Gastbloggerin Katelin
Meine To-Do-Liste für ein Leben nach Corona
Die Sydneysiderin Katelin Meredith lebt seit fast einem Jahr in Berlin. Als das Coronavirus den größten Teil der Stadt stilllegte, schrieb sie eine Liste mit all den Sachen, die sie in der deutschen Hauptstadt machen möchte, sobald alles wieder zurück beim Alten ist.
Von Katelin Meredith
Als relativ neue Berlinerin habe ich seit meiner Ankunft bereits einen Großteil der Stadt erkundet, was allerdings zu einem plötzlichen Stillstand kam, als das Coronavirus den größten Teil der deutschen Hauptstadt (und den Rest der Welt) lahmgelegte. Ich habe deshalb angefangen eine Liste zu schreiben mit all den Sachen, auf die ich mich freue, sobald wieder etwas Normalität in die Stadt eingekehrt ist. All die Dinge, nach denen ich mich ganz besonders im Winter sehne so wie schwimmen gehen, Tagesausflüge, kulturelle Dinge und Outdoor-Aktivitäten.
Teufelsberg
Der Teufelsberg in Berlin hat eine faszinierende Geschichte | © Joseph Gribben Der Teufelsberg steht seit meiner Ankunft in Deutschland auf meiner To-Do-Liste. Es ist ein künstlicher Hügel, der aus den Trümmern des Zweiten Weltkriegs geschaffen wurde - ein faszinierender Ort mit einer interessanten Geschichte. Mehr als 100 Meter unter den Trümmern soll es eine Nazi-Militärschule gegeben haben, die allerdings nie zu Ende gebaut wurde. Später wurde es dann eine Abhörstation, die von der amerikanischen NSA während des Kalten Krieges genutzt wurde. Hollywood Regisseur David Lynch wollte es dann in einem seltsamen Twist – und ziemlich kontrovers - in eine Universität umwandeln, die sich der Meditation widmet, was definitiv eine Google-Suche wert ist.
Liquidrom
Von weitem sieht es aus wie eine riesige Betonkrone in der Skyline der Stadt. Der Entwurf sollte ein Zirkuszelt ehren, das in den 1980er Jahre auf diesem Platz errichtet wurde. Das futuristische deutsche Spa-Bad bietet eine Vielzahl von Thermalpools und Saunen mit unterschiedlichen Temperaturen. Die große Besonderheit ist jedoch die Unterwassermusik - elektronische oder klassische Musik wird gespielt, während man sich im warmen Salzwasser treiben lässt. Der schwach beleuchtete Pool wird mit mehrfarbigen Lichtern zum Leben erweckt und sorgt für ein Erlebnis, das die Sinne stimuliert.
Sammlung Boros
Die Galerie für zeitgenössische Kunst befindet sich in einem riesigen Luftschutzbunker aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs und beherbergt die Privatsammlung des Gründers der Werbeagentur Christian Boros. Besuche sind nur nach Vereinbarung möglich, da jeweils nur 12 Personen zugelassen werden. Es lohnt sich daher, ein oder zwei Monate im Voraus zu buchen. Der Bunker hat eine faszinierende Geschichte. In den 1940er Jahren war es ein Luftschutzbunker und ein Kriegsgefängnis, das später zu einem Lager für tropische Früchte umgebaut wurde. Jahrzehnte später nach dem Fall der Mauer trat er erst in den Besitz der Regierung, bevor er dann zur Venue für Fantasy- und Fetischpartys wurde. Heute lebt die Familie Boros über dem Bunker und zeigt ihre Kunst im Raum darunter. Die Sammlung ist eine vielseitige Mischung aus lokalen und internationalen Künstlern, darunter Ai Weiwei und Olafur Eliasson. Katja Novitskovas Installation "Pattern of Activation" in der Sammlung Boros in Berlin | Foto: Boros Collection, Berlin © NOSHE
Pergamonmuseum
Das Pergamonmuseum ist eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Berlins und eine Fundgrube antiker, islamischer und nahöstlicher Kunst. Es wurde am Ende des Zweiten Weltkriegs durch Luftangriffe schwer beschädigt und viele Gegenstände wurden von der Roten Armee als „Kriegsbeute“ nach Russland zurückgebracht. Das Museum ist am besten bekannt für den Erwerb des Pergamonaltars aus der Türkei - als Geste der Freundschaft gab Sowjetrussland 1958 einen Teil der Struktur, die es sich zuvor angeeignet hat, wieder an das Museum zurück. Während in den 1960er Jahren dann auch die meisten anderen Ausstellungsstücke zurückgegeben wurden, gibt es heute immer noch einige, die in Russland geblieben sind. Die Räume im Museum sind mit einigen der unglaublichsten Artefakte der Welt gefüllt, darunter auch das Ischtar-Tor - ein absolutes Muss.
