Zeit zuzuhören
Poesien des Lebens

Poesien des Lebens Illustration: Tobias Schrank © Goethe-Institut

Wie lässt sich die Flüchtigkeit, Widersprüchlichkeit, Vagheit, Ungeheuerlichkeit einer Erfahrung zum Ausdruck bringen? Autor*innen aus aller Welt versuchen es in diesen Clips: mit den Mitteln der Poesie.

Christine Godinez Ortega © Christine Godinez Ortega

Christine Godinez Ortega, Iligan City
Warum der Sultan im Kokosnussland nicht starb

Der Sultan eines Landes, in dem Milch und Honig flossen, konnte mit den Vögeln sprechen und die Zukunft voraussagen. Er hatte eine wunderbare Frau, wurde von allen Untertanen geliebt. Eines Nachts hatte er einen Traum, der sein Leben veränderte. Er begegnete seinem Vorgänger, der genauso glücklich war wie er, aber spurlos verschwand…

Portraitbild von Gaye Boralıoğlu © Gaye Boralıoğlu

Gaye Boralıoğlu, Istanbul
Der Schokoladenbaum

Als Kind war Gaye Boralıoğlu begierig auf Schokolade. Um sich einen unerschöpflichen Vorrat an Schkolade und Gold zu verschaffen, kam sie auf eine ungewöhnliche Idee – hatte aber nicht mit dem Einfallsreichtum ihrer Mutter gerechnet.

Portraitbild von Véronique Tadjo © Véronique Tadjo

Véronique Tadjo, London
Konfrontiert mit der Macht des Todes kann die Poesie Trost spenden

Véronique Tadjo liest ein Kapitel aus ihrem Roman „The Whispering Tree“, der von der Ebola-Epidemie in Westafrika im Jahre 2014. Ein junger Mann, dessen Verlobte sich mit dem Ebola-Virus infiziert hat, erinnert sich an ihre gemeinsame Liebe für Gedichte als den einzigen Weg, seine Liebe zu ihr auszudrücken.
 

Portraitbild von Jacek Dehnel © Jacek Dehnel

Jacek Dehnel, Warschau
Claudius Rex Daniae

Claudius erinnert sich an seinen Bruder, den Vater Hamlets. Sein prächtiges Aussehen, das ihm die Sympathien seiner Untertanen einbrachte, besonders der Frauen. Er erinnert sich auch an die Kriege, durch die der Dänenkönig immense Macht gewann. Und schließlich erinnert er sich an Hamlet, den „arroganten Dandy“. Was hat ihn, Claudius, eigentlich daran gehindert, Hamlet zu töten?

Portraitbild von Itamar Vieira Junior © Itamar Vieira Junior

Itamar Vieira Junior, Salvador (Bahia)
Almas Weg

Wenig ist bekannt über Alma, die im 18. Jahrhundert eine Gemeinde gegründet hat, in der heute 900 Familien leben. Alma war eine ehemalige Sklavin. Sie ging 400 Kilometer zu Fuß aus der Hauptstadt. Welche Erfahrungen sie auf ihrem Weg machte, welche Gedanken sie beschäftigten, was sie antrieb, imaginiert Itamar Vieira Junior.

Igiaba Scego © Igiaba Scego

Igiaba Scego, Rom
Eine kurzlebige Utopie

Eindrücke von einer Straße in Rom, die sich völlig von den anderen unterscheidet. Menschen, die nicht hinter materiellen Dingen her sind, die ihren Geschichten in ihren Gedanken folgen und eine Farbe wahrnehmen, die immer wieder zurückkommt ...

Portraitbild von Sofi Oksanen © Sofi Oksanen

Sofi Oksanen, Helsinki
Wo eine bessere Zukunft entworfen wurde

Sofi Oksanen erzählt von einem Ort, an dem zu Zeiten der Sowjetunion – unbeobachtet vom Staat – ein freier Gedankenaustausch gedeihen konnte. Ein Ort, an dem jahrzehntelang Träume und Hoffnungen bewahrt wurden und seit Generationen eine einzigartige Kunst gepflegt wird ...

Portraitbild von Shamin Chibba © Shamin Chibba

Shamin Chibba, Johannesburg
Vali

Shamin Chibba erzählt die Lebensgeschichte seiner Großmutter. Dabei fließen Gegenwart und Vergangenheit ineinander: Erinnerungen an ein hartes Leben, an politische Ereignisse in Indien, Schicksalsschläge genau wie Alltagserlebnisse… Momente eines Lebens.

Jeaninne Masika Harrysson © Jeaninne Masika Harrysson

Jeaninne Masika Harrysson, Göteborg
Nimm meine Geschichte!

Gegen die Angst und das Gefühl der Einsamkeit, das sich in diesen Zeiten einschleicht, handeln die Worte in diesem poetischen Text, der mit den Zeilen schließt: „… so entsteht Liebe“.

