Internationale Deutscholympiade
Weltreise mit Taschengeld und Wanderlust

Beim gemeinsamen Länderabend "In 90 Minuten um die Welt"
Beim gemeinsamen Länderabend "In 90 Minuten um die Welt" | Foto: Martin Welker

Die Internationale Deutscholympiade feiert neben der deutschen Sprache vor allem auch den olympischen Geist der Völkerverständigung. Über 140 Jugendliche nehmen 2018 am weltweit größten Wettbewerb zur deutschen Sprache teil und lernen dabei sich selbst, Deutschland und die lokale Bevölkerung kennen.

Sie kommen aus 74 Ländern, sind zwischen 14 und 17 Jahre alt und begeistern sich alle für die deutsche Sprache. Vom 15. bis 28. Juli findet die Internationale Deutscholympiade (IDO) in Freiburg statt. Der weltweit größte Wettbewerb zur deutschen Sprache richtet sich an über 13 Millionen Jugendliche auf allen fünf Kontinenten, die an ihren Schulen Deutsch als Fremdsprache lernen und sich in nationalen Vorrunden für das Finale in Deutschland qualifiziert haben.

200 Jugendliche nehmen am Wettbewerb teil - das muss gut geplant sein 200 Jugendliche nehmen am Wettbewerb teil - das muss gut geplant sein | Foto: Martin Welker

Die Magie der deutschen Sprache

Seit 2008 wird die IDO alle zwei Jahre vom Goethe-Institut gemeinsam mit dem Internationalen Deutschlehrerinnen- und Deutschlehrerverband veranstaltet. Nach Hamburg, Dresden, Frankfurt am Main und Berlin findet sie 2018 erstmals in Baden-Württemberg statt. Bei dem 14-tägigen Wettbewerb geht es nicht nur um Sprachkenntnisse, sondern auch um Teamgeist, interkulturelle Kompetenz und das kreative Potenzial. Neben Gold, Silber und Bronze winkt außerdem ein heiß begehrter Fairnesspreis für das soziale Engagement während der IDO.

Warum sie Deutsch lernen, worauf sie sich am meisten bei der IDO freuen und welche Lieblingswörter sie in ihrer Muttersprache und auf Deutsch haben, verraten die jungen Fans der deutschen Sprache auf der Projektwebsite. Fernweh, Wanderlust, Geborgenheit und Taschengeld sind dabei, aber auch Rindfleischetikettierungsüberwachungsaufgabenübertragungsgesetz, das längste Wort deutscher Sprache. Gisela aus Albanien hat gleich mehrere Gründe für ihren Favoriten „Versprechen“: „Erstens ist es die Bedeutung meines deutschen Namens Gisela, außerdem sind Versprechen eines der Dinge, die ich am meisten schätze, und es ist der Titel meines Lieblingsromans des Schweizer Schriftstellers Friedrich Dürrenmatt.“ Kengo aus Japan begeistert sich für das Wort Geschwindigkeit, weil es „eine wunderschöne Aussprache hat“. In seiner Muttersprache ist 義 (gi =Gerechtigkeit) seine Nummer Eins – „weil die Bedeutung des Wortes sehr stark und herrlich ist.“

Die Jugendlichen tauschen sich über ihre Lieblingswörter aus Die Jugendlichen tauschen sich über ihre Lieblingswörter aus | Foto: Bernhard Ludewig

In 90 Minuten um die Welt

In Deutschland erwartet die Olympioniken neben dem Wettbewerb ein umfangreiches Freizeit- und Kulturprogramm, unter anderem Stadtspaziergänge mit Freiburger Schülerinnen und Schülern, ein Ausflug zum Europa Park, Uni-Führungen mit Studierenden der Albert-Ludwigs-Universität und ein Exklusivkonzert der Band ok.danke.tschüss.
 
Beim gemeinsamen Länderabend „In 90 Minuten um die Welt“ stellen die Gäste ihr Heimatland in 90 Sekunden vor, als Sketch, Tanz, Gesang oder in einem anderen kreativen Format. 90 Minuten, 74 Länder und über 140 Protagonistinnen und Protagonisten auf einer großen Bühne versprechen einen großen Spaß. Arsen aus Armenien will auf jeden Fall typisch armenische Süßigkeiten nach Deutschland mitnehmen. Ob sie bei seinem Auftritt eine Rolle spielen werden, oder „nur“ ein Mittel gegen Heimweh sind? Nicht nur die Liebe, auch Freundschaft geht bekanntlich durch den Magen.

Die Jugendlichen lernen sich am Vorabend kennen Die Jugendlichen lernen sich am Vorabend kennen | Foto: Martin Welker

Sprache als Gestaltungselement im Leben

Mit über 200 Beteiligten, wechselnden Austragungsorten und zahlreichen Partnern aus Bildung, Politik und Gesellschaft ist die IDO auch für das Goethe-Institut ein Großprojekt der besonderen Art. „Ich freue mich sehr darauf, die Jugendlichen aus aller Welt persönlich kennenzulernen. Die Sprache als ein Gestaltungselement in unserem Leben fasziniert mich und kann bei der IDO sicher auch noch einmal ganz besonders intensiv erlebt und gefördert werden,“ erzählt Projektleiterin Sabine Erlenwein, die noch vor einem Jahr Institutsleiterin am Goethe-Institut San Francisco war und jetzt die IDO von der Zentrale aus in München leitet.

Für den lokalen Projektleiter Kay Hug ist die IDO ein Heimspiel. Er leitet seit April dieses Jahres das Goethe-Institut vor Ort. „Erstmals haben wir lokale Schulen als Partner gewinnen können. Sie übernehmen Patenschaften für die Gäste und integrieren sie für einen Tag in ihren Schulalltag. Das ist für mich gelebte und gelungene Willkommenskultur und ich hoffe, es ergeben sich daraus viele fruchtbare und nachhaltige Begegnungen für beide Seiten.“


Aimée Torre Brons ist freie Autorin, Redakteurin sowie Kultur- und Medienmanagerin; für die IDO 2018 betreut sie die projektbezogene Pressearbeit.