschen, an den Kulturen. Es initiiert weltweit künstlerische Prozesse und Produktionen, vermittelt ein umfassendes Deutschlandbild , fördert die Kenntnis der deutschen Sprache und die kulturelle Vielfalt, unterstützt Bildungs- und Kulturakteure, baut kulturelle Infrastruktur in Entwicklungs- und Schwellenländern auf, organisiert Austauschprogramme.„kulturweit" ist der internationale Freiwilligendienst, an dem sich das Goethe-Institut als Gründungspartner von Anfang an maßgeblich beteiligt hat. Als Präsident des Goethe-Instituts freue ich mich, dass wir seit nunmehr fünf Jahren engagierten 18 – 26-Jährigen mit diesem Programm ermöglichen, in das Berufsfeld der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik einzutauchen.
Im September 2009 wurden mit „kulturweit" erstmals Freiwillige an Goethe-Institute und Partnerschulen des Goethe-Instituts im Ausland entsandt. Inzwischen besetzen wir 41 Prozent der „kulturweit“-Einsatzstellen in den Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas, in Kasachstan, Usbekistan und Russland sowie in Staaten Mittel- und Osteuropas. Ich freue ich mich über so viel Begeisterung und Engagement junger Menschen – 738 Freiwillige haben seit Projektbeginn über das Goethe-Institut bei „kulturweit“ mitgemacht.
An den Goethe-Instituten unterstützen sie in den Sprach- und Kulturabteilungen die Kolleginnen und Kollegen, organisieren Konzerte, Ausstellungen und Festivals, betreuen Künstler oder engagieren sich im Sprachkursbetrieb. Darüber hinaus führen sie an unseren Partnerschulen (PASCH) Projekte durch, unterstützen die Deutschlehrkräfte, indem sie Unterrichtseinheiten zu aktuellen Themen vorbereiten und vernetzen Schulen untereinander. So vermitteln sie ein junges, aktuelles Deutschlandbild an unseren Instituten und an den Schulen. Damit sind sie für uns eine große Unterstützung. Umgekehrt erhalten sie eine optimale Betreuung und dadurch die Möglichkeit, wertvolle Erfahrungen in der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik als möglichem Berufsfeld zu sammeln.
Auf diese Weise hat sich „kulturweit“ in den vergangenen fünf Jahren zu einem festen Bestandteil der Arbeit des Goethe-Instituts entwickelt. Das Programm ist im Ausland nicht mehr wegzudenken. "Die Arbeit der Freiwilligen ist für uns ungemein wertvoll“, – Rückmeldungen dieser Art höre ich oft von Kolleginnen und Kollegen aus dem Ausland. Doch auch auf unsere Tätigkeiten im Inland hat kulturweit einen positiven Einfluss: So sind in unserer Zentrale in München ehemalige „kulturweit“-Freiwillige als Volontäre oder in der Region Deutschland als Betreuer bei den PASCH-Jugendkursen tätig. Andere blieben direkt nach dem Freiwilligendienst an ihrem Einsatzort oder kehrten nach Abschluss des Studiums als neue Kolleginnen und Kollegen dorthin zurück.
Als Präsident des Goethe-Instituts wünsche ich mir, dass das Projekt verstetigt und so zu einem dauerhaften Bestandteil unserer Arbeit wird. Mein Dank gilt an dieser Stelle dem Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier, mit dessen Unterstützung wir anlässlich des Jubiläums deutlich mehr Freiwillige entsenden konnten. Wir freuen uns, dass wir auch Dank des Einsatzes der Kolleginnen und Kollegen im Ausland diese zusätzlichen Einsatzstellen innerhalb kürzester Zeit zur Verfügung stellen konnten. Die große Nachfrage aus dem Ausland beweist, dass unsere Kapazitäten noch nicht erschöpft sind und wir in Zukunft noch mehr Freiwillige aufnehmen können. Und auch über den bisherigen geographischen Raum von „kulturweit“ hinaus erreichen uns Anfragen der Kollegen, ob wir nicht auch Freiwillige nach Südeuropa schicken könnten, z.B. nach Portugal, Spanien, Italien und Griechenland.
Auf meinen Reisen stelle ich immer wieder fest, wie groß das kulturelle Interesse an Deutschland ist und wie stark die Erwartung an eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut. Umso wichtiger ist die Unterstützung unserer Tätigkeiten durch die „kulturweit“-Freiwilligen.
Ich freue mich bei 5 Jahre „kulturweit“ in Berlin dabei zu sein. Zusammenkünfte mit „kulturweit“-Freiwilligen haben für mich als Präsident des Goethe-Instituts eine ganz besondere Bedeutung und ich hoffe mit einigen von Ihnen bei dieser Gelegenheit in einen persönlichen Dialog eintreten zu können.
„kulturweit“ ist aus meiner Sicht die einmalige Chance, den Stellenwert von interkultureller Verständigung und Zusammenarbeit nachhaltig und umfassend zu stärken. Allen Partnern, Unterstützern, Kolleginnen und Kollegen, insbesondere aber allen Freiwilligen – kurz: allen Beteiligten, die zum großen Erfolg des Projekts beigetragen haben – möchte ich daher abschließend meinen herzlichen Dank für Ihren Einsatz aussprechen.