Es war ein stürmischer Herbstabend. Der Wind sang sein trauriges Lied und der alte Baum vorm Fenster schlug ab und zu mit seinen Ästen gegen die Fensterscheibe. Dazu kam das Trommeln des Regens. Wie so oft bei diesem Wetter war der Strom wieder ausgefallen. Irgendwo an der kleinen Landstraße war bestimmt ein Baum umgefallen und hatte dabei die alte Stromleitung beschädigt. Mit solchen Dingen musste man rechnen, wenn man in ein altes Herrenhaus zog, dass weit weg von jeder anderen Ortschaft lag. Die nächsten Nachbarn wohnten zwei Kilometer weit weg auf einem Bauernhof und sonst gab es hier eigentlich nichts. Schon gar kein Mobilfunknetz. Die einzige Verbindung zur Außenwelt war die gute alte Telefonleitung. Aber die Nummer war seit Jahren, inzwischen seit Jahrzehnten, die gleiche und das führte dazu, dass eigentlich nur Werbeanrufe ankamen und deshalb steckte das Telefonkabel schon lange nicht mehr in der Telefonsteckdose. Es war einfach unmöglich, sich auf das Schreiben von Krimis zu konzentrieren, wenn dabei immer wieder das laute Klingeln störte und jemand von den Vorteilen von doppelt verglasten Fenstern berichtete. Allerdings war ans Schreiben im Moment sowieso nicht zu denken. Der alte Laptop, auf dem die meiste Arbeit lag, verlangte nach einem ständigen Stromanschluss, da der Akku nur noch zwanzig Minuten durchhielt. Man konnte also nichts anderes machen, als ein paar Kerzen aufzustellen und sich mit einem Buch auf die alte Couch zu setzen und zu lesen. Vielleicht war dieses Werk unter solchen Umständen entstanden. Die Stimmung passte jedenfalls. Erzählt wurde hier von einem ganz ähnlichen Haus, in dem ebenfalls eine einsame Schriftstellerin lebte. Auch bei ihr war der Strom ausgefallen und sie versuchte, sich einen gemütlichen Abend zu machen. Das funktionierte auch ganz gut. Kerzen waren aufgestellt, ein heißer Kakao auf dem Ofen gekocht und eine warme Decke lag schon bereit. Doch ihre Ruhe wurde von einem plötzlichen Poltern in der Küche unterbrochen … aber Moment mal. War das jetzt die Phantasie, die ihre Streiche spielte oder war auch hier gerade ein Stuhl umgefallen? …
Diese Geschichten sind für viele von uns faszinierend und auf so manchem Nachttisch liegt ein Kriminalroman. Es sind einfach spannende Geschichten, die uns auf eine Reise mitnehmen. Doch neben den fiktionalen Erzählungen gibt es auch ganz reale Verbrechen und diesen widmen sich immer mehr Fernsehproduktionen, Bücher und natürlich auch Podcasts. Die Ansprüche an diese Produktionen sind hoch. Schon die Recherchearbeit zu einem Fall kann unglaublich aufwendig sein, wenn viele Quellen vorliegen, oder sie kann sehr lange dauern, wenn es wenige Informationen gibt.
Einige sehr gute Projekte werden hier vorgestellt:
Vo(r)N – Verbrechen ohne (richtigen) Namen
Alice Westerholt, Etienne Gardé, George Zaal und Jochen Dominicus besprechen alle zwei Wochen einen Fall. Dabei geht es nicht immer um Mord, auch andere mysteriöse Geschichten werden erzählt. Vorgetragen werden die großartig recherchierten Fälle von Alice, die sehr viel Zeit und Arbeit in jede einzelne Story steckt und sich dazu auch noch den Fragen ihrer Kollegen stellt.Der Podcast mischt die ernsten Themen mit einer Menge Humor und es macht sehr viel Spaß, die spannenden Geschichten zu hören. Dazu kommt, dass jede Folge mit Shownotes versehen ist. Es gibt also zu jedem Fall noch unglaublich viel Zusatzmaterial und Hintergrundinformationen. Ich freue mich auf jeden neuen Fall, den die Vier präsentieren. Und wem der Humor von Etienne, George und Jochen gefällt, der sollte auch in deren Podcast reinhören – Podcast ohne (richtigen) Namen (Po(r)N).
Die Zeit – Verbrechen
Die Zeit ist eine wöchentlich erscheinende Zeitung. Themen sind Politik, Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft, Bildung, Gesellschaft, Reisen und Geschichte. Ein Grundsatz der Zeitung ist die gute Recherche und das ist natürlich auch beim Thema Kriminalfälle sehr wichtig. Und zu diesen Fällen gibt es nicht nur eine eigene Zeitung, sondern auch einen Podcast. Sabine Rückert und Andreas Sentker präsentieren häufig mit Gästen, die Experten in den einzelnen Fällen sind, alle zwei Wochen ein Verbrechen.Sabine Rückert ist Gerichtsreporterin und stellvertretende Chefredakteurin der Zeit und Andreas Sentker ist der Leiter des Wissensressorts der Zeitung. Die Rollen der beiden im Podcast sind so verteilet, dass Sabine Rückert den Fall kennt und recherchiert hat und Andreas Sentker Fragen dazu stellt und so eine Vorstellung der Geschichte entsteht.