FILM DREILEBEN - Eine Minute Dunkel

Do, 15.09.2016

Goethe-Institut Ghana

GoetheCine

Regie: Christoph Hochhäusler
90 Min., Deutschland 2010-2011


Frank Molesch, Insasse einer Anstalt, ist wegen eines Sexualverbrechens verurteilt, das aber nie zweifelsfrei nachgewiesen werden konnte. Auf einem Überwachungsvideo sieht man ihn mit dem Opfer, kurz vor der Tat. Die entscheidende Minute bleibt jedoch im Dunkeln, nicht rekonstruierbar, ein zufälliger Materialfehler.

Bei einem Abschiedsbesuch seiner toten Mutter im Krankenhaus gelingt Molesch die Flucht. Zufällig, weil er im Zimmer eine versteckte Tür entdeckt, die ihm den Weg in die Freiheit ermöglicht. Wie ein gehetztes Tier treibt er sich nun in der Gegend um Dreileben herum, versteckt sich im Wald. Die Polizei unter Führung von Hauptkommissar Marcus Keil (Eberhard Kirchberg) jagt ihn wie ein gehetztes Tier.

Aber Moleschs Seele ist nicht nur schwarz und es lohnt sich, ihm zu folgen durch den dunklen deutschen Wald. In den beiden anderen Filmen der Trilogie ist Molesch nur eine Randfigur. In „Eine Minute Dunkel“ steht er im Mittelpunkt. Der flüchtige Täter findet seine vorübergehende Heimat im thüringischen Wald und damit in deutschen Märchen- und Opernmythen. Er nimmt sich sogar zeitweise eines kleinen Mädchens an, so fürsorglich, als habe er nie einen bösen Gedanken gehegt.

Man merkt es zunächst kaum, aber Molesch ist ein Verlorener. Besessen von den Geistern seiner Vergangenheit. Seine Morde sind Hilferufe, Notwehrakte, Aufbegehren gegen sein Schicksal und doch auch unausweichlich bitterböse.

Christoph Hochhäusler liefert mit diesem Psychogramm eines Getriebenen den emotionalen Kern der Dreileben-Trilogie. Er porträtiert den Menschen, der alle anderen Protagonisten an geheimnisvollen Fäden steuert.

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