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Erreichen von Stabilität
Frauenfußball: Der Aufstieg

Frauenfußball – Nizza, Frankreich – 9. Juni 2019: Englands Kader für das Spiel England gegen Schottland, FIFA Frauen-Weltmeisterschaft
Frauenfußball – Nizza, Frankreich – 9. Juni 2019: Englands Kader für das Spiel England gegen Schottland, FIFA Frauen-Weltmeisterschaft | Foto (Ausschnitt): © Shutterstock 1428684680

Obwohl es zu Beginn der 1970er Jahre noch immer Verbote des Frauenfußballs gab, begann der Sport aus seinem verordneten Schlaf zu erwachen, die erste inoffizielle Weltmeisterschaft (gesponsert von Martini) im Jahr 1970 war nur die Spitze des Eisbergs. Als das Turnier 1971 zurückkam, war es von Italien nach Mexiko gezogen und das Finale – ein 3:0 Sieg Dänemarks gegen die Gastgeberinnen – wurde vor rund 112.500 Zuschauern im Estadio Azteca gespielt.

By Sophie Lawson

Auch wenn heute professionelle Frauenmannschaften und –ligen nicht der Standard sind, wurde Frauenfußball bereits in den 70er Jahren professionell betrieben. Auch wenn Italien den Anfang machte, so war man dort möglicherweise seiner Zeit zu weit voraus. Obwohl sie für Fußballerinnen aus ganz Europa zu einem Zuhause wurde, waren die glorreichen tage der Serie A allzu schnell vorbei. Gleiches galt für die italienische Frauennationalmannschaft. Es war zu früh, den Durchbruch zu schaffen und der erste offizielle Weltcup noch weit entfernt…

Es sollte 20 weitere Jahre dauern, bis der Frauenfußball seinen ersten offiziellen Weltcup bekommen würde – drei Jahre nachdem die FIFA die Lage mit seinem Einladungsturnier von 1988 getestet hatte. Und selbst dann war die Zurückhaltung der FIFA deutlich zu spüren, als der Weltfußballverband die erste FIFA Weltmeisterschaft für Frauenfußball als den M&M Cup deklarierte und die Spiele in 2 x 40 Minuten absolvieren ließ.

Weit davon entfernt die Besten der Welt zu sein, als sie ankamen, verließen die USA China als inauguraler Weltmeister. Anson Dorrance und seine Mannschaft legten einen frühen Grundstein für die mächtigste Dynastie im Frauenfußball.

Von ihrem Erfolg im Jahr 1991 ging die USA weiter und wurde die am höchsten dekorierte Nationalmannschaft im Frauenfußball: Siege bei den Weltmeisterschaften 1999, 2015 und 2019, dazu Goldmedaillen bei den Olympischen Spielen 1996, 2004, 2008 und 2012 sprechen für sich. Das US-Team hat auch einige der ikonischen Momente des Frauenfußballs geschaffen, zum Beispiel als Brandi Chastain sich 1999 vor 90.000 Fans in der Rose Bowl das Trikot nach Verwandeln des entscheidenden Elfmeters jubelnd zerriss. Oder Megan Rapinoe mir ihrem distinkten Shock des rosafarbenen Haares stolz in Paris auf dem Platz stand, die Arme trotzig ausgestreckt, nachdem sie die Heimfans im Viertelfinale 2019 zum Schweigen gebracht hatte.

