28.10.2020: Antworten auf die Klimakrise aus Kunst und Kultur
„Take Me to the River“: Multimedia-Ausstellung von Goethe-Institut und Prince Claus Fund
Die alarmierenden Auswirkungen der Klimakrise zeigen sich nicht nur in den urbanen Zentren der globalisierten Welt, sondern auch im Flussdelta, im Regenwald, am Meeresboden und an der Küste. Während Regierungen Handlungsoptionen diskutieren, werden die am stärksten Betroffenen oft am wenigsten gehört. Weltweit setzen sich Kulturschaffende, Künstler*innen, Architekt*innen und Designer*innen mit den Auswirkungen des Klimawandels auseinander und beziehen dabei ihre Gemeinden aktiv ein. Ihre Arbeiten eröffnen kreative Räume, die für Veränderungen unserer Umwelt sensibilisieren und mögliche Lösungsansätze im Kampf gegen die Klimakrise entwickeln.
Mit einem gemeinsamen Förderprogramm unterstützen das Goethe-Institut und der niederländische Prince Claus Fund seit 2018 kulturelle Initiativen aus Afrika, Asien, Mittel- und Südamerika, der Karibik und Osteuropa, die kulturelle und künstlerische Antworten auf globale Umweltveränderungen suchen. Rund 35 Kunst- und Kulturprojekte wurden bislang gefördert. 15 dieser Arbeiten werden der Öffentlichkeit ab dem 3. Dezember 2020 über eine multimediale Online-Präsentation unter dem Titel „Take Me to the River“ zugänglich gemacht, kuratiert von Maya El-Khalil. Mit audiovisuellen Archiven, VR-Videos, Community Radios, Film und Fotografie reagieren die Arbeiten aus Kolumbien, Peru, Brasilien, Kongo, Indien, Vietnam, dem Iran, der Türkei und anderen Ländern auf die Auswirkungen des Klimawandels.So dokumentiert der indische Fotograf Arko Datto beispielsweise in seinem Projekt „Shunyo Raja. Kings of a Bereft Land“ die Bewohner*innen des Ganges-Delta. Das größte Flussdelta der Welt erstreckt sich über Bangladesch und Westbengalen. Es beherbergt den größten zusammenhängenden Mangrovenwald unserer Erde. Derzeit sind drei Viertel des Deltas aufgrund des vom Menschen verursachten Klimawandels gefährdet. Ein weiteres Projekt der Initiative „Residencias Walden“ lud sechs kolumbianische Filmemacher*innen ein, im Rahmen eines Residenzprogrammes die Geschichte des Atrato-Flusses in Kolumbien zu dokumentieren. 2017 entschied das Verfassungsgericht des Landes, dem Fluss Rechte zu gewähren. Auf ebenso poetische wie politische Weise laden die filmischen Arbeiten dazu ein, den Atrato als Subjekt und nicht als Objekt zu betrachten. Das Projekt „Sandstorm - And Then There Was Dust“ befasst sich mit den immer häufiger auftretenden Sandstürmen im Grenzgebiet zwischen Iran, Irak und der Türkei. Drei ortsspezifische Kunstwerke gehen den Ursachen sowie den ökologischen und sozialen Auswirkungen dieser Sandstürme nach und unterstreichen die Bedeutung grenzübergreifender, kooperativer Ansätze für die Auseinandersetzung mit transnationalen Umweltphänomenen.
Künstlerische Positionen der Ausstellung werden erstmals auf der diesjährigen digitalen NECE Konferenz der Bundeszentrale für politische Bildung vom 5. bis 7. November vorgestellt. Auf dem Eröffnungspanel diskutieren die Kuratorin Maya El Khalil, die Direktorin des Prince Claus Fund for Culture and Development Joumana El Zein Khoury, der Generalsekretär des Goethe-Instituts Johannes Ebert, der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung Thomas Krüger und der Leiter der Kulturabteilung des Auswärtigen Amts Andreas Görgen über die Rolle von Kunst, Kultur und kultureller Bildung in der Klimadiskussion – gerade auch mit Blick auf die Zeit nach der Pandemie („Learning the lessons. Citizenship education, arts and culture for a sustainable world“, 5. November, 16 Uhr).
