von Ahmed Salim aus Falludscha
Falludscha Online: Mit Webseiten Kultur fördern

Ahmed Salim W
Salam Yousry © Goethe-Institut

Ahmed Salim wurde 1987 in Falludscha geboren, wo er heute lebt und arbeitet. Er hat einen Abschluss in Agrarwissenschaften von der Universität in Bagdad. Seit 2003 arbeitet er im Bereich Informatik und Webdesign. Dafür absolvierte er einen vierwöchigen Trainingskurs an einem privaten Institut. Nach der Einnahme Falludschas durch den sogenannten Islamischen Staat (ISIS) im Jahre 2013 musste er aus der Stadt nach Erbil fliehen. Dort verbrachte er zwei Jahre, in denen er einen Kurs absolvierte, der Teil des Programms einer internationalen NGO zur Kapazitätsentwicklung war.

Projektkonzept

Aufgrund seines Interesses für amerikanische Talkshows und Dokumentationen, insbesondere Interviews mit weltbekannten Künstlerinnen und Künstlern, erkannte er, dass viele ihre Berühmtheit ihrer Präsenz und Werbung im Internet, auf Webseiten, in persönlichen Blogs, Foren und anderen sozialen Medien, zu verdanken haben. Daraus schloss er, dass es irakischen Kunstschaffenden einfach an nötigem Wissen zu Marketing und Eigenwerbung fehlt, um zu größerer Bekanntheit zu gelangen.
 
Im Irak und konkret in Falludscha sind Künstlerinnen und Künstler nur selten mit Webdesign vertraut und wissen nicht, wie man online einen Raum zum Diskutieren und Austausch von Ideen schaffen kann oder wie man die eigenen Arbeiten hochladen kann, sodass Interessierte sie anschauen können. Im Rahmen seines Projekts will Ahmