Spuren des Kolonialismus und des antikolonialen Widerstands in Hamburg und Lissabon
„ReMapping Memories“ in Lissabon und Hamburg

Kolonialismus ist bis heute in den Städten sichtbar: in Denkmälern, tropischen Parks, Straßennamen, Plätzen und ethnologischen Museen. Die Webseite www.re-mapping.eu „ReMapping Memories“, die heute veröffentlicht wird, beschäftigt sich mit diesen Spuren des Kolonialismus und des antikolonialen Widerstands in den beiden Hafenstädten Hamburg und Lissabon. Begleitet wird das Projekt von Diskussionsreihen und Performances, wie die künstlerische Intervention „Urban Bodies Project-Hamburg“ der deutsch-mexikanischen Choreografin Yolanda Gutiérrez, die am 8. und 9. Oktober das Publikum in Hamburg vom Bismarck-Denkmal bis zur Hong-Kong Bar auf St. Pauli mitnimmt.

Unter dem Titel „ReMapping Memories Lisboa – Hamburg“ haben sich die Goethe-Institute in Lissabon und Hamburg auf die Spuren des Kolonialismus und des antikolonialen Widerstands in beiden europäischen Hafenstädten begeben. Wissenschaftler*innen, Aktivist*innen, Künstler*innen und Stadt-führer*innen wurden in das Projekt einbezogen. Sie beschäftigen sich auf der Webseite „ReMapping Memories Lisboa – Hamburg“ und in Veranstaltungen mit den verschiedenen Stein gewordenen Hinterlassenschaften des Kolonialismus und mit oft unsichtbaren Erinnerungsorten des antikolonialen Widerstands. Das Projekt folgt einem multiperspektivischen Ansatz und integriert journalistische, wissenschaftliche und fiktionale Texte, Interviews sowie künstlerische Interventionen.

Dabei werden auch aktuelle städtische Projekte und Diskussionen thematisiert, die Teile verdrängter oder vergessener Stadtgeschichte bewusst machen. So etwa das geplante Mahnmal zu Ehren der versklavten Menschen in Lissabon oder die jüngste Auseinandersetzung um die Restaurierung des Bismarck-Denkmals in Hamburg.

Durch den gleichzeitigen Blick auf zwei Zentren des europäischen Kolonialismus zeigen sich Unterschiede, Ähnlichkeiten und Verbindungslinien. Diese begannen bereits im 17. Jahrhundert mit einer merkantilen Achse Lissabon – Hamburg und reichen bis in die Gegenwart, wo sich die Hamburger HafenCity mit einer überlebensgroßen Statue von Vasco da Gama schmückt.

Die Webseite wird in den kommenden Monaten kontinuierlich ergänzt. Weitere Erinnerungsorte kommen hinzu, ebenso Interviews, künstlerische Interventionen und ein Veranstaltungsüberblick.

Über „Urban Bodies Project“ am 8. und 9. Oktober
„Urban Bodies Project-Hamburg“ von Yolanda Gutiérrez ist ein künstlerischer, knapp zweistündiger Rundgang mit Performances in Hamburgs öffentlichem Raum. An ausgewählten Orten mit kolonialen Spuren in der Stadtgeografie führen fünf Tänzer*innen das Publikum vom Bismarck-Denkmal über die Landungsbrücken zum Baakenhafen und der Hong-Kong Bar auf St. Pauli. Die Tanz-Performance findet teils zu Fuß, teils auf einer Barkassenfahrt statt und vermittelt historische Fakten, persönliche Biografien und Interviews als Audiodatei via Kopfhörer. Tänzer*innen Eva Lomby, Kossi Sébastien Aholou-Wokawui und Faizel Browny sowie der Performer Chi-Him Chik verwandeln all diese Informationen in künstlerische Interventionen, die sich auf Orte mit kolonialer Vergangenheit in Hamburg beziehen. Erzählstimme ist Judith Mauch und Audio Artist ist Igor Sherba. Künstlerisch geleitet wird „Urban Bodies Project-Hamburg“ von der Choreografin Yolanda Gutiérrez. Sie feierte 2017 mit ihrem Projekt „Urban Bodies Project“ beim Internationalen Festival „Theater der Welt“ Premiere. Seitdem tourt sie international mit ihren Projekten und war bereits dieses Jahr mit den Performances „Decolonycities Kigali-Hamburg“ und „Bismarck-Dekolonial“ in Hamburg. 2022 realisiert Gutiérrez weitere Projekte in Mexiko-City und Kigali.

Das Projekt „ReMapping Memories Lisboa – Hamburg“ ist ein Projekt des Goethe-Instituts und wird gefördert durch die Bartholomäus-Brüderschaft der Deutschen in Lissabon.

Aufführungstermine „Urban Bodies Project-Hamburg“
Freitag, 8. Oktober 2021 um 17.30 Uhr
Samstag, 9. Oktober 2021 um 14.30 Uhr und 17.30 Uhr
(Bitte 15 Minuten vor Veranstaltungsbeginn zur Registrierung da sein.)

Treffpunkt: Bismarck-Denkmal (Alter-Elbpark) in Richtung Millerntordamm Ecke Holstenwall

Eintritt: kostenlos. Bitte vorher anmelden unter https://www.eventbrite.de/o/goethe-institut-hamburg-35498289703

Mehr Informationen finden Sie unter www.goethe.de und www.shape-the-future.org

Die Webseite „ReMapping Memories Lisboa – Hamburg“ finden Sie unter: www.re-mapping.eu

Kontakt:

Susanne Sporrer
Goethe-Institut Portugal
Tel. +351 218 924 510
susanne.sporrer@goethe.de

Goethe-Institut Hamburg
Daniel Stoevesandt
Tel. 040-238543-66
daniel.stoevesandt@goethe.de

Viola Noll
Stellv. Pressesprecherin
Goethe-Institut
Hauptstadtbüro
Tel.: +49 30 25906-471
Viola.Noll@goethe.de