Institut für koloniale Kultur (ICC) - Forschung zum kongolesischen Erbe
Das ICC besteht aus einer Sammlung von Artefakten, Dokumenten, Büchern, Fotografien und Filmen, die die koloniale Präsenz im Kongo dokumentieren, wobei der Schwerpunkt auf dem Zeitraum 1884-1960 liegt. Aus dieser Zeit gibt es im Kongo kaum noch greifbares Material, da die meisten Kolonialherren nach der Unabhängigkeit 1960 überstürzt abreisten. Das ICC ist ein eigenständiges Institut, das in der DR Kongo beim Nationalmuseum in Lubumbashi und in Belgien bei Enough Room for Space (ERforS) angesiedelt ist und ein ständiges Archiv mit Gegenständen, Kleidung, Briefen, Fotos, Audio- und Videoaufnahmen, Büchern und Dokumenten zur kolonialen Kultur schafft. Oder anders ausgedrückt: das tägliche Leben und Arbeiten der weißen europäischen Kolonisten in der Kolonialzeit.
Ziel ist es, eine Lücke in der Sammlung des Nationalmuseums, aber auch im öffentlichen Wissen über die Kolonialzeit sowohl in Belgien als auch in der DR Kongo zu schließen, indem ein Archiv der Kolonialkultur geschaffen wird, das erste seiner Art in der DR Kongo. Auf diese Weise ermöglicht es eine egalitärere Geschichtsschreibung, bei der die vorherrschende ethnografische westliche Sichtweise auf die Kolonialisierung und die afrikanischen Kulturen im Allgemeinen umgekehrt wird. ICC legt die westliche Kultur unter ein "afrikanisches Mikroskop", indem es Material und Dokumentationen sowohl der Kolonisatoren als auch der Kolonisierten verwendet. Forscher*innen und Künstler*innen sind eingeladen mit diesem außergewöhnlichen Archiv zu arbeiten und so eine Neukontextualisierung des gesamten Materials zu initiieren.