Pressemitteilung 29.11.2021

Reise mit Objekten - Sámi Kulturerbe im MARKK mit Áile Aikio und Fumi Takayanagi

Donnerstag, 9. Dezember 2021 um 19 Uhr
Zwischenraum, MARKK, Museum am Rothenbaum, Kulturen und Künste der Welt


PROGRAMM

Áile Aikio: Einführung in das Sámi Kulturerbe 
Fumi Takayanagi: Einführung in die Sámi Sammlung im MARKK
Dialogisch-performativer Vortrag über den Forschungsaufenthalt in Sápmi
Vorstellung eines Sammlungsobjekts und Austausch mit dem Publikum



Indigene Sammlungen in Museen aus dem Blickwinkel Indigener Selbstbestimmung betrachtet, hinterfragen den musealen Besitz von Objekten, die Bedeutung von Kulturerbe und den Zugang, sowie wessen Zugang dazu.

Während Restitutions(an)fragen Museen in Deutschland beschäftigen, gibt das Finnische Nationalmuseum seine Sámi Sammlung (über 2000 Objekte) an das Sámi Museum Siida in Anár (Nordsamisch)/Aanaar (Inarisamisch)/Aanar (Skoltsamisch) /Inari (Finnisch) in Finnisch-Sápmi zurück. In den Sámi Sammlungen deutscher Museen zählt man über 2000 Objekte, während im MARKK mindestens 400 davon sind.

Zu dieser aktuellen Fragestellung initiiert das Goethe-Institut Finnland einen dialogischen Forschungsaufenthalt und bringt zwei Wissenschaftlerinnen, Áile Aikio aus Sápmi und Fumi Takayanagi aus Deutschland, zusammen. Das Programm fördert einerseits den Austausch zu Provenienzforschung zwischen Museen in Sápmi und Deutschland, gleichzeitig aber auch die gesellschaftliche Bedeutung von Kulturerbe und materieller Kultur, Sammlungspraktiken und koloniale Auswirkungen anhand der Sámi Sammlungen in Sápmi und Deutschland. 

Der Austausch zwischen den beiden Expertinnen, Aikio und Takayanagi, begann im Oktober 2021 in Helsinki mit der Eröffnung der Ausstellung „Mäccmõš, maccâm, máhccan - Homecoming“ zur Rückführung der Sámi Sammlung in Finnland. Während dem folgenden Arbeitsaufenthalt führte Aikio Takayanagi durch das finnische und norwegische Sápmi.

Ein weiterer zweiwöchiger Aufenthalt findet im Dezember 2021 in Deutschland statt, wo Aikio mit Takayanagi neben dem MARKK auch das Museum Europäischer Kulturen (MEK) der Staatlichen Museen zu Berlin, das Niedersächsische Landesmuseum Hannover und die Lübecker Museen besuchen und an dessen Sammlungen forschen wird. Zum Abschluss der Residenzen findet am 9. Dezember 2021 um 19 Uhr im "Zwischenraum" des MARKK das erste öffentliche Gespräch zwischen den beiden Forscherinnen statt.

Das Residenzprogramm reiht sich in die globalen Diskussionen des Goethe-Instituts zu (Post-)Kolonialismus und Restitution ein, wobei das Goethe-Institut Finnland hier den nordischen Kolonialismus in den Fokus nimmt. Partner des Projektes sind unter anderem das Finnische Nationalmuseum, MARKK, MEK und Sámi Museum Siida.

Aikios und Takayanagis Arbeitsaufenthalt wird sich 2022 zu einer öffentlichen Programmreihe in Helsinki, Sápmi und Deutschland entwickeln, die zentrale Themen wie Provenienz, Restitution und das Wiederbeleben von Objekten, sowie Fragen der Versöhnung behandeln wird.