Presseeinladung; Digitale Pressekonferenz, Datenbanklaunch und Eröffnungsfeier am 27. Mai
„Invisible Inventories“ Ausstellung eröffnet im Rautenstrauch-Joest-Museum Köln

Wie wirkt sich die Abwesenheit historischer kenianischer Objekte in Kenia, und deren Anwesenheit in Institutionen des „Globalen Nordens“ aus? Wie kann das Wissen über jene Kulturgüter international zugänglich gemacht werden? Diesen Fragen widmet sich die Ausstellungsserie „Invisible Inventories: Zur Kritik kenianischer Sammlungen in westlichen Museen“, die die Ergebnisse der zweijährigen wissenschaftlich-künstlerischen Forschung des „International Inventories Programme“ (IIP) versammelt. Ab 28. Mai wird die Ausstellung im Rautenstrauch-Joest-Museum in Köln gezeigt. Am 27. Mai finden aus diesem Anlass eine digitale Pressekonferenz und eine digitale Eröffnung statt, zudem wird die umfangreiche Online-Datenbank veröffentlicht. Als wichtigstes Werkzeug der Zusammenarbeit des IIP beinhaltet die Datenbank aktuell über 32.000 historische kenianische Kulturgüter aus dreißig Institutionen weltweit.

In den fast 70 Jahren unter britischer Kolonialherrschaft (1895 bis 1963) wurden Tausende von historischen kenianischen Kultur- und Kunstgegenständen außer Landes gebracht, um an Museen und Privatsammler*innen in ganz Europa und den USA verkauft zu werden. Die internationale Ausstellung „Invisible Inventories: Zur Kritik kenianischer Sammlungen in westlichen Museen“ setzt sich durch Kunst, Aktivismus, wissenschaftliche Untersuchungen und die kenianischen kulturellen Objekte selbst mit der Asymmetrie der gemeinsamen Geschichte, kulturellen Verflechtungen und den psychologischen wie politischen Auswirkungen des Fehlens der Objekte auseinander.

Die Ausstellung wurde unter der kollektiven künstlerischen Leitung des Teams des „International Inventories Programme“ entwickelt – den Künstler*innenkollektiven The Nest und SHIFT, dem kenianischen Nationalmuseum in Nairobi, dem Rautenstrauch-Joest-Museum in Köln, dem Weltkulturen Museum in Frankfurt am Main und dem Goethe-Institut – und wird von der Kulturstiftung des Bundes gefördert. Sie wird 2021 an drei Standorten in variierenden Ausführungen gezeigt. Von März bis Anfang Mai war sie im Nationalmuseum Nairobi zu sehen. Am 27. Mai wird die Ausstellung im Rautenstrauch-Joest-Museum in Köln eröffnet und dort bis 29. August gezeigt. Besuche im Museum sind je nach Infektionslage und entsprechend geltenden Regelungen möglich. Aktuelle Informationen dazu finden Sie auf der Museumswebseite: www.rautenstrauch-joest-museum.de

Veröffentlichung der digitalen Datenbank
Seit 2019 werden im Rahmen des „International Inventories Programme“ in einer digitalen Datenbank die kenianischen Kulturgüter erfasst, die sich in Beständen oder Archiven von Museen des „Globalen Nordens“ befinden. Die Datenbank umfasst inzwischen über 32.000 historische kulturelle kenianische Objekte aus dreißig Institutionen weltweit und wird am 27. Mai unter www.inventoriesprogramme.org/explore auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Einen Zugang für eine Vorabansicht der Datenbank können Sie anfragen unter: alena.martens@goethe.de.

