Kulturförderung
Goethe-Institut Kinshasa

Im März 2023 hat das Goethe-Institut Kinshasa einen offenen Aufruf für künstlerische Projekte und kulturelle Initiativen veröffentlicht. Hier stellen wir die Ergebnisse vor.

Kumbuka

Kumbuka von Clémence Fundiko Minja Aka Clem Cléopâtre

©Clémence Fundiko Minja aka Clem Cléopâtre
Portrait Lucie Kamswekera von Clémence Fundiko Minja aka Clem Cléopâtre
Im Rahmen ihres Projekts "Kumbuka" (Erinnern auf Swahili) erzählt die junge Rapperin in einem mobilen Videoformat die Geschichten von fünf Frauen aus Goma. Diese Frauen sind einflussreiche Vorbilder und engagieren sich für die Verbesserung der Lebensbedingungen in ihren Communitys: Als weise Frau und Künstlerin erzählt Lucie Kamswekera die Geschichte der Demokratischen Republik Kongo durch ihre Stickereien auf gebrauchten Taschen und Stoffen, die sie in den Straßen von Goma sammelt. Als kongolesische Aktivistin ist Rebecca Kabuo Teil der LUCHA (Lutte pour le changement), einer gewaltfreien und überparteilichen Bewegung, die von jungen Menschen gegründet wurde. Monica Corna ist Botschafterin der humanitären Organisation VIS. Mit einer mehr als 15-jährigen Karriere in der humanitären Welt ist Modestine Etoy eine Referenz für weibliche Führungsqualitäten bei NRO in der Ostregion der DRK. Paméla Tulizo ist ausgebildete Journalistin und Absolventin des Market Photo Workshops in Johannesburg. Sie lebt und arbeitet als Fotografin in Goma.
Clem Cléopâtre erklärt die Auswahl der fünf Frauen wie folgt: "Meine Inspiration für dieses Projekt kam von Nina Simones Song "Four Women", der das Schicksal von vier schwarzen Frauen in den USA beschreibt, und von Nina Simones Engagement für den Kampf für Bürger- und Frauenrechte. Ich wollte diese große Künstlerin und ihr Vermächtnis ehren, indem ich ein Werk schuf, das die Vielfalt und Stärke der kongolesischen Frauen widerspiegelt."
Das Endergebnis des Projekts ist ein Album mit fünf Titeln und einem Booklet, das die Porträts und Interviews der Frauen enthält. Clem Cléopâtre hat außerdem ihre Treffen mit den Frauen als Live-Video im Handyformat aufgezeichnet, um einen Dokumentarfilm zu erstellen, der den Entstehungsprozess und den Abschluss des Projekts dokumentiert.
 

Doc au Féminin

  • Workshop Doc au féminin ©Doc au féminin

    Workshop Doc au féminin

  • Atelier Doc au féminin ©Doc au féminin

  • Atelier Doc au féminin ©Doc au féminin

  • Atelier Doc au féminin ©Doc au féminin

  • Atelier Doc au féminin ©Doc au féminin

Im Rahmen eines Workshops von Bimpa Produktion zum Thema Konzeption, Schreiben und Regie von Dokumentarfilmen sind im Jahr 2022 konkrete Filmideen entstanden.
Die Regisseurin und Produzentin Déborah Basa Kabambi initiierte daraufhin "Doc au féminin", einen Workshop zur Einführung in den Dokumentarfilm, der die besten Ideen bei ihrer Umsetzung unterstützt. Der Workshop wurde vom 19. bis 23. Juni im Kulturzentrum Plateforme contemporaine im Rahmen des Festivals Vision Documentaire veranstaltet. Die ausgewählten Frauen haben alle ihre eigenen Filmprojekte, die sie gemeinsam mit dem Team von Doc au féminin entwickelt haben. Der Workshop wurde von der Regisseurin, Produzentin und Präsidentin der Vereinigung der Filmschaffenden Frauen im Kongo, Clarisse Muvuba, und dem Dokumentarfilmer Moimi Wezam geleitet.
Die Themen waren die Strukturierung eines Filmdossiers und die Techniken zur Herstellung eines Dokumentarfilms sowie die Grundlagen eines Dokumentarfilms. Am Ende wurden zwei Filmideen ausgewählt, die von den Teilnehmerinnen gemeinsam umgesetzt werden. Eine der ausgewählten Filmideen trägt den Titel "Le combat d'Esther" (Esthers Kampf). Er wird als Gruppenprojekt von Esther Mena, Schekinah Nzingili und Merdie Moyo realisiert. Der Film handelt von der 17-jährigen Bénie, die von einem ihrer Klassenkameraden sexuell belästigt wird. Ihre ältere Schwester Esther erfährt davon und setzt sich aktiv für den Schutz ihrer Schwester ein. Da sie selbst Jahre zuvor Opfer einer Vergewaltigung wurde und ihr Leben seitdem nicht mehr dasselbe ist, entscheidet sich Esther, auch andere Frauen zu unterstützen, macht ihre Erfahrung öffentlich und fängt an, in Schulen, Kirchen und Familien über sexuelle Gewalt aufzuklären. Der Film reagiert damit auf Themen, die viele Frauen in Kinshasa betreffen, die aber oft nicht in der Öffentlichkeit angesprochen werden.
Der Titel des zweiten Films lautet "Ata Ndele" und wird von Bibiane Bola und Prisca Djemba inszeniert."Ata Ndele" ist ein Ausdruck auf Lingala und bedeutet: "Eines Tages wird es besser". Das Thema des Films ist das Unternehmertum, das in der Demokratischen Republik Kongo, wo die Arbeitslosenquote bei 70 % liegt, oft die einzige Möglichkeit ist, Geld zu verdienen. Bibiane, die Hauptfigur des Films, versucht sich als Unternehmerin durchzusetzen, aber schafft es nicht, ihre Ziele zu erreichen. Sie gibt aber nicht auf, und gemeinsam mit der Hauptfigur taucht der Film in die stürmischen Tiefen des Unternehmertums in Kinshasa ein.

