„Tuko – Life in Goma“: Fünf Episoden erzählen vom Leben in Goma aus der Perspektive von jungen Menschen aus Ruanda und der DR Kongo. Sie sind bei einem Workshop entstanden, den die in Deutschland aufgewachsene Ruanderin Amelia Umuhire geleitet hat. Im Interview spricht sie von ihrer Angst in Bezug auf das Nachbarland, vom Revolutionären der Webserie – und über Möhren.
Was bringt dich dazu, einen Workshop in Goma durchzuführen, an dem Ruander und Kongolesen teilnehmen?
Als Ruanderin und Deutsche ist es wichtig für mich, meine Nachbarn abseits von Klischees und Vorurteilen kennenzulernen. Aufgrund der Geschichte fühlen wir Ruander und Kongolesen uns einander weiter entfernt als wir eigentlich sind. Im Workshop kommen junge Leute sowohl aus Ruanda als auch aus dem Kongo zusammen. Alle haben wir festgestellt, dass wir ein anderes Bild voneinander hatten. Gerade als Menschen, die wir Bilder produzieren, ist es wichtig zu sehen, wie ein Bild vom anderen steht, und wie es auf Vorurteilen beruht. Im Workshop geht es darum, gemeinsam ein Bild einer Realität zu schaffen, sie wie sie für uns real ist.
-
Foto: Goethe-Institut Kinshasa
-
Foto: Goethe-Institut Kinshasa
-
Foto: Goethe-Institut Kinshasa
-
Foto: Goethe-Institut Kinshasa
-
Foto: Goethe-Institut Kinshasa
-
Foto: Goethe-Institut Kinshasa
-
Foto: Goethe-Institut Kinshasa
-
Foto: Goethe-Institut Kinshasa
-
Foto: Goethe-Institut Kinshasa
-
Foto: Goethe-Institut Kinshasa
Was nimmst du aus dem Nachbarland, das du jetzt kennengelernt hast, mit?
Das Land, der Kongo, war die ganze Zeit neben mir und ich war trotzdem bisher noch nicht da. Und das aus Angst. Aber diese Angst war total unberechtigt. Das war für mich eine lebensverändernde Erkenntnis. Ich habe gemerkt, dass man sich nicht von sowas zurückhalten lassen sollte.
Gibt es ein Souvenir, das du dir kaufen wirst?
Mitnehmen werde ich auf jeden Fall die Goma-T-Shirts mit typischen Symbolen oder Lumbumba. Und ein kleines Tshukudu, den typischen Lastenroller. Und Streichhölzer – es gibt hier so tolle Streichhölzer.
Wie kommst du mit dem Essen zurecht?
Ich mag das Fleisch hier, und das Gemüse. Das schmeckt wirklich zum Teil anders, vor allem die Möhren. Und der Fisch ist auch sehr lecker.
In Goma sind fünf Episoden einer Web-Serie entstanden. Warum gerade dieses Format?
Mit der Web-Serie kann man Geschichten erzählen, die sonst im Fernsehen oder anderen Medien nicht vorkommen. Es gibt keine Restriktionen. Die Filme können von allen Menschen gesehen werden, die Internet haben. Auch hier im Goma gibt es immer mehr Smartphones. Sie gibt jungen Menschen die Möglichkeit, eine Region aus der eigenen Perspektive zu zeigen, die schon oft in den Medien war, aber immer von einer bestimmten Seite gezeigt wird – einem Focus auf Armut, Leid, Gewalt. Dass dieses Bild so oft gezeigt wird, führt dazu, dass selbst wir als Bewohner dieser Gegend dieses Bild internalisieren. Die Webserie ist unbeschränkt, man braucht nicht viel Technik - da steckt wirklich etwas Revolutionäres dahinter.
Welche Episoden gibt es?
Die fünf Episoden erzählen vom Leben der Kinder in Goma, untersuchen die Gemeinsamkeiten zwischen Bars und Kirchen, die in den letzten Jahren oft Tür and Tür eröffnet wurden, porträtieren Künstler, die Tabus ansprechen und beschäftigen sich mit der Hassliebe der Bürgerinnen und Bürger von Goma zur Natur.