Digitale Pressekonferenz „Invisible Inventories“
Datum:
Donnerstag, 27. Mai 2021, ab 11 Uhr (MESZ)
Sprache: Deutsch (und Teile auf Englisch)
Live via Zoom, bitte akkreditieren Sie sich unter:
alena.martens@goethe.de 

Digitale Ausstellungseröffnung „Invisible Inventories“
Rautenstrauch-Joest-Museum Köln
Datum:
Donnerstag, 27. Mai 2021, ab 19 Uhr (MESZ)
Sprache: Deutsch/Englisch mit Untertiteln
Öffentlicher Youtube-Stream:
www.youtube.com/c/RautenstrauchJoestMuseum

Programm der digitalen Eröffnung:
  • Begrüßung durch Nanette Snoep (Direktorin des Rautenstrauch-Joest-Museums Köln)
  • Film zur Ausstellung mit Zitaten vom Team des „International Inventories Programme“
  • Über die Ausstellung: Njeri Gachihi & Clara Himmelheber
  • Über die Object Movement Dialogues: Njoki Ngumi & Juma Ondeng'
  • Über die Datenbank: Jim Chuchu & Simon Rittmeier
  • Über das Gesamtprojekt: Sam Hopkins & Anisha Soff
  • Grußworte von Carola Lentz (Präsidentin des Goethe-Instituts) und Lutz Nitsche (Vorstandsreferent Kulturstiftung des Bundes)
Über die Ausstellung
Bei der Ausstellungsumsetzung in Nairobi verdeutlichten leere Vitrinen die Abwesenheit der kenianischen Objekte. In Köln wird das Kurator*innen-Team nun die gesamte kenianische Sammlung von 82 Objekten präsentieren, die das Museum zwischen 1905 und 2006 erworben hat und von denen bis auf wenige Ausnahmen die meisten noch nie ausgestellt waren. Für einige dieser Objekte haben Wissenschaftler*innen des kenianischen Nationalmuseums in Nairobi erstmals gemeinschaftlich umfassende Objektbiografien erarbeitet. Zudem kommen unterschiedliche Repräsentant*innen lokaler Gemeinschaften in Videoarbeiten zu Wort.

Über aktuelle Arbeiten beziehen die beiden Künstler*innenkollektive „The Nest“ und „SHIFT" von künstlerischer Seite aus Position innerhalb der Ausstellung. Für das kenianische Kollektiv „The Nest“, haben Jim Chuchu und Njoki Ngumi Auszüge aus der Objektdatenbank visualisiert, um den Umfang der gesammelten Daten und die Masse der Objekte deutlich zu machen, die sich in den Institutionen außerhalb Kenias befinden. Ein endlos scheinendes Band aus Objektlabels wird das Kölner Museum von außen umschlingen und sich bis in die Ausstellungräume fortsetzen. Sam Hopkins und Marian Nur Goni vom internationalen „SHIFT“ Kollektiv präsentieren in der Ausstellung unter anderem eine Soundinstallation zu den vielfältigen Geschichten der sogenannten „Man Eaters of Tsavo“. Den beiden legendären menschenfressenden Löwen war es um die Jahrhundertwende gelungen, die gesamte britische imperiale Maschinerie in Ostafrika zu blockieren. Heute sind die beiden ausgestopften Löwen in Chicago ausgestellt und zählen für viele Kenianer*innen zu den National Treasures, die nach Kenia zurückgeführt werden müssen. Simon Rittmeier, ebenfalls Teil des Kollektivs SHIFT, untersucht mit seiner Arbeit „Takeover“ sowie gemeinsam mit Sam Hopkins in „Topography of Loss“ das Museum als sich im Prozess der Dekolonisierung befindende Institution.

Weitere Informationen finden Sie unter www.rautenstrauch-joest-museum.de/Invisible-Inventories sowie in der Pressemappe unter www.goethe.de/pressemappe.

Allgemeine Informationen zum „International Inventories Programme“ finden Sie unter: www.inventoriesprogramme.org

Das „International Inventories Programme“ ist ein Projekt der Künstler*innenkollektive The Nest (Kenia) und SHIFT (Deutschland/Frankreich), der National Museums of Kenya, des Rautenstrauch-Joest-Museums in Köln, des Weltkulturen Museums in Frankfurt am Main und des Goethe-Instituts. Das Ausstellungsprojekt „Invisible Inventories“ wird von der Kulturstiftung des Bundes gefördert.

Kontakt:

Zum „International Inventories Programme“
Viola Noll
Stv. Pressesprecherin
Goethe-Institut
Hauptstadtbüro
Tel. +49 160 9699 0995
noll@goethe.de

Zur Ausstellung in Köln
Judith Glaser
Referentin Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit
Rautenstrauch-Joest-Museum Köln
judith.glaser@stadt-koeln.de