LOVE | LABOR | LEISURE

Introbild Art&Migration
© Goethe-Institut

Exhibition and Event

Warehouse 51

Love | Labour | Leisure ist ein interdisziplinäres Projekt, das sich mit dem Ethos von Migrantengemeinschaften in den VAE befasst, indem es über Kontext, Kapital und kulturelles Leben reflektiert. Durch die Linse von Kunst, Performance und Musik werden von weiträumigen Luftbildern bis hin zu forensischen Nahaufnahmen von Gesichtern alternative Arten des Hinschauens und Abbildens präsentiert.
Künstler*innen: Amirah Tajdin, Anahita Razmi, Augustin Paredes, Eisa Jocson, Mohamed Somji, Saba Qizilbash, Riyas Komu, Vikram Divecha

Eintritt frei mit Anmeldung unter Splashthat

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Labour’s Love’s Lost: Der Künstler Vikram Divecha im Gespräch mit Kurator Murtaza Vali
Vikram Divechas großformatige öffentliche Projekte entstehen aus dem, was er als „gefundene Prozesse“ bezeichnet, bereits existierende urbane Protokolle, die Städten am Golf ihren einzigartigen Charakter verleihen. Divechas Interventionen, die über die Einführung eines ästhetischen Störimpulses in ein bürokratisches System erfolgen, lassen diese ansonsten unsichtbaren Prozesse sichtbar werden. Dabei steht Arbeit selbstverständlich im Zentrum dieser gefundenen Prozesse. Beginnend mit Divechas Projekt Portrait Sessions aus dem Jahr 2016 werden in diesem Gespräch mit dem Kritiker und Kurator Murtaza Vali – der seit fast einem Jahrzehnt mit dem Künstler im Dialog steht und zusammenarbeitet – die Beziehung und der Austausch zwischen Kunst und anderen Arten von Arbeit in den VAE diskutiert. Unter anderem wird gefragt: Wie macht man im Golf Kunst über Arbeit? Welche Strategien können genutzt werden, um die Arbeitsbedingungen ohne zusätzliche Ausbeutung anzusprechen? Erleichtert oder behindert der Bezugsrahmen der Kunst ein Gespräch über Arbeit? Wie unterscheidet sich künstlerische Arbeit von anderen Arten von Arbeit in der Region? Ist die Solidarität von Arbeiter*innen über verschiedene Wirtschaftssektoren hinweg nichts als ein utopisches Ideal? 

Der in Beirut geborene und in Mumbai aufgewachsene Künstler Vikram Divecha lebt in Dubai. Seine Praxis wirft Fragen zu Zeit, Wert und Urheberschaft auf, indem sie Menschen aus allen städtischen und sozialen Bereichen miteinbezieht und mit verfügbaren Materialien und Räumen arbeitet. Divecha bezeichnet diesen Ansatz als „gefundene Prozesse“, bei denen er häufig innerhalb öffentlicher und gesellschaftlicher Systeme interveniert. Von Exportgroßhändler*innen zu städtischen Gärtner*innen, von Architektenberater*innen zu Betriebsleiter*innen im Zugverkehr beeinflussen und prägen Divechas Mitwirkende seine Projekte auf verschiedene Weisen, in manchen Fällen auch langfristig. Diese Versuche übersetzen sich in öffentliche Kunst, standortspezifische Interventionen, Workshops, Installationen, bewegte Bilder, Gemälde, Oberflächen, Zeichnungen, Fotos, Performances und Text. Divecha schloss einen MFA in Bildender Kunst an der Columbia University ab und nahm am Independent Study Program des Whitney Museums teil. Divechas Werke wurden in einer Reihe von Institutionen ausgestellt, darunter das Jameel Arts Center, Dubai (2019); The Jewish Museum, NY (2019); Wallach Art Gallery, NY (2019); 57. Biennale von Venedig (2017); 13th Sharjah Biennial (2017); Abu Dhabi (2017); Zentrum für zeitgenössische Kunst, Warschau (2015). Vikram Divecha wird von der Gallery Isabelle van den Eynde, Dubai, VAE, vertreten.

