Indien & Sri Lanka
Reiseausstellung „Critical Zones. In Search of a Common Ground“
Die Ausstellung „Critical Zones. In Search of a Common Ground“ eröffnet am 28. Oktober 2022 in Mumbai (kuratiert von Mira Hirtz und Daria Mille) und reist anschließend weiter nach Colombo sowie Pune. 2023 folgen Stationen in Kolkata, New-Delhi und Bangalore. Erarbeitet und erstmalig ausgestellt wurde die Ausstellung am ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe auf der Grundlage eines Konzeptes von Bruno Latour und Peter Weibel. Die nun für Südasien adaptierte Reiseausstellung zeigt eine Auswahl der künstlerischen Positionen und wird durch weitere Arbeiten indischer und sri-lankischer Künstler*innen ergänzt.
Mumbai
28. Oktober bis 28. Dezember 2022
Die Ausstellung sowie das Aktivierungsprogramm wurden im engen Dialog der Kurator*innen, Kunstvermittler*innen und des Goethe-Instituts Mumbai für die lokalen Besucher*innen adaptiert. Das Hauptziel des Projektes ist es, die „Kritische Zone“ jeder Station der Reiseausstellung zu untersuchen und zu adressieren. Dazu sollen sich die Gespräche innerhalb des größeren Rahmens des Ausstellungsthemas so lokal wie möglich gestalten. So wird jede Station weitere Dialoge und ko-kreative Momente umfassen, um die lokalen und vordringlichen Themen jedes Ortes – der Kritischen Zone sowie der Bewohnenden – zu erforschen und zu analysieren.
Lange blieben die Reaktionen der Erde auf unser menschliches Handeln unbeachtet, und sind nun endlich, nicht zuletzt durch die internationalen Klimaproteste, verstärkt in das öffentliche Bewusstsein gerückt. Das Ausstellungsprojekt „Critical Zones“ lädt dazu ein, sich auf vielfältige Weise mit der kritischen Lage der Erde zu befassen und neue Modi des Zusammenlebens zwischen allen Lebensformen zu erkunden.
Um der allgemein vorherrschenden Orientierungslosigkeit und Zerrissenheit in Gesellschaft, Politik und Ökologie in Bezug auf den kritischen Zustand des Planeten Abhilfe zu verschaffen, stellt das Ausstellungsprojekt eine imaginäre Kartografie auf, die die Erde als Netz aus „Kritischen Zonen“ betrachtet. Der aus den Geowissenschaften entlehnte Begriff der „Critical Zone“ bezeichnet die nur wenige Kilometer dünne, fragile Schicht der Erde, die Oberfläche, die das Leben auf ihr ermöglicht. Neben der Verletzlichkeit dieser dünnen Schicht betont der Begriff außerdem die zahlreichen Kontroversen, die neue politische Einstellungen dazu ausgelöst haben. Von verschiedensten Lebensformen im Laufe der Zeit erschaffen, interagieren in der Kritischen Zone lebendige Organismen, aber auch Erde, Fels, Wasser und Luft. Diese Lebensformen haben die ursprüngliche Geologie der Erde völlig transformiert, bevor die Menschheit sie in den letzten Jahrhunderten wiederum verändert hat.
Im Laufe der Jahre haben zahlreiche Wissenschaftler*nnen ihre Forschung der Kritischen Zone gewidmet. Sie haben uns die komplexe Zusammensetzung und die extreme Zerbrechlichkeit dieser dünnen Haut der Erde vor Augen geführt, in der alle Lebensformen – auch die Menschen – zusammenleben müssen. „Critical Zones“ geht der Dringlichkeit nach, Fähigkeiten, Kenntnisse, Disziplinen und Kulturen zusammenzubringen, um gemeinsam eine Kartografie der Vielzahl von Erden zu erstellen und „a new common ground“ – eine neue gemeinsame Basis zu kreieren. Die Ausstellung simuliert in kleinem Maßstab das Modell einer neuen Räumlichkeit der Erde sowie die Vielfalt der dort lebenden Lebensformen. Die Ausstellung lässt eine Landschaft entstehen, die der Öffentlichkeit die Merkmale des sogenannten „Neuen Klimaregimes” verständlich macht, einem von Bruno Latour geprägten Begriff, der die weltweite, alle Lebewesen betreffende Situation beschreibt. Er beschränkt sich nicht auf ökologische Krisen, sondern öffnet sich auch für Fragen der Politik und Kulturgeschichte genauso wie für ethische und erkenntnistheoretische Perspektivenwechsel. Als Versuch, eine gemeinsame Basis für Disziplinen, Menschen und Nicht-Menschen zu erschaffen, zielt die Ausstellung darauf ab, eine Debatte hin zu einer neuen Erdpolitik zu lenken.
Diese besondere Kombination aus Gedankenexperiment und Ausstellung wurde von Bruno Latour und Peter Weibel im Rahmen ihrer bisherigen Zusammenarbeit am ZKM entwickelt, welche bereits seit zwanzig Jahre andauert. „Critical Zones” zeichnet sich durch eine umfassende Zusammenarbeit von Künstler*innen, Designer*innen, Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen aus. Die Kunst mit all ihrer imaginativen, spekulativen und ästhetischen Kraft stellt sich der wichtigen Herausforderung, neue Darstellungsformen und Handlungsoptionen in einer bislang noch ungeklärten Gesamtlage zu entwickeln.
Kontakt
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Stv. Pressesprecherin
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Tel.: +49 30 25906 471
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