Léonard Pongo ist einer der Dozenten, der an der Académie des Beaux-Arts mit Unterstützung von EUNIC-RDC Fotografie unterrichten. Im Interview erzählt er von den Aufnahmen, die während des Workshops entstanden sind, und von seinem liebsten Souvenir aus dem Kongo.
Du hast sechs Tage intensiv mit den Studierenden der Kunstakademie gearbeitet. Welches war das beeindruckendste Erlebnis hier in Kinshasa?
Am meisten beindruckt war ich von der Motivation der Studenten, der Art und Weise, wie sie die Übungen aufgenommen und von der Ernsthaftigkeit, mit der sie gearbeitet haben. Aber wirklich toll fand ich, dass sie alles, was ihnen vorgestellt wurde, sei es Theorie, Inhalte, oder Fotografiekenntnisse, aufgenommen und dass sie dies fast unmittelbar reproduzieren können. Die Studenten waren wirklich wie Schwämme, die alles, was sie gemacht haben, aufgesaugt haben.
Was sind das für Studierende, die an dem Fotografiekurs teilnehmen?
Sie kommen aus drei verschiedenen Studiengängen: visuelle Kommunikation, Innenarchitektur und Malerei. Gerade die Studenten der Malerei bringen andere Vorstellungen und Ansätze mit.
Was sind das für Ansätze? Stellen wir uns vor, in einigen Monaten findet eine Ausstellung mit den Arbeiten der Studierenden statt. Worauf kann man sich einstellen? Welche Bilder hast du gesehen, die dir gefallen haben?
Einige haben eine Vorliebe für sehr abstrakte Bilder und sehr gelungene formale Kompositionen. Erstaunlicherweise sind das oft Maler, die sonst auch eine sehr visuelle Wahrnehmung haben. Andere wiederum, vor allem die, die visuelle Kommunikation studieren, interessieren sich eher für Foto-Journalismus und Reportagen. Den Studierenden der Innenarchitektur ging es voor allem um Inszenierung oder die Dokumentarfotografie, aber mit einer Neigung zur Doku-Fiktion.
Du kennst Kinshasa gut, lebst aber eigentlich in Brüssel. Was fehlt dir, wenn du in Europa bist?
Das Licht! Und der Rhythmus, der in Brüssel ganz anders ist, die Umgebung. Ein großer Teil meiner Familie lebt hier und für mich ist es sehr angenehm, in einer Stadt zu navigieren, die so unverständlich und schwer fassbar ist wie Kinshasa. Kinshasa hat für mich gleichzeitig so viele Anknüpfungspunkte, dank derer ich mich zurechtfinde und wo ich mich kurz ausruhen kann. Sie sind wie Inseln, die es mir erlauben, mich überall in Kinshasa herumzutreiben, wobei ich an Orten bleibe, an denen ich mich genauso fühle wie zuhause. Das ist in Brüssel wirklich anders. Brüssel ist für mich eher der Ort, an dem ich meine Projekte plane, der Ort, an dem ich bin, um mit meiner Familie zusammen zu sein, die dort wohnt. Also eine Basis, von der aus ich leicht reisen kann.
Was nimmst du als Souvenir für deine Familie in Belgien mit?
Honig aus dem Bas-Kongo.