Schnelleinstieg:

Direkt zum Inhalt springen (Alt 1) Direkt zur Hauptnavigation springen (Alt 2)

16. Februar 2024
Kultur und Sicherheit: Gespräch zum Wiederaufbau der Ukraine bei der Münchner Sicherheitskonferenz

Im Rahmen eines Side Events der Münchner Sicherheitskonferenz diskutierten der Generalsekretär des Goethe-Instituts Johannes Ebert gemeinsam mit Olesia Ostrovska-Liuta, Generaldirektorin des Nationalen Kunst- und Kulturmuseums „Mystetskyi Arsenal“, und dem CEO des British Council Scott McDonald über die Wichtigkeit der Kultur für die ukrainische Gesellschaft und den Wiederaufbau der Ukraine.

Unter dem Titel „A war on identity: How to build post-war society in Ukraine“ sprachen der Generalsekretär des Goethe-Instituts Johannes Ebert und der Hauptgeschäftsführer des British Council Scott McDonald im Hotel Bayerischer Hof mit Akteur*innen aus der ukrainischen Kulturszene und weiteren Teilnehmer*innen der Konferenz, darunter Olesia Ostrovska-Liuta, Generaldirektorin des Kultur- und Museumskomplex Mystezkyj Arsenal in Kiew. Es handelte sich um eine der wenigen Veranstaltungen im Rahmen der Münchner Sicherheitskonferenz mit dem Schwerpunkt Kultur und war der erste Auftritt des Goethe-Instituts und des British Council auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Als führende Kulturinstitute setzen sich das Goethe-Institut und der British Council weltweit für Kunst- und Pressefreiheit, offene Gesellschaften und demokratische Werte ein. Das Goethe-Institut engagiert sich – wie der British Council auch – seit mehr als 30 Jahren aktiv in der Ukraine. Über viele Jahre waren sie dort in einem gemeinsamen Gebäude untergebracht und arbeiteten eng zusammen. Derzeit lassen sich vor Ort eine steigende Nachfrage nach kulturellen Angeboten, nach Vernetzung und Dialog, nach Sprachkursen und nach Weiterbildungen verzeichnen.

Der Generalsekretär des Goethe-Instituts Johannes Ebert betonte die Wichtigkeit von Kultur und Bildung für die Bewältigung aktueller und künftiger Herausforderungen, mit denen sich die Ukraine konfrontiert sieht: „Aufgrund unserer jahrzehntelangen Arbeit wissen wir um die Bedeutung der identitätsstiftenden Rolle von Kultur, Sprache und Bildung und um die Rolle von Narrativen im Wettstreit zwischen liberalen und illiberalen Weltanschauungen. Zweifelsohne wird der Krieg in der Ukraine mit militärischen Mitteln entschieden. In einer Auseinandersetzung, in der es sowohl um das Territorium als auch um die Identität des ukrainischen Volkes geht, spielt jedoch die sogenannte ´Soft Power` eine wichtige Rolle: Gerade die Akteure aus Kultur und Bildung haben die Modernisierung des Landes und die Hinwendung zu Europa entscheidend mit vorangetrieben. Sie leisten einen großen Beitrag zur inneren Stabilisierung und zur internationalen Wahrnehmung der Ukraine und prägen die Zukunft der Gesellschaft mit. Dabei müssen wir die Kultur- und Bildungslandschaft der Ukraine heute und in der Zukunft weiter unterstützen.“

Die Generaldirektorin des Kultur- und Museumskomplex Mystezkyj Arsenal in Kiew Olesia Ostrovska-Liuta erläuterte, wie Kultur helfe, die „wahre Natur der Beziehungen zwischen zwei Nationen zu erfassen. Wenn die Verhöhnung, Herabsetzung und Unterdrückung einer bestimmten kulturellen Gruppe oder einer benachbarten Gesellschaft in der Sprache und den zahlreichen Geschichten der Literatur normalisiert wird, ist dies ein gefährliches Zeichen für eine mögliche künftige Aggression.“ Es erfordere ein umfassendes Verständnis sowie eine kritische Perspektive, um diese Gefahr zu erkennen, noch bevor sie sich konkret in politischen Reden äußere. „Andererseits kann man, wenn man sich die kulturelle Szene einer Gesellschaft im Krieg ansieht, den Zustand ihrer Moral, ihre Hoffnungen und Ängste begreifen. Kultur ist auch der Bereich, in dem eine Gesellschaft ihr Selbstverständnis formt und ihre Zukunft projiziert. Und in diesem Sinne ist sie entscheidend für den Fortbestand dieser Gesellschaft.“

