Japan
beuys on/off
1984 reiste Joseph Beuys nach Tokyo. „Eurasien“ als utopische Einheit von Europa und Asien bildete zu diesem Zeitpunkt schon länger einen wichtigen Bezugspunkt seiner künstlerischen Arbeit. Zu seinem 100. Geburtstag startet das Goethe-Institut Tokyo nun das mehrteilige Projekt „beuys on/off“. Ein digitales Eröffnungsgespräch am 4. April 2021 mit der künstlerischen Leiterin Mizuki Takahashi, geschäftsführende Direktorin des CHAT in Hongkong, und den Beteiligten des Projekts bildet den Auftakt einer kritischen und interdisziplinären Auseinandersetzung mit Beuys bis Herbst 2021.
Tokyo
Online 4. April 2021
Joseph Beuys reiste 1984 nach Tokyo, um eine Solo-Ausstellung im Seibu Museum vorzubereiten – als Gegenleistung für die finanzielle Unterstützung seines berühmten Landschaftskunstwerks „7.000 Eichen“, das auf der documenta 7 in Kassel vorgestellt wurde. Während seines Aufenthalts in Japan hielt Beuys Diskussionen mit japanischen Student*innen ab und organisierte eine Performance mit dem südkoreanischen Komponisten Nam June Paik.
Beuys, der seine Künstlerkarriere nach dem Militärdienst im Zweiten Weltkrieg begonnen hatte, zeigte sich zeitlebens fasziniert von der Utopie namens „Eurasien“. Einer Einheit von Europa und Asien, in der die Gegensätze zwischen westlicher und östlicher Kultur aufgelöst sein sollten. Indes blieb Japan das einzige asiatische Land, das er je besuchte.
Joseph Beuys im Internet-Zeitalter
Zum 100. Geburtstag von Joseph Beuys – der zu den einflussreichsten Künstler-Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts zählt und zahlreiche Kontroversen entfachte – startet das Goethe-Institut Tokyo nun das interdisziplinäre, digitale und analoge Kunstprojekt „beuys on/off“, an dem sich Künstler*innen, Aktivist*innen, Praktiker*innen und Wissenschaftler*innen aus dem „eurasischen“ Raum beteiligen.Beim Eröffnungsgespräch am 4. April 2021 ab 10 Uhr (MESZ) trifft die künstlerische Leiterin Mizuki Takahashi auf Dominique Chen, außerordentlicher Professor an der Waseda-Universität, Sakiko Sugawa, Mitbegründerin des Zentrums für Reproduktive Arbeit, die Künstler*innen Gulnara Kasmalieva und Muratbek Djumaliev, Taeyoon Choi, Künstler, Erzieher und Mitbegründer der „School for Poetic Computation“ und Jung-Yeon Ma, Film- und Medienwissenschaftlerin sowie dj sniff, Musiker und Kurator, die die einzelnen Projektteile von „beuys on/off“ vorstellen. In der Gesprächsrunde widmen sie sich der Frage: „Was, wenn Joseph Beuys im Internetzeitalter gelebt hätte?“ und diskutieren über die Bedeutung des Künstlers für die Gegenwart. Die Veranstaltung wird über die Facebook-Seite und den Youtube-Kanal des Goethe-Instituts Tokyo gestreamt.
Auseinandersetzung mit „Eurasien“
Das Projekt „beuys on/off“ läuft bis in die zweite Jahreshälfte und besteht aus zwei Hauptsträngen. Unter dem Titel „Free International University 2.0“ werden über verschiedene Formate wie Workshops, Kunstprojekte, Publikationen, Residenzen und die Entwicklung von Bildungstools vier zentrale Themen im Werk des Künstlers erkundet: „Eurasien“ (Leitung: Dominique Chen), Bildung und Erziehung (Leitung: Taeyoon Choi und Jung-Yeon Ma), Ökologie (Leitung: Gulnara Kasmalieva und Muratbek Djumaliev) sowie Ökonomie (Leitung: Sakiko Sugawa). Unter dem Titel „Sounds of Eurasia“ (Leitung: dj sniff) entsteht zudem ein Klangnetzwerk internationaler Musiker*innen in „Eurasien“, das im Herbst 2021 live am Goethe-Institut Tokyo präsentiert werden soll.Auf der interdisziplinären Plattform www.beuysonoff.com, die am 4. April online geht, wird über die Monate hinweg in Interviews, Diskussionen und Performances eine kritische Auseinandersetzung mit Beuys’ Perspektive auf „Eurasien“ entwickelt.
„beuys on/off“ ist ein Projekt des Goethe-Instituts Tokyo in Zusammenarbeit mit den Goethe-Instituten in Seoul, Ulaanbaatar, Taschkent, Almaty und Kiew, unterstützt vom Arts Council Tokyo (Tokyo Metropolitan Foundation for History and Culture).
Kontakt
Dr. Peter AndersInstitutsleiter
Goethe-Institut Tokyo
Tel.: +81 3-3584-3201
Peter.Anders@goethe.de
Viola Noll
Stv. Pressesprecherin
Goethe-Institut
Hauptstadtbüro
Tel.: +49 30 25906 471
noll@goethe.de