  • Frauenfußball - Mannschaft Niederlande Foto (Ausschnitt): © Shutterstock 1734921998
    Frauenfußball - Mannschaft Niederlande
  • Frauenfußball - Freude Foto (Ausschnitt): © Shutterstock 1966417714
    Frauenfußball - Freude
  • Frauenfußball - England-Fans Foto (Ausschnitt): © Shutterstock 1641052243
    Frauenfußball - England-Fans
  • Frauenfußball - Lea Schüller „Jubel“ Foto (Ausschnitt): Lea Schüller © Thomas Böcker/DFB als byline
    Frauenfußball - Lea Schüller „Jubel“
  • Frauenfußball - Wendie Renard „Freude“ Foto (Ausschnitt): © Shutterstock 1399586996
    Frauenfußball - Wendie Renard „Freude“
  • Frauenfußball - Mannschaft Brasilien (Spiel Schweden gegen Brasilien am 28. Juni 2022) Foto (Ausschnitt): © Rainer H. Fußgänger
    Frauenfußball - Mannschaft Brasilien (Spiel Schweden gegen Brasilien am 28. Juni 2022)
  • Frauenfußball – Schrei – Spiel Schweden gegen Brasilien am 28. Juni 2022 Foto (Ausschnitt): © Rainer H. Fußgänger
    Frauenfußball – Schrei – Spiel Schweden gegen Brasilien am 28. Juni 2022
  • Frauenfußball – Ecke – Spiel Schweden gegen Brasilien am 28. Juni 2022 Foto (Ausschnitt): © Rainer H. Fußgänger
    Frauenfußball – Ecke – Spiel Schweden gegen Brasilien am 28. Juni 2022
  • Frauenfußball – Geyse – Spiel Schweden gegen Brasilien am 28. Juni 2022 Foto (Ausschnitt): © Rainer H. Fußgänger
    Frauenfußball – Geyse – Spiel Schweden gegen Brasilien am 28. Juni 2022
  • Frauenfußball – Jakobsson– Spiel Schweden gegen Brasilien am 28. Juni 2022 Foto (Ausschnitt): © Rainer H. Fußgänger
    Frauenfußball – Jakobsson – Spiel Schweden gegen Brasilien am 28. Juni 2022
  • Frauenfußball – Rafaelle – Spiel Schweden gegen Brasilien am 28. Juni 2022 Foto (Ausschnitt): © Rainer H. Fußgänger
    Frauenfußball – Rafaelle – Spiel Schweden gegen Brasilien am 28. Juni 2022
  • Frauenfußball – Ball – Spiel Schweden gegen Brasilien am 28. Juni 2022 Foto (Ausschnitt): © Rainer H. Fußgänger
    Frauenfußball – Ball – Spiel Schweden gegen Brasilien am 28. Juni 2022

Für die USA sind diese Erfolge auch national von Bedeutung, nun, da sich die National Women’s Soccer League (NWSL) in ihrem zehnten Jahr durchgesetzt hat, wo andere professionelle Ligen gescheitert sind. Nicht nur das Erreichen von Stabilität, auch das fortgesetzte Wachstum mit verbesserten Standards sind eine Erinnerung daran, dass das Interesse des amerikanischen Publikums am Frauenfußball gewachsen ist, obwohl das Produkt noch nicht fertig ist.

Aber nicht nur in Nordamerika blüht der nationale Frauenfußball. Europa ist nach wie vor führend in der Entwicklung von Ligastrukturen. Eine der ersten vollprofessionellen Ligfen der Welt ist die English Women’s Super League (WSL), die es seit 2011 gibt, die aber seit 2018/19 auf komplette Professionalisierung umgestellt hat. Auf dem Kontinent hat sich auch die spanische Liga Iberdrola für die Vollprofessionalisierung entschieden. Italien wird diesen Schritt 2022/23 vollziehen.
Aber auch andere professionelle Teams haben den Standard entscheidend mitgeprägt, wie zum Beispiel der siebenfache Sieger der UEFA Women’s Champions League, Olympique Lyon Feminin. Oder auch die schwedischen Teams Umeå IK und Tyresö FF; Frauenmannschaften die an die Galacticos von Real Madrid erinnerten. Jedes Team voller Stars, zog die besten Spielerinnen der Welt an, von der faszinierenden Brasilianerin Marta bis hin zur unbändigen Ada Hegerberg.

Während die bekannten Namen auf der internationalen Bühne bleiben, sind andere Nationalmannschaften dabei, den Abstand zu verringern. Nachdem sie bis auf eine alle Europameisterschaften seit ihrem ersten Erscheinen (als Bundesrepublik Deutschland 1989) gewonnen hatten, wurde der achtfache Europameister Deutschland erst zum zweiten Mal in seiner Geschichte in einem K.O.Spiel eines Turniers besiegt. Ausgeschaltet vom späteren Vize-Europameister Dänemark, öffnete sich das Feld bei der EURO 2017. Aber es waren die Gastgeberinnen Niederlande, die der erst dritte Sieger (nach Schweden, Norwegen und Deutschland) des europäischen Cups wurde.

Im Juli 2017 wurden die Niederländer*innen in einen Status der Verzauberung versetzt, verliebten sich mehr und mehr in ihre Frauennationalmannschaft als diese in vollen Stadien von Sieg zu Sieg eilte. Ein Feuer wurde entfacht für die Oranje Leeuwinnen (die orangenen Löwinnen) und obwohl das Turnier lange vorbei ist, hat die Mannschaft bis dato noch jedes Heimspiel ausverkauft. Straßen voll mit orangegekleideten Fans sind eine der bleibenden Erinnerungen von 2017 und auch 2019 (WM in Frankreich). Die Meßlatte ist hoch gelegt von den Niederländer*innen und der englische Fußballverband wird versuchen, sie in diesem Sommer und der EURO 2022 noch weiter zu erhöhen.

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