"Mobembo" na Tongo

von Primo Mauridi

  • Wazamani, Foto, Primo Mauridi, Goma, 2023 ©Primo Mauridi

    Wazamani, Foto, Primo Mauridi, Goma, 2023

  • Incantation, Foto, Primo Mauridi, Goma, 2023 ©Primo Mauridi

    Incantation, Foto, Primo Mauridi, Goma, 2023

  • Incantation, Foto, Primo Mauridi, Goma, 2023 ©Primo Mauridi

    Incantation, Foto, Primo Mauridi, Goma, 2023

Das Projekt "Mobembo na tongo" erzählt die Geschichte einer Zeitreise. Menschen, die während des transatlantischen Sklavenhandels entführt und ertränkt wurden, kehren in Form von Berater*innen, als futuristische Vorfahren, in die aktuelle Zeit zurück. Sie erscheinen in der Gegenwart, um die Zukunft zu gestalten. Mithilfe des Buhuma-Gedankens, der Vorstellung von der Gleichheit aller Lebewesen, wollen sie das ökologische Gleichgewicht in der neokolonialen Industriewelt wiederherstellen. Das Endergebnis des Projekts Mobembo na tongo ist eine futuristische Fantasie, die aus biologisch abbaubaren Materialien geschaffen und in Form einer Multimedia-Ausstellung präsentiert wird.
Das Design der Kostüme verbindet die Vergangenheit, die Zukunft und die Gegenwart der Demokratischen Republik Kongo. Alltägliche Materialien wie Jutesäcke, Holz und Seile werden zu futuristischen Formen verarbeitet. Außerdem verwendet der Künstler für die Kostüme getrocknete Lava, die vom Ausbruch des Vulkans Nyiragongo im Jahr 2022 stammt. Der Künstler inszeniert seine Motive an öffentlichen Orten, an einer Straßenecke in einem belebten Viertel. Die zufällig anwesenden Passanten werden so zu einem Teil des Kunstwerks.
In seinen Bildern entwickelt Primo Mauridi durch das Zusammenspiel von Licht, Kostümen und Körperbewegungen seine eigene ästhetische Sprache. Die surrealistischen Szenen, die dabei entstehen, sind wie Ausschnitte aus einer Fantasiewelt, in der Spiritualität eine Antwort auf die großen Probleme unserer Zeit ist.

Hintergrund

Clémence Nfundiko Minja wurde im Jahr 2003 in Goma geboren. Als Jugendliche begeisterte sie sich für das Schreiben und entdeckte später den Hip-Hop als Ausdrucksform für ihre politischen und gesellschaftskritischen Ansichten. Mit selbstbewussten und provokativen Texten setzt sich Clem Cléopâtre in der von Männern dominierten Rap-Musik durch. Primo Mauridi wurde 1996 in Goma geboren. Er ist ein Fotokünstler und Videoregisseur, der seine Ausbildung mehrere Jahre lang im Kulturzentrum Yolé!Africa absolviert hat. Durch experimentelle Videos, digitale Medien und Fotografie setzt er sich mit den Themen Ökologie, Ahnenkult und der Verbindung zwischen Natur, Ritual und Kultur auseinander. „Doc au féminin“ ist ein Projekt der Regisseurin und Drehbuchautorin Deborah Basa und findet im Rahmen des Festivals Vision Documentaire Kinshasa statt. Junge Einsteigerinnen in der Filmbranche werden durch professionelle Beratung bei der Umsetzung von Dokumentarfilmen begleitet.

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