Der Geschäftsführer des British Council Scott McDonald hob die Bedeutung von Kultur für die Kommunikation über Sprach- und Landesgrenzen hinweg hervor, aber auch für den Stolz einer Nation und ihre Zukunft. „Die Münchner Sicherheitskonferenz bietet die Gelegenheit, die Bedeutung der Kultur für die Identität und die Widerstandsfähigkeit der Ukraine während des Krieges sowie für die Erholung, den Wiederaufbau und die zukünftige Entwicklung des Landes hervorzuheben. Der British Council setzt sich gemeinsam mit Organisationen wie dem Goethe-Institut dafür ein, diese Zukunft zu gestalten, das kulturelle Erbe zu bewahren, junge Menschen zu stärken und Frieden und Wohlstand durch den Aufbau von Verbindungen, Verständnis und Vertrauen weltweit zu fördern.“

Im Fokus der Diskussionsrunde stand die Stärkung der ukrainischen Zivilgesellschaft in Zeiten des anhaltenden Krieges gegen Russland. Dabei wurde die Bedeutung von Kultur und Bildung für die Ukraine innerhalb des Gesamtkontextes der Unterstützungsleistungen Europas beleuchtet. Gleichermaßen thematisiert wurde der Wiederaufbau der Ukraine nach dem Krieg. Sicherheit entstehe nicht allein durch militärische Mittel und Verteidigungsbereitschaft. Es gehe auch darum, die Resilienz und Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft zu fördern und eine gemeinsame Identität und Vision zu stärken. Hier spielen Kultur und Bildung eine bedeutende Rolle.

Vom 16. bis zum 18. Februar findet die 60. Münchner Sicherheitskonferenz statt, auf der sich Politiker*innen und Sicherheitsexpert*innen aus der ganzen Welt im Hotel Bayerischer Hof treffen. Neben der Hauptkonferenz wird eine Reihe sogenannter Side Events organisiert, darunter auch diese Podiumsdiskussion.

Der British Council ist die internationale Organisation des Vereinigten Königreichs für kulturelle Beziehungen und Bildungsmöglichkeiten. Er unterstützt Frieden und Wohlstand, indem Verbindungen, Verständnis und Vertrauen zwischen den Menschen in Großbritannien und Ländern weltweit aufgebaut werden. Dies geschieht durch die Arbeit in Kunst und Kultur, Bildung und der englischen Sprache. Der British Council arbeitet mit Menschen in über 200 Ländern und Gebieten zusammen und ist in über 100 Ländern präsent. www.britishcouncil.org

Das Goethe-Institut ist das weltweit tätige Kulturinstitut der Bundesrepublik Deutschland. Mit derzeit 158 Instituten in 98 Ländern fördert es die Kenntnis der deutschen Sprache, pflegt die internationale kulturelle Zusammenarbeit und vermittelt ein aktuelles Deutschlandbild. Durch Kooperationen mit Partnereinrichtungen an zahlreichen weiteren Orten verfügt das Goethe-Institut insgesamt über rund 1.000 Anlaufstellen weltweit. www.goethe.de


Kontakt:

Annika Goretzki
Stv. Pressesprecherin
Goethe-Institut
Hauptstadtbüro
Tel.: +49 89 15921 894
annika.goretzki@goethe.de

Katrin Figge
Pressereferentin
Goethe-Institut
Hauptstadtbüro
Tel. +49 89 15921 002
Katrin.figge@goethe.de

 

Top