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Brasilien
Der Wald als lebendiges Archiv

Das Projekt „Kosmoperzeptionen des Waldes“ macht deutlich, wie viel wir von Wäldern lernen können | Foto: © Edu Simões
Das Projekt „Kosmoperzeptionen des Waldes“ macht deutlich, wie viel wir von Wäldern lernen können | Foto: © Edu Simões

Mit dem Projekt „Kosmoperzeptionen des Waldes“ untersucht das Goethe-Institut Brasilien die seit Jahrtausenden mit menschlichen Akteuren verwobene Geschichte des Waldes. Residenzen auf indigenen Territorien auf der Nord- und Südhalbkugel ermöglichen Austausch und Begegnungen zwischen Künstler*innen, internationalen Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen. Gemeinsam suchen sie Antworten auf konkrete lokale Fragestellungen und bereiten die Ergebnisse für die 30. UN-Klimakonferenz (COP30) auf, die 2025 erstmals in Brasilien, mitten im Amazonasgebiet stattfinden wird.

Verschiedene Orte
Fortlaufend

Der Erhalt der Wälder wird zur Bekämpfung der Erderwärmung ausschlaggebend sein. Wenngleich die Unverzichtbarkeit von Wäldern allgemein bekannt ist, werden besonders in den Tropen nach wie vor Waldgebiete gerodet. Auch im hohen Norden des Planeten machen die intensive Nutzung, der Ausbau von Windkraft und die durch den Klimawandel verursachte zunehmende Trockenheit den borealen Wäldern zu schaffen. Wissenschaftler*innen warnen vor irreversiblen Kipppunkten. Hauptbetroffene davon, aber auch Hauptakteur*innen des Widerstands und der Resilienz sind stets Indigene Völker, im Amazonas und atlantischen Regenwald ebenso wie im borealen Wald.

Indigene Kulturen als Vorbild

In dieser Situation fragt das Goethe-Institut in Rio de Janeiro, wie wir unser Verhältnis zum Wald verändern müssen, um diese Dynamik aufzuhalten. Vorbild sind indigene Kulturen, die seit Jahrtausenden im und mit dem Wald leben und sich als Teil von ihm verstehen. Sie schützen ihn daher nicht nur als Ressource, sondern auch als eigenen Lebensraum, den es zu bewahren gilt.

Mit dem Projekt „Kosmoperzeptionen des Waldes“ untersucht das Goethe-Institut zusammen mit Partnern in Brasilien, Kolumbien, Finnland und Deutschland den Wald als lebendiges Archiv für eine Geschichte, in der Menschen nicht immer schon Ausbeuter und Zerstörer dieser Ökosysteme waren. Ziel ist es, basierend auf indigenen Kosmologien ein Verständnis von Natur und Kultur zu überwinden, das unter kolonialen Verhältnissen entstanden ist.

Klimakonferenz im Amazonasgebiet

Mit Residenzen auf der Nord- und Südhalbkugel ermöglicht das Projekt Austausch und Begegnungen für indigene Künstler*innen, internationale Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen. Die zentralen Fragestellungen werden von den indigenen Protagonist*innen formuliert und geben die Richtung der Residenzen vor: Wie baut man heute eine Maloka, einen Versammlungsort, wenn die dafür notwendigen Materialien im Wald nicht mehr oder nur weit entfernt verfügbar sind? Wie funktioniert eine indigene Schule, die das Lernen nicht vom Alltag trennt, sondern den Wald selbst zum Labor macht? Welche Kulturtechniken bringen die Fische zurück in den Fluss, bestärken die intergenerationelle Wissensweitergabe der Frauen und erschaffen neue heilende Musik?

Im ersten Jahr des Projekts wird es fünf Residenztreffen mit lokalen Gastgebern und jeweils zwei bis drei Gästen geben. Die Stationen sind in Nordbrasilien, Südostbrasilien, im kolumbianischen Amazonas-Regenwald, im finnischen Sápmi sowie in München.
2025, im zweiten Jahr des Projekts, werden die Ergebnisse der Forschung und der künstlerischen Produktion im Rahmen der COP30 und der Amazonas-Biennale für zeitgenössische Kunst in Belem do Pará präsentiert. Die COP30 wird 2025 erstmals in Brasilien, mitten im Amazonasgebiet stattfinden, dem weltweit größten zusammenhängenden tropischen Regenwald, der für Artenvielfalt und Klimawandel von zentraler Bedeutung ist.

Kontakt

Katrin Figge
Pressereferentin
Goethe-Institut Hauptstadtbüro
Tel. +49 89 15921 002
katrin.figge@goethe.de
 

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