Kunst - die menschliche Hand im Fokus
Die junge Künstlerin Nana Frema Amoabeng nimmt die Betrachter*innen mit auf eine Reise, die sich mit der Bedeutung der menschlichen Hand auseinandersetzt
von John Owoo
Die Anatomie der menschlichen Hand ist faszinierend und kompliziert. Dieser Körperteil besteht aus vielen verschiedenen Knochen, Muskeln und Bändern, die ein hohes Maß an Bewegung und Geschicklichkeit ermöglichen.
Daher kann es zu zahlreichen Rückschlägen führen, wenn man seine Hand verliert. So erging es beinahe auch der ghanaischen Künstlerin Nana Frema Amoabeng, deren Gemälde, die derzeit im Goethe-Institut zu sehen sind, die menschliche Hand in den Mittelpunkt stellen.
Amoabeng malt riesige schwarze Menschenfiguren, deren Hände als Köpfe vibrieren. In die Hand-Köpfe sind Spiegelstücke, Kleider und andere reflektierende Materialien eingearbeitet und sie sind mit Halsketten und Ringen verziert.
Die Werke zeichnen sich durch einheitliche, bunte Hintergründe aus und offenbaren Amoabengs Sinn für Mode. Denn die Künstlerin schmückt ihre Figuren mit extravaganten Kleidern, wobei die überspitzt dargestellten Finger realistisch und bedrohlich auf ihren Köpfen thronen.
Die menschliche Hand stand schon immer im Mittelpunkt der Geschichte der bildenden Kunst. Einerseits ist die Hand das Hauptwerkzeug des künstlerischen Schaffens, andererseits ist die detailreiche Darstellung der feinen Knochen und Knorpel ein wichtiges Anliegen der Malerei und der Repräsentation.
Mit ihren surrealistischen Bildern konzentrierte sich Amoabeng auf die zahlreichen Ausdrucksmöglichkeiten der Hand. Da dieser Körperteil zur effektiven Funktionsweise weitere Organe benötigt, kann er nicht nur Emotionen, Verzweiflung und Verachtung ausdrücken, sondern auch Identitäten, Konflikte und Zusammenarbeit auf subtile Weise darstellen.
Obwohl sich die Künstlerin hauptsächlich aufgrund ihrer Zwangslage mit der Hand beschäftigt, ist die Symbolik dieses Körperteils reichhaltig und vielfältig. Die Hand steht gleichermaßen für Wohlwollen, Einfluss, Glauben, Dynamik, Arbeit und göttliche Gnade/Präsenz. Sie kann eine Vielzahl von Funktionen erfüllen - unter anderem berühren, greifen, tasten, halten, lenken und streicheln. Außerdem ist die Hand ein äußerst wichtiger Teil dessen, wer wir sind und wie wir uns selbst sehen - und Amoabeng setzt sie effektiv ein, um uns zu sagen, wer sie ist.
Amoabeng, die am ehemaligen Ghanatta College of Art (Accra) studierte, ist derzeit Koordinatorin des Women Art Institute Africa. Sie ist Absolventin von CritLab, einem Projekt zur Förderung von Künstler*innen, und sie nahm am jährlich in Accra stattfindenden Chale Wote Street Art Festival teil.
Das Goethe-Institut Ghana unterstützt die Ausstellung, welche am Mittwoch, den 30. November 2022 endet.