Murtaza Vali ist ein in Sharjah und Brooklyn lebender Kritiker, Kurator und Kunsthistoriker. Zu seinen derzeitigen Forschungsinteressen gehören materialistische Kunstgeschichten, ex-zentrische Minimalismen, Gespenster und andere Figuren aus liminalen Subjektivitäten und unterdrückten Geschichten, das Gewicht von Farbe und die zeitgenössische Kunst an den Küsten des Indischen Ozeans. 2011 erhielt er einen Creative Capital | Warhol Foundation Arts Writers Grant für Kurzform-Texte; er veröffentlicht regelmäßig Rezensionen und Essays in verschiedenen internationalen Kunstzeitschriften und Publikationen für gemeinnützige Institutionen und kommerzielle Galerien in aller Welt. Vali ist Curator-at-large für FRONT International 2022: Cleveland Triennial for Contemporary Art sowie außerordentlicher Kurator am Jameel Arts Centre in Dubai, wo er die viel beachtete Eröffnungs-Gruppenausstellung Crude (2018) kuratierte, die sich mit der Beziehung zwischen Öl und Moderne in Westasien beschäftigte. Weitere jüngere kuratorische Projekte umfassen: Substructures: Excavating the Everyday (2020-22), eine Ausstellungsreihe über „intime Infrastrukturen“ im Golf bei Warehouse421 in Abu Dhabi, die sich mit Themen wie körperlicher und häuslicher Arbeit, der Instrumentalisierung der Flora durch Kapital und Politik und der Ästhetik und den Ritualen neoliberaler Immobilienentwicklung beschäftigt; und (mit Uzma Rizvi) Accommodations, den nationalen Pavillon für Saudi-Arabien bei der 17. Architekturbiennale in Venedig (2021). Murtaza Vali ist Gastdozent am Pratt Institute in Brooklyn und war Gasttutor bei Campus Art Dubai 1.0-2.0 (2012-14), Haupttutor (mit Uzma Rizvi) bei Campus Art Dubai 3.0-8.0 (2014-20) und Hauptmentor für das erste Hayy:Learning Curatorial Fellowship (2020-21).
 

Performance der Sa Tahanan Co., einem Kollektiv für philippinische Kunstschaffende und Kreative in den VAE und in aller Welt

Augustine Paredes und Anna Bernice, Gründer*innen der Sa Tahanan Co.
Augustine Paredes’ fotografische Serie Slouching Through Bedspaces erzählt seine Migration aus den Philippinen in die VAE als introspektive Reise hin zum Finden eines (oder mehrerer) Zuhause. Augustine liest einen Abschnitt aus seinem neuen Buch Long Night Stands With Lonely, Lonely Boys, in dem er sich an den Schmerz von Aufwachsen und Abschied zurückerinnert. Als Reaktion auf ein Foto mit dem Titel How To Slouch When Sleeping liest die Dichterin und Kuratorin Anna Bernice ein Gedicht über Verlust und Intimität mit dem Titel To make a home in a stranger's bed.

Augustine Paredes ist ein in Dubai lebender philippinischer Künstler und Fotograf. Paredes’ lyrische, zeitgenössische und sinnliche visuelle Erzählungen leiten sich von seinen zahlreichen Reiseerlebnissen, seinem südostasiatischen Bewusstsein und seinem queeren Blick ab. Er ist Alumnus von Campus Art Dubai und der International Summer School of Photography und wurde für die World Press Photo Joop Swart Masterclass nominiert. Seine Werke wurden in den Philippinen, Malaysia, Lettland, Australien und den Vereinigten Arabischen Emiraten ausgestellt. Kürzlich erschien im Selbstverlag sein mittlerweile ausverkauftes erstes Künstlerbuch Conversations at the end of the universe. Als Mitgründer der Sa Tahanan Collective möchte er über Ausstellungen, Kunsthandel und Kollaborationen eine Plattform für philippinische Kunst und Kreative schaffen. Als kommerzieller Fotograf wird er von dem in Dubai ansässigen Studio Seeing Things vertreten, arbeitete mit Marken wie Gucci, Louis Vuitton, Chanel, Puma, Adidas und Nike zusammen und wurde in Publikationen wie der New York Times, Vogue, GQ, Elle, Der Grief, Canvas Magazine, Cosmopolitan Philippines und MEGA Man Magazine vorgestellt.

