Lesung & Gespräch
Identität, Herkunft und Erinnerungskultur
Ein literarisches Gespräch zwischen Dmitrij Kapitelman und Maria Stepanova
Wie prägen persönliche und kulturelle Erinnerungen unsere Identität? Und wie ist es, darüber zu schreiben? Donnerstag, d. 31.10. laden das Goethe-Institut und die Universität Kopenhagen Sie herzlich zu einem literarischen Abend im LiteraturHaus ein. Zu Gast sind Dmitrij Kapitelman und Maria Stepanova, die mit Moderatorin Anna Sandberg über die Verdichtung ihrer persönlichen Erfahrungen und den Nachhall der Vergangenheit in der Gegenwart sprechen. Der Eintritt ist frei, kostenlose Eintrittskarten können Sie hier reservieren:
Maria Stepanova wurde 1972 in Moskau geboren und lebt heute in Berlin. Für Ihre schriftstellerische Arbeit ist die Autorin und Journalistin mehrfach mit Preisen ausgezeichnet worden und sie gilt als wichtige literarische Stimme Russlands im Exil. Ihr erstes Prosawerk Nach dem Gedächtnis erschien 2022 in Tine Roesens dänischer Übersetzung im Palomar Verlag und fand sowohl in Russland als auch international große Beachtung. Im November erscheint ihr neues Buch Der Absprung in Lotte Jansens Übersetzung auf Dänisch. Darin wird eine Schriftstellerin fernab ihrer Heimat und ihrer Sprache von einem berauschenden Gefühl der Freiheit erfüllt, und doch lassen sie die Erinnerungen nicht los.
Dmitrij Kapitelman wurde 1986 in Kiew geboren. Er lebt als freier Journalist in Berlin. Kapitelman engagiert sich aktiv in der öffentlichen Debatte über demokratische Werte und politische Teilhabe, seine Texte zeichnen sich durch viel Humor und Einfühlsamkeit aus. Unter dem Künstlernamen Dheema macht er außerdem Musik. 2016 erschien sein Prosadebüt Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters im Hanser Verlag, das von Kapitelmans Leben in Deutschland und einer Reise mit seinem Vater nach Israel auf der Suche nach der gemeinsamen jüdischen Identität handelt. Die Resonanz war überwältigend positiv. 2021 erschien sein zweiter Roman Eine Formalie in Kiew, beide Romane sind bislang nicht ins Dänische übersetzt.
Auf unterschiedliche Weise erkunden die beiden Autor*innen, wie sich ihre eigene Familiengeschichte mit der gemeinsamen europäischen Vergangenheit und den Umwälzungen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion verbindet. Beide haben die Erfahrung gemacht, ihre Heimatländer zu verlassen und in Deutschland ein neues Leben zu beginnen. Kapitelman kam im Alter von acht Jahren als Kontingentflüchtling mit seiner Familie nach Deutschland, während Stepanova unter anderem aufgrund ihrer regimekritischen Arbeit als Journalistin für das Online-Medium colta.ru Russland verlassen musste.
Das Gespräch wird von Anna Sandberg, Germanistikdozentin an der Universität Kopenhagen, moderiert und wird auf Englisch geführt. Beide Autor*innen werden ein kurzes Stück aus ihren Werken in den Originalsprachen Deutsch und Russisch vorlesen. Überstezungen der Auszüge werden zur Verfügung gestellt.
Der Besuch der Autor*innen findet in Verbindung mit einem Übersetzungsworkshop in der Germanistik statt, im Rahmen dessen Studierende und andere Teilnehmer*innen unter Anleitung der Übersetzer*innen Niels Brunse und Ditte Hermansen mit Textauszügen der Autor*innen arbeiten werden. Das Goethe-Institut unterstützt die Durchführung des Workshops und Dmitrij Kapitelmans Besuch in Kopenhagen, Maria Stepanovas Aufenthalt wird durch das CEMES - Center for Modern European Studies ermöglicht.
Details
LiteraturHaus
Møllegade 7
2200 København N
Sprache: Englisch
Preis: Kostenlos