In den kommenden Jahren wird das Goethe-Institut die Themen Ökologie, Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit in seiner Arbeit noch intensiver als bisher vorantreiben – gesellschaftlich, ökonomisch und kulturell. Als eine der größten globalen Herausforderungen wird das Thema auch von seinen weltweiten Partnern in Kunst, Kultur und Zivilgesellschaft an das Goethe-Institut herangetragen, wobei die Fragestellungen jeweils stark von der jeweiligen lokalen Situation abhängig sind. Debatten und Essays von internationalen Expert*innen, Kulturschaffenden oder Wissenschaftler*innen über globale Fragestellungen zum Thema Ökologie, Nachhaltigkeit und die Rolle von Kunst und Kultur bündelt nun auch das neue Webdossier des Goethe-Instituts „Ecologues“: www.goethe.de/ecologues
Weitere Informationen unter: www.goethe.de/princeclausfund
Pressebilder unter: www.goethe.de/bilderservice
Das Goethe-Institut ist das weltweit tätige Kulturinstitut der Bundesrepublik Deutschland. Mit 157 Instituten in 98 Ländern fördert es die Kenntnis der deutschen Sprache im Ausland, pflegt die internationale kulturelle Zusammenarbeit und vermittelt ein aktuelles Deutschlandbild. Durch Kooperationen mit Partnereinrichtungen an zahlreichen weiteren Orten verfügt das Goethe-Institut insgesamt über rund 1.000 Anlaufstellen weltweit. www.goethe.de
Der Prince Claus Fund verfügt über fast 25 Jahre Erfahrung in der Unterstützung kultureller und künstlerischer Initiativen unter schwierigen Bedingungen. Die Aufgabe des Fonds besteht darin, Kulturschaffende zu unterstützen, zu verbinden und zu stärken, wo die Kultur unter Druck steht. Der Fonds gilt weltweit als erfolgreicher Akteur und Verbindungsstelle im Kunst- und Kultursektor, der Möglichkeiten für kritische Diskussionen schafft und den kreativen Ausdruck fördert. Aufgrund seiner Erfolgsbilanz und Autonomie gilt der Fonds als weltweit führend in der Unterstützung unabhängiger kultureller Initiativen von höchster Qualität mit breiter gesellschaftlicher Wirkung. www.princeclausfund.org
Die NECE - Networking European Citizenship Education Plattform ist eine nicht-institutionalisierte europäische Initiative für politische Bildung. Sie wurde von der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) initiiert und wird von ihr in Zusammenarbeit mit Partnern aus der politischen Bildung und dem NECE Advisory Board geleitet. NECE ist eine transnationale Assoziation von Akteur*innen und Praktiker*innen (formale, nicht-formale und informelle Bildung) der politischen Bildung aus ganz Europa. Sie arbeitet mit entsprechenden Netzwerken im Mittelmeerraum, in Osteuropa und Afrika zusammen. NECE bietet ein Forum für Debatten über relevante Entwicklungen in Europa und neue Themen und Herausforderungen für die politische Bildung. Die digitale NECE Konferenz 2020 findet statt in Kooperation mit dem Goethe Institut, dem Prince Claus Fund, dem Progressiven Zentrum, DARE, dem Zentrum Liberale Moderne, dem Varieties of Democracy Institute und MERICS (Mercator Institute for China Studies) sowie mit Unterstützung der Stiftung Mercator und der Robert Bosch Stiftung. Das Programm zur diesjährigen NECE Konferenz sowie Anmeldeinformationen finden Sie unter: www.nece-conference.eu/
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