Portraitbild von Bae Suah © Bae Suah

Bae Suah, Seoul/ Rabat
Wie Panther in leeren Straßen

Bae Suah hat ein Schreibstipendium in Marokko. Doch ihr Aufenthalt nahm unerwartete Formen führte zu neuen Eindrücken – und zum Anblick von Katzen, die wie Panther durch leere Straßen streifen, mit Gesichtern, die wirken, als seien sie verkleidete Propheten. 

Bild von Pavlina Marvin im Wald © Pavlina Marvin

Pavlina Marvin, Athen
Ein Mantel mit all seinen Blumen

Pavlina Marvin erzählt von Irini, einer Freundin, die ihr in Studienzeiten einen geblümten Mantel geschenkt hat, den sie bis heute trägt und auf dem noch alle Blumen vorhanden sind. Als sich die beiden jüngst in Athen treffen wollten, kam Irini nicht – sie kümmerte sich um einen Inder, der aufgrund der Pandemie seinen Job verloren hatte und so in große Not geriet.

Bild von Steinunn Sigurðadottir vor einem Gemälde © Steinunn Sigurðadottir

Steinunn Sigurðadottir, Reykjavík
Ein Geschenk des Großvaters

Die Geschichte von Steinunn Sigurðadottir beginnt am Fuße von Europas größtem Gletscher Vatnajökull. Im Jahre 1910 wurde dort eine Magd schwanger – vom Hausherren, weshalb sie, wie es leider üblich war, den Hof verlassen musste. Sie ging nach Reykjavík, zu Fuß, was damals 7 Tage lang dauerte.
So beginnt eine Reise durch die Jahrzehnte, an deren Ende Steinunns Lebensgeschichte anfängt. Und eine Geste der Großzügigkeit und Herzensgüte offenbart wird.

Portraitbild von Aris Fioretos © Aris Fioretos

Aris Fioretos, Stockholm
Ein fliegender Teppich

In wessen Stimme schreiben Autorinnen und Autoren? Was bedeuten die Worte? Was heißt es, als Schreibender eine „eigene Stimme“ zu haben? Aris Fioretos, Sohn einer österreichischen Mutter und eines griechischen Vaters, aufgewachsen in Schweden, erzählt, wie er seine Stimme fand – während er seine Stimme von seinem Bild abspaltet.

Portraitbild von Lapdiang A. Syiem © Lapdiang A. Syiem

Lapdiang A. Syiem, Shillong
Liebe Mama!

Von ihrer Wohnung aus blickt die Erzählerin auf einen Fluss, einen Friedhof – und eine Straße zwischen beiden; gewissermaßen zwischen Leben und Tod. Sie erzählt von ihrer Mutter, erinnert sich an deren göttinnengleichen Fähigkeiten, an ihre Marotten. Und wendet sich da an ihre „Liebe Mei!“ – ihre „Liebe Mutter“ – um ihr eine Botschaft zwischen Leben und Tod zu senden. 

Portraitbild von Gamel Apalayine © Gamel Apalayine

Gamel Apalayine, Accra
Erklimme jeden Berg

Als David 7 Jahre alt ist, sieht er im Fernsehen eine Szene aus dem Hollywood-Klassiker „The Sound of Music“: Eine Nonne singt das Lied „Climb every mountain“, das David von da an begleitet und ihm an einem wichtigen Punkt seines Lebens die Kraft gibt, eine schwierige Entscheidung zu treffen.

Bild von Michal Hvorecký vor einem Bücherregal © Michal Hvorecký

Michal Hvorecký, Bratislava
Haben Sie Bücher meines Großvaters?

Der Schriftsteller und Übersetzer Michal Hvorecký arbeitet in einer Bibliothek in Bratislava, in die eines Tages ein Herr kam und sich als Enkel eines weltbekannten Schriftstellers ausgab. Diese Begegnung sollte Folgen haben.

Portraitbild von Ilija Trojanow © Ilija Trojanow

Ilija Trojanow, Stuttgart
Wer wird denn dann die kleinere Packung kaufen?

Unterwegs in den Fußstapfen des „Weltensammlers“ Richard Burton im heute von uns so genannten „Tansania“, kam Ilija Trojanow auf einen Markt, wo ihm eine alte Frau einen kostbaren Gedanken schenkte.

Portraitbild von Sachiko Hara © Sachiko Hara

Sachiko Hara, Zürich
Ich komme aus Hiroshima

Im Jahre 1968 besucht ein Überlebender des Atombombenabwurfs mit einer Delegation die deutsche Stadt Hannover. An einer Bushaltestelle kommt es zu einem Gespräch mit einem Mann, der die ausgestreckte Hand zurückzieht, als er hört, woher der Besucher kommt – aus Angst vor radioaktiver Strahlung.
Als das der Bürgermeister von Hannover erfährt, ergreift er die Initiative…

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