11. April 2025
Terminhinweis: Künstlerische Perspektiven aus Afghanistan am 11. Mai im Kunsthaus ACUD
Politische Restriktionen haben viele Kunstformen und kulturelle Ausdrucksweisen in Afghanistan verstummen lassen oder kriminalisiert. Besonders betroffen sind Werke von Frauen und anderen marginalisierten Gruppen. Am 11. Mai präsentiert das Goethe-Institut im Exil im Kunsthaus ACUD unter dem Titel „Sichtbar bleiben, Grenzen überwinden: Afghanische Kultur im Umbruch“ ein vielfältiges Programm, das neue Perspektiven auf Afghanistan und die afghanische Diaspora bietet.
Seit über vier Jahrzenten kämpfen afghanische Künstler*innen gegen Zensur, die Zerstörung der Infrastruktur und – besonders seit der Machtübernahme der Taliban im Jahr 2021 – gegen wachsende existenzielle Herausforderungen. Durch neue künstlerische Strategien, digitale Kooperationen und internationale Netzwerke setzen sie ihre Arbeit innerhalb und außerhalb Afghanistans fort. Die am 11. Mai präsentierten Arbeiten bieten neue Perspektiven auf Afghanistan und die afghanische Diaspora. Mit Unterstützung des Afghanistan Cultural Fund setzen sie sich mit Fragen von Zugehörigkeit, Identität und kultureller Resilienz angesichts der systemischen Bedrohungen auseinander. Ibrahim Hotak, verantwortlicher Kurator, erklärt: „Die Projekte verdeutlichen, wie afghanische Kulturschaffende Traditionen bewahren und zugleich neu interpretieren, wie sie sich an veränderte Realitäten anpassen und Kultur als Mittel der Kontinuität ebenso wie als Werkzeug für Innovation begreifen.“
Das Programm beginnt um 18 Uhr mit einer Vorführung von drei afghanischen Kurzfilmen. Nach Grußworten folgen eine Paneldiskussion sowie ein abschließendes Konzert. Zu sehen ist außerdem die Installation „The Diaspora Dialogues“, in der Aman Mojadidi Ergebnisse seiner künstlerischen Forschung zur eigenen Identität in Zusammenarbeit mit afghanischen Künstler*innen im Exil in Frankreich und Deutschland erlebbar macht. Die Fotoausstellung „The Silent Tears of Afghans“ von Mohammad Musa Mohammadi zeigt ausgewählte Fotografien von handgeschriebenen Botschaften, die afghanische Geflüchtete an den Wänden von Haftanstalten in Indonesien hinterlassen haben. Sie sind Zeugnisse gescheiterter Fluchtversuche auf prekären Routen, die von Afghanistan nach Australien führen sollten – und in indonesischen Gefängnissen endeten.
18.00 – 19.00 Uhr I Reels of Home and Exile: Films from the Afghan Edge I Kurzfilme aus Afghanistan
Gezeigt werden Filme von Mohsen Hossaini (“Border”), Ghafar Azad (“We are used to leaving”), Salar Pashtoonyar (“Kabul Nights”).
19.00 – 19.30 Uhr I Grußworte vom Goethe-Institut und vom Afghanistan Cultural Fund
19.30 – 21.00 Uhr I „Between Peril and Progress” I Paneldiskussion mit Aman Mojadidi, Fanus Ghorjani, Zara Momand und Razia Akbari, moderiert von Isabelle Nabila Wermke
Geförderte des Afghanistan Cultural Fund diskutieren den Umgang mit künstlerischer Arbeit und kultureller Identität im Exil. Im Zentrum steht die Frage, wie kulturelle Identität unter den Bedingungen von Exil und Diaspora bewahrt, hinterfragt und neu gestaltet wird. Die Teilnehmenden geben Einblicke in ihre Arbeit und reflektieren über den Umgang mit Tradition, Wandel und Zugehörigkeit.
21:00 – 21:30 Uhr | Pause | Getränke und afghanische Spezialitäten
21.30 – 23.00 Uhr I “Mehmani” in Concert – Songs of Home and Belonging I Live-Performance des Mehmani-Ensembles mit Hadja Rastagar, Mariann Yar und Siar Hashimi
Ein Konzert des Mehmani-Ensembles mit Gastmusiker*innen, das den Geist traditioneller „Mehmani“-Treffen afghanischer Frauen erlebbar macht.
Der 2024 von den Open Society Foundations und dem Goethe-Institut aufgebaute Afghanistan Cultural Fund unterstützt Künstler*innen und Kulturschaffende, die trotz der widrigen Umstände Wege finden, das kulturelle Erbe zu schützen und künstlerische Ausdrucksformen zu bewahren. Seit seiner Gründung hat der Fonds über 50 Projekte in ganz Afghanistan und in der afghanischen Diaspora gefördert. www.afghanistanculturalfund.org
Das Goethe-Institut im Exil bietet geflüchteten, exilierten und migrierten Künstler*innen einen Ort der Ankunft und der Fortführung ihrer Arbeit. Es ist Begegnungsort, Diskursraum und Bühne für gefährdete Kulturtätige aus Ländern, in denen das Goethe-Institut seine Standorte aufgrund von Krieg und Zensur schließen musste. Das Programm erlaubt Einblicke in Fluchtgeschichten und Grenzerfahrungen genauso wie Neuanfänge und künstlerische Vielfalt. Es lädt dazu ein, die lebendige Kulturszene in der Diaspora zu fördern und zu vernetzen. www.goethe.de/exil
Das Goethe-Institut ist das weltweit tätige Kulturinstitut der Bundesrepublik Deutschland. Mit derzeit 151 Instituten in 98 Ländern fördert es die Kenntnis der deutschen Sprache, pflegt die internationale kulturelle Zusammenarbeit und vermittelt ein aktuelles Deutschlandbild. Durch Kooperationen mit Partnereinrichtungen an zahlreichen weiteren Orten verfügt das Goethe-Institut insgesamt über rund 1.000 Anlaufstellen weltweit. www.goethe.de
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Stv. Pressesprecherin
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