Anna Bernice ist eine multidisziplinäre philippinische Performancekünstlerin, freiberufliche Kreativberaterin und Kunst-/Kulturforscherin. Sie verfügt über einen doppelten B.A. in Theater und Sozialforschung & Öffentlicher Politik mit Schwerpunkt Kunstgeschichte der New York University Abu Dhabi und wurde zudem am Lee Strasberg Theater & Film Institute in New York City ausgebildet. Ihre aufstrebende Karriere hat sie nach Berlin, New York und Prag geführt, wo sie mit verschiedenen Unternehmen in den Bereichen Kunst, Kultur und Social Impact zusammenarbeitete.

Räume der Arbeit und Räume des Spiels: Mohammed Somji, Direktor von GPP, im Gespräch mit Fareed Majari, Direktor des Goethe-Instituts Golfregion

Mohammed Somjis Fotoserie Dubai and Dusk and Dawn konzentriert sich auf die Nutzung von Grünflächen und öffentlichen Räumen durch Migrantengemeinschaften. Bei diesen handelt es sich um gemeinschaftliche Räume zum Zusammenkommen, für Freizeit, Tanz und Sport. Es sind zudem improvisierte Räume wie leere Parkplätze oder Freiflächen, auf denen sich verschiedene Bevölkerungsgruppen treffen, ausruhen, beten und TikTok-Videos machen. Somji spricht mit Fareed Majari über die sozialdokumentarische Tendenz seiner Praxis und ihre Ursprünge.

Mohamed Somji ist der Direktor von Gulf Photo Plus (GPP), einer Dubaier Galerie und Gemeinschaftsorganisation, die in den VAE und seit 2004 auch in der breiteren MENASA-Region visuelle Praktiken in der Fotografie kultiviert. Als Teil von GPPs Engagement für die Entwicklung visueller und kritischer Kompetenzen bezieht die Organisation die Allgemeinheit über regelmäßige Bildungs- und Kunstprogramme mit ein und veranstaltete längere Zeit ein jährliches Fotografiefestival, das internationales Publikum anzog und die herausragendsten Fotografietalente der Welt präsentierte. Somji ist Ko-Kurator des alle zwei Jahre in den Niederlanden stattfindenden BredaPhoto-Festivals und war Jurymitglied für eine Reihe von Initiativen in der bildenden Kunst, darunter insbesondere das renommierte Arab Documentary Photography Program. Somji verfügt über umfassende pädagogische Kompetenzen, von der Durchführung verschiedener Fotografie-Workshops und der Gestaltung von Foto-Rundgängen überall in den VAE bis hin zur Begutachtung von Portfolios für das Canon Student Development Programme und der Leitung eines Mentoringprogramms zur Kapazitätsentwicklung von Studierenden in den Emiraten in Zusammenarbeit mit der in Abu Dhabi ansässigen multidisziplinären Kunstorganisation Warehouse421. Somjis dokumentarische Fotografiepraxis verortet und untersucht Schismen im zeitgenössischen Leben und hinterfragt den Status quo mit feinfühligen, kritischen Kommentaren zur Repräsentationspolitik.

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Details

Warehouse 51


Alserkal Avenue
Al Quoz
Dubai
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info-abudhabi@goethe.de