Die Zahlen sind erschreckend und alarmierend gleichermaßen: Südamerika erfährt traurige Berühmtheit durch Statistiken, die belegen, dass auf keinem anderen Kontinent so viele Mädchen und Frauen geschlagen, vergewaltigt und ermordet werden. Trotz fortschrittlicher Gesetze hält dieser Trend in allen Ländern der Region weiter an und verschärft sich sogar noch, denn die Gesetze werden zu wenig eingehalten, und juristische Prozesse verlieren sich in umgekehrten Schuldzuschreibungen. Aus Opfern werden Täterinnen, die maskuline Gewalt wird gesellschaftlich toleriert. Längst formiert sich der Widerstand der weiblichen Zivilgesellschaft in allen Ländern der Region.
Das Projekt der Goethe-Institute in Südamerika setzte auf die vielfältigen Erfahrungen in der Vernetzung von Akteur*innen und Künstler*innen und stellte drei Themen in den Vordergrund:
- Um die jungen Generationen zu sensibilisieren, sollen neue Rollenbilder erarbeitet werden, mit denen sich Jugendliche identifizieren sollen: diese Rollenbilder sowohl für Männer als auch für Frauen sind anti-hegemonial, dem Grundsatz der Gleichberechtigung verpflichtet und verteilen die Aufgaben zwischen den Geschlechtern ausgewogen.
- Die Verdienste von Frauen in Politik, Gesellschaft und Kultur sind zahlreich, doch werden verschwiegen. Diese Verdienste sollen sichtbar gemacht werden, in allen Ländern der Region.
- Die Berichterstattung zu der zunehmenden Gewalt gegen Mädchen und Frauen erschöpft sich in Opferstigmatisierungen, stellt die kausalen Zusammenhänge nicht dar und schafft damit auch keinen konstruktiven Beitrag zu einer veränderten Meinungsbildung. Journalistinnen aus der Region haben ihre eigenen Netzwerke geschaffen, die von einer weiteren Vernetzung innerhalb und außerhalb der Region nur profitieren können.
Ziel
Zusammenführung von Netzwerken in verschiedenen Ländern Südamerikas und Deutschland zur Entwicklung neuer Strategien zur Sensibilisierung für das Thema bei verschiedensten Zielgruppen. Konzeption und Umsetzung von konkreten künstlerischen und diskursiven Interventionen. Lobbyarbeit bei politischen Entscheidungsträgern für entsprechende Implementierungsprozesse zur Gesetzgebung.
Zeitraum
2021-2022
Zielgruppe
Multiplikator*innen in Politik, Bildung und Zivilgesellschaft; Meinungsbilder*innen in den Medien; Aktivist*innen gegen Gewalt gegen Mädchen und Frauen.