Brasilien
Graffiti-Ausstellung „Pixo / Graffiti: Parallele Realitäten“
Kunst oder Vandalismus? In Brasilien tobt derzeit eine erbitterte Debatte darüber, ob Street-Art als ästhetische Intervention gilt oder den öffentlichen Raum verunstaltet. Mit der Ausstellung „Pixo / Graffiti: Parallele Realitäten“ stellt das Goethe-Institut ab dem 22. März 2018 mit den Graffiti-Künstlern Amaro Abreu und Rafael Augustaitiz zwei unterschiedliche Stilarten gegenüber.
Porto Alegre
22. März 2018
Im letzten Jahr ist in São Paulo eine Diskussion über den Wert von Kunst im öffentlichen Raum entbrannt. Ausgelöst wurde sie durch den Bürgermeister João Doria. Er wollte den Street-Art-Künstlern in der Stadt den Kampf ansagen und ließ alle Graffiti an der Avenida 23 de Maio, einer großen Outdoor-Galerie in São Paulo, mit grauer Farbe überstreichen. Was in konservativen Kreisen viel Beifall fand, sorgte bei den Anhängern von Street-Art für Empörung. Denn bisher galten nur die sogenannten „pixo“ bzw. „pichação“, schnell aufgesprayte Wandschriften und Schriftzüge an Häuserwänden, als illegal und nicht die weitaus aufwendiger gestalteten Graffiti.
Was macht ein Graffito überhaupt aus? Welche Ziele und Strategien verfolgen die künstlerischen Interventionen? Und welche Rolle spielt der öffentliche Raum? Diese Themen untersucht die Ausstellung „Pixo / Graffiti: Parallele Realitäten“ des Goethe-Instituts ab dem 22. März 2018 in Porto Alegre.
Gesprühte Traumwelten
Der Künstler Amaro Abreu aus Porto Alegre lässt auf den Wänden im Stadtraum ein Paralleluniversum entstehen, in dem sich Poesie und Gesellschaftskritik auf subtile Weise verbinden. In seinen gesprayten Traumwelten kreiert er fantastische Naturszenarien, die nicht selten von wundersamen Wesen bevölkert werden. Amaro Abreu ist seit 2006 international als Graffiti-Künstler unterwegs, hat diverse Einzelausstellungen realisiert und an Gruppenausstellungen unter anderem in Uruguay und Mexiko teilgenommen. Im Juni 2017 wurde Abreu mit Unterstützung des Goethe-Instituts als Vertreter Brasiliens zum jährlich stattfindenden, internationalen Graffiti-Künstlertreff „Meeting of Styles“ in Mainz eingeladen.Teufelszeichen an der Wand
Statt fantasievollen Traumwelten hinterlässt Rafael Pixobomb (eigentlich Rafael Augustaitiz) ästhetisch-religiöse Symbole – wie etwa die „Teufelszahl“ 666 – auf Gebäuden und Straßen der gewaltigen Megalopolis São Paulo. Pixobomb ist ein sogenannter „pichador“. Sein Künstlername leitet sich ab von „Pixo“ beziehungsweise von „pichar“, was im Portugiesischen soviel bedeutet wie Graffiti sprühen. In São Paulo bezeichnet man damit Wandschriften, die an möglichst hohen und unzugänglichen Orten gesprüht oder gemalt werden. Im Unterschied zum Graffito gelten diese Wandschriften als illegal und werden mit hohen Geldstrafen oder Gefängnis bestraft. Mit seiner Street-Art widersetzt sich Pixobomb konsequent einer kommerziellen Verwertung durch den Kunstmarkt.Kontrast der Interventionen
Der Kurator Laymert Garcia dos Santos führt die Arbeiten von beiden Künstlern in der Ausstellung „Pixo / Graffiti: Parallele Realitäten“ in der Galerie des Goethe-Instituts zusammen, um mit ihren radikal unterschiedlichen ästhetischen und philosophischen Ansichten über Interventionen im Stadtraum verschiedene Ausdrucksformen von Street-Art aufzuzeigen. Unter den Arbeiten sind Aquarelle, Drucke, Fotos und Videos. Beide Künstler werden außerdem gemeinsam eine permanente Arbeit an der Wand des Goethe-Instituts kreieren. Zu der Eröffnung am 22. März 2018 sind die Künstler und der Kurator der Ausstellung anwesend.Die Ausstellung „Pixo / Graffiti: Parallele Realitäten“ ist ein Projekt des Goethe-Instituts Porto Alegre in Zusammenarbeit mit den Künstlern Rafael Pixobomb und Amaro Abreu sowie dem Kurator Laymert Garcia dos Santos.
Kontakt
Viola NollStv. Pressesprecherin
Goethe-Institut
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Tel.: +49 30 25906 471
noll@goethe.de
Marina Ludemann
Institutsleiterin
Goethe-Institut Porto Alegre
Tel.: +55 51 2118 7800
marina.ludemann@goethe.de