Enter Africa
Können Spiele die Welt verändern?

The Guardien Dynastie
© Bonobo Entertainment

Können durch Gaming und Game Development neue Formen der Kommunikation und des Austauschs entstehen? Wie kann die kulturelle Technik des Gamings Einfluss auf die Entwicklung unserer Städte und Länder nehmen? Mit dem Projekt „Enter Africa“ entwickelte das Goethe-Institut ein Spiel, das sich mit den Fragen der Zukunft der Stadt auseinandersetzt, denn die Zukunft der heutigen Welt entscheidet sich vor allem in den Großstädten.

Bis 2025 wird es in Afrika südlich der Sahara bereits schätzungsweise 18 Megastädte geben. Damit einhergehend entstehen Herausforderungen für Infrastruktur, Ressourcen und Kultur. Es sind Städte wie Kinshasa (RDCongo), Lagos (Nigeria), Bamako (Mali) oder Dar es Salaam (Tansania), die zu den am schnellsten wachsenden Städten des Kontinents gehören.
Kinshasa zählt heute geschätzte 12 Millionen Einwohner*innen, bis 2050 könnten es laut Hochrechnungen doppelt so viele sein.
(Quelle: www.bmz.de)
Megastädte sind eine Herausforderung - junge Teams aus Architekt*innen,
Städteplanner*innen, Ingeneur*innen, IT-Expert*innen und Kulturschaffenden aus 15 Megastädten des afrikanischen Kontinents haben sich im Rahmen des Projekts „Enter Afrika“ zusammengefunden, um mit Hilfe von analoger und digitaler Spielentwicklung Visionen für ihre Städte zu erschaffen.
Die daraus entstandenen Location-based Games und ein Megagame wurden im August 2019 veröffentlicht und zu unterschiedlichen Anlässen in Afrika sowie auf den Spielemessen A Maze und Gamescom in Deutschland präsentiert.
Heute ist Enter Afrika ein Netzwerk kreativer, innovativer, junger Professionals in Subsahara-Afrika mit zahlreichen internationalen Partnern – die Enter Africa Community, die spielerische Ansätze nutzt, um ihre Visionen für Afrikas Zukunft zu realisieren.

Lokole : Ein Spiel entwirft Zukunftsszenarien von Kinshasa

Enter Africa - Team Kinshasa

Als Standortbezogenes Spiel nutzt Lokole Lokalisierungstechnologien wie GPS und die dadurch aufgezeichnete Fortbewegung der Spieler*innen als zentrale Form der Interaktion mit der auf mobilen Endgeräten implementierten Spiellogik. Dadurch wird im Rahmen des Spiels ein aktives interagieren im Stadtraum Kinshasa möglich, die Spieler*innen müssen bestimmte Orte in Kinshasa aufsuchen, um im Spiel weiter zu kommen.
Das Team aus Kinshasa hat besonders die Umweltverschmutzung als Herausforderung ihrer Stadt identifiziert. Gleichzeitig soll mit dem Spiel „Lokole“ den vielen Vorurteilen über Kinshasa begegnet werden, deshalb ist das Standortbezogene Spiel besonders informativ mit vielen historischen Fakten und interessanten Details zur Stadt selbst gestaltet. Ob als Umwelt-Superheld, Polizist oder Bonobo-Forscher*in: Das Spiel bringt dich zu 5 verschiedenen Orten in Kinshasa, die dir das wahre Gesicht der Stadt zeigen. Die Spieler*innen tauchen ein in die Geschichte des legendären und historischen Charakters Patrice Émery Lumumba (1925-1961), der wichtige Orte in der Stadt Kinshasa besucht, um sie der Welt und den kongolesischen Bürgern zu zeigen und während seiner Reise Probleme und Rätsel in der Stadt löst. „Lokole“ zeigt die guten und die schlechten Seiten von Kinshasa. Es ermöglicht den Spieler* innen eine echte Erfahrung der Stadt, damit sich jede*r selbst eine Meinung bilden kann, die nicht auf Vorurteilen beruht. Gleichzeitig zeigt das Spiel einzigartige Plätze in Kinshasa und informiert über die heutigen Herausforderungen der Stadt.
 
