Berthold Franke empfiehlt
Die Gesellschaft der Singularitäten
Die Kultur der Singularisierung als prägendes Phänomen unserer Zeit löst folglich den ökonomisch dominierten Gesellschaftstyp der klassischen Moderne ab, der einer Logik der kulturellen Verallgemeinerung folgte. In diesem Sinne ist die Gesellschaft unserer Zeit mehr als je zuvor von Kultur geprägt, die Gesellschaftstheorie entsprechend mehr denn je Soziologie der Kultur.
Dass dieses, vor allem in seinem theoretischen Anfangsteil streckenweise nicht unanstrengende Buch ein großer Wurf ist, erweist sich auf darin, dass der Autor im zweiten Teil, der der Anwendung der Theorie auf eine Vielzahl aktueller sozialer, politischer und kultureller Phänomene gewidmet ist, reiche Ernte einfährt. Nicht nur eine griffige Sozialtheorie der Spätmoderne liegt hier also vor, sondern die überzeugende Beschreibung einer neuen Klassenstruktur. Darüber hinaus liefert Reckwitz hellsichtige Analysen, etwa der kulturellen Revolution durch die Digitalisierung und der neuen autoritär-nationalistischen politischen Bewegungen.
Andreas Reckwitz
Die Gesellschaft der Singularitäten. Zum Strukturwandel der Moderne
Suhrkamp Verlag, Berlin, 2017
ISBN 978-3518587065
480 Seiten
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