Ein Bad in Badeschiff
Bei warmem Wetter strömen die Berliner zu den Seen rund um die Stadt oder zum Badeschiff - einem Schwimmbad, das in der Spree schwimmt. Es heißt „Badeschiff", da der Pool in einem ausgehöhlten, verankerten Schiff angelegt wurde. In den wärmeren Monaten gibt es eine Open-Air-Bar und oft finden hier auch Konzerte und Partys statt. Mit allem Drum und Dran, wie Sand und Liegestühlen, kann man verstehen, warum dies einer der beliebtesten Sommervenues in Berlin ist.
Surfen im Wellenwerk
Man kann jetzt sogar in Berlin surfen! Die Idee ist in den Köpfen von sieben Freunden in Deutschland, die gerne surfen, entsprungen und sie haben es geschafft, Surfing nach Berlin zu bringen. Das Wellenwerk ist das erste Indoor-Wellenbad der Stadt. Strömungsgeschwindigkeit und Wellenhöhe können von Person zu Person individuell eingestellt werden, und es werden auch Surfkurse angeboten. Das Bad ist für alle - vom Anfänger bis hin zum Profi. Ausrüstung wie Boards, Neoprenanzüge, Helme und sogar ein Lehrer sind im Preis inbegriffen. Bei einer Wassertemperatur von 26 Grad Celsius kann man sogar auch mitten im Winter surfen.
Picknick auf dem Tempelhofer Feld
Der ehemalige Flughafen ist heute ein riesiger Platz, den sich die Berliner nach seiner Stilllegung vor mehr als einem Jahrzehnt zur öffentlichen Nutzung angeeignet haben. Wo früher Flugzeuge landeten, kann man heute joggen, Radfahren, Drachenfliegen und grillen. Der Flughafen Tempelhof, der vor allem für seine Geschichte im Nationalsozialismus und im Kalten Krieg bekannt ist, wurde im Laufe der Jahre in vielfacher Weise genutzt. Das Terminal z.B. ist für seine ikonische Architektur bekannt und hat während der europäischen Migrantenkrise Tausende von Flüchtlingen aufgenommen. Heute haben viele verschiedene Mieter ihn zuhause im alten Flughafen gefunden, darunter auch die Berliner Polizei. Auf einer Fläche von mehr als 300 Hektar ist es ein großartiger Ort, um den Sonnenuntergang bei ein oder zwei Bieren zu genießen. Singen vor Fremden im Berliner Mauerpark | © Joseph Gribben
Karaoke im Mauerpark singen
Flohmärkte in Berlin halten immer ein Abenteuer bereit und bei der Schnäppchensuche entsteht immer eine gewisse Begeisterung. Der Charme des Mauerparks liegt jedoch in seiner bescheidenen Atmosphäre und seiner berühmten Karaoke-Bühne. Wenn es 15 Uhr schlägt, drängen sich neugierige Zuschauer in das Amphitheater. Touristen und Einheimische genießen es gleichermaßen wie Power-Balladen und One-Hit-Wunder gesungen werden. Von Frühling bis Herbst kann man dort vor Hunderten von Fremden singen. Jetzt muss ich nur noch mein Lied auswählen.