Das Team aus Kinshasa bestand aus jungen Architekt*innen, Künstler*innen, Webentwickler* innen und Designer*innen:
Myra Dunoyer Vahighene, Christian Mokuba, Tende Nzengu
Emmanuel, Yannick Mubenga, Glofils Gonda, Arnold Katshinga, Andy Katambwe, Julio Luzoladio, Chadrack Itsia, Lionel Kabeya, Chris Shongo.

Bonobo Entertainment und das Spiel Kongo Dynasty

Kongo Dynastie

Bonobo Entertainment wurde 2019 unter anderem von dem aktiven Enter Africa Mitglied Christian Mokuba gegründet und ist ein junges Videospiel- und Animationsstudio aus Kinshasa.
Im selben Jahr wurde das Studio aus Hunderten von Bewerbungen von Enter Africa und dem Goethe-Institut ausgewählt, um als eines von drei afrikanischen Studios am Mentoring-Programm der "SpielFabrik" teilzunehmen, einem Katalysator für Start-ups und Jungunternehmer
am deutschen Spielemarkt mit umfangreichem Mentoring-Angebot und einem Netzwerk aus Unternehmen, Game-Experten, Finanziers und renommierten Programmpartnern wie Microsoft und ARTE France.
Die jungen Videospielemacher von Bonobo Entertainment haben sich mit den Realitäten ihrer Generation auseinandergesetzt und sehen Spiele als Werkzeug, um die Herausforderungen des Alltags zu meistern: "Heute erweisen sich mobile Videospiele als wichtiges und leichter zugängliches Medium für junge Menschen, vor allem aus dem globalen Süden. »
(Zitat: Homepage Bonobo Entertainemnt: http://bonoboentertainment-rdc.com/voyager-etexplorer-la-terre-de-kongos-avec-le-jeu-kongo-dynastie/)
Das von ihnen entwickelte Spiel "Kongo Dynasty" ist ein unterhaltsames Videospiel für Kinder und Jugendliche, das es den Spieler*innen ermöglicht, die Geschichte des Kongo-Königreichs zu entdecken. Das Spiel vermittelt diese Entdeckungsmöglichkeit durch eine ausgewogene Mischung aus spielerischer und didaktischer Aktivität: Der Spieler /die Spielerin
spielt die Rolle von Oblava, einem Kind auf der Suche nach seiner kulturellen Identität, das in die Vergangenheit teleportiert wird. Die Spieler*innen erkunden so das Kongo-Königreich in 5 Leveln, lösen Rätsel, entkommen Gegnern, beantworten Quizfragen und interagieren
mit einigen der legendären historischen Figuren des Königreichs. Jedes Level entspricht einem klar definierten Abschnitt in der Geschichte des Königreichs und wird immer mit einem Kurzfilm eröffnet. Das Spiel wird im Februar 2021 veröffentlicht.

Mehr Infos unter: http://bonoboentertainment-rdc.com/

Gamify the future

Dagmawi Beduli, einer der Vordenker von „Enter Africa“ hat eine klare Vision für die Zukunft: „Weltweit fehlt es an neuen Inhalten. Wir sind davon überzeugt, dass Afrika genau diese Inhalte liefern kann“, sagt der Software-Entwickler aus Äthiopien auf der Gamescom in Köln im Jahr 2019. Die Ergebnisse des Projekts „Enter Afrika“ weisen in die Zukunft und verdeutlichen die hohe Kreativität und den Erneuerungswillen vieler junger Menschen auf dem afrikanischen Kontinent: Die entstandenen Spielideen greifen gesellschaftliche Fragen auf; gleichzeitig ist die Gaming-Industrie auch in Afrika ein wachsender Sektor der Kreativwirtschaft.
Viel Potential also, das sich durch gamification und interaktives Geschichtenerzählen entfalten kann, das Potential die reale Welt so zu gestalten, wie es die einzelnen Teams in ihren virtuellen Welten geschafft haben.
 
1 Das Königreich Kongo (auf Kikongo: Kongo dya Ntotila oder Wene wa Kongo) war ein Bantureich in Zentralafrika vom 14. bis ins 18. Jahrhundert. Es erstreckte sich zur Zeit der Kontaktaufnahme mit den Portugiesen mit rund 300.000 km² über Teile der heutigen Staaten Angola, Demokratische Republik Kongo sowie Republik Kongo. Das Königreich Kongo war, neben dem Königreich Lunda, das bedeutendste zentralafrikanische Staatswesen seiner Zeit.

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