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Italien
„Geboren nach ’89“ – Portrait einer Generation

Matteo Tacconi interviewt in Dresden zwei junge Frauen | Foto: Goethe-Institut Italien/ Ignacio María Coccia
Matteo Tacconi interviewt in Dresden zwei junge Frauen | Foto: Goethe-Institut Italien/ Ignacio María Coccia

Zum 30. Jahrestag des Berliner Mauerfalls beleuchtet das Goethe-Institut Italien die Ereignisse von 1989 neu. Eine fotojournalistische Recherche in jeweils zwei deutschen und italienischen Städten forscht nach den Stimmen einer jungen Generation, die nach dem Mauerfall geboren wurde. Wie ist ihre Sicht auf die Geschichte des Mauerfalls und was bedeutet für sie das heutige Europa? Die Ergebnisse werden in der Ausstellung „Geboren nach ’89“ gezeigt, die am 8. November in Rom eröffnet wird. Bis Ende 2019 wird sie in neun weiteren italienischen Städten präsentiert.
 
Rom
8. November 2019 bis 14. Februar 2020

Seit dem Fall der Mauer vor dreißig Jahren hat sich Europa grundlegend neu gestaltet. Zahlreiche Länder, die vormals unter sowjetischem Einfluss standen, haben sich der Europäischen Union angeschlossen, eine gemeinsame Währung wurde eingeführt, Freizügigkeit und Reisefreiheit innerhalb der Union haben sich etabliert. Bislang sind die Ereignisse von 1989 vor allem von denjenigen erzählt worden, die den Kalten Krieg selbst noch miterlebt haben. Doch was denken junge Europäer*innen über die Wiedervereinigung und das heutige Europa, die erst nach dem Mauerfall geboren wurden? 

Auf der Spur einer jungen Generation 

Mit dem Projekt „Geboren nach ’89“ rückt das Goethe-Institut genau diese Stimmen in den Mittelpunkt und diskutiert die Wendezeit aus einer neuen und jungen Perspektive. Beauftragt wurden der Fotograf Ignacio Maria Coccia und der italienische Journalist Matteo Tacconi, um den Gedanken, Hoffnungen und Ängsten junger Menschen in Europa nachzuspüren und zu fragen, was das Jahr 1989 für diese Generationen in Deutschland und Italien heute bedeutet.

Ihre Recherche führte die beiden zu vier Schauplätzen: die ehemalige Bundeshauptstadt Bonn, die ostdeutsche Metropole Dresden, die italienische Grenzstadt Triest und die Hafenstadt Bari, in der 1991 mit Ende des Kalten Kriegs eine Vielzahl albanischer Geflüchteter an Land ging. Dort haben sie Gespräche mit rund 20 deutschen und italienischen Student*innen und jungen Berufstätigen unter 30 geführt. 

Unterschiede zwischen Ost und West

Ihre Gesichter und Stimmen werden nun in der Ausstellung „Geboren nach ’89“ versammelt, die am 8. November 2019 in Rom eröffnet wird. Gezeigt werden ihre Porträts, fotografiert von Ignacio Coccia an von ihnen ausgewählten Orten. Universitätshöfe, Bars, Altstadtgassen, Theater, verlassene Fabriken und Museen. Die Fotos werden von Texten mit Aussagen begleitet, die von Matteo Tacconi gesammelt wurden.
 
„Ich sehe keine großen Gräben zwischen Ost und West. Ich interessiere mich mehr für Spaltungen innerhalb einzelner Realitäten, zum Beispiel zwischen den reichen und armen Teilen der Stadt“, erklärt zum Beispiel die 23-jährige Maskenbildnerin Anne-Kathrin Hartmann aus Dresden. Hannah Stegmeier, eine 18-jährige Studentin aus Bonn, nimmt die Unterschiede zwischen Ost und West vor allem beim Thema Migration wahr: „Im Westen sind wir seit Jahrzehnten an Einwanderung gewöhnt, im Osten sind sie es weniger.“ 

Zäsuren anderer Art    

In Italien ist das Jahr 1989 dagegen weniger präsent. In Triest etwa spielt 1991, das Jahr des Zusammenbruchs Jugoslawiens, eine deutlich größere Rolle. Nikola Sandić, 26 Jahre alt, bringt diesen Kontrast auf den Punkt: „Ich war vor Kurzem in Berlin und habe mir eine Ausstellung über 1989 angesehen. Das hat mich sehr beeindruckt, denn während die Deutschen und Europäer 1989 optimistisch in die Zukunft blickten, erlebte Jugoslawien das düstere Klima vor dem Krieg.“ In Bari wiederum markiert vor allem die Wirtschaftskrise der Jahre 2008 und 2009 für viele junge Menschen einen Wendepunkt, der zu Skepsis geführt hat. „Heute sehen wir, dass die Werte, wegen denen Europa nach dem Krieg gegründet wurde, von einigen missachtet werden. Wir müssen wachsam sein“, stellt die 19-jährige Studentin Agata Otranto fest.
 
Die Ausstellung wird bis Ende 2019 in neun weiteren italienischen Städten gezeigt, darunter Palermo, Florenz, Livorno und Venedig.
 
Das Goethe-Institut ist das weltweit tätige Kulturinstitut der Bundesrepublik Deutschland. Mit 157 Instituten in 98 Ländern fördert es die Kenntnis der deutschen Sprache im Ausland, pflegt die internationale kulturelle Zusammenarbeit und vermittelt ein aktuelles Deutschlandbild. Durch Kooperationen mit Partnereinrichtungen an zahlreichen weiteren Orten verfügt das Goethe-Institut insgesamt über rund 1.000 Anlaufstellen weltweit.

Kontakt

Hannah Cuvalo
Pressereferentin
Goethe-Institut
Hauptstadtbüro
Tel.: +49 30 25906 471
hannah.cuvalo@goethe.de
 
Antonella Perin
Leiterin Kulturprogramme
Goethe-Institut Rom
Tel.: +39 06 8440051
antonella.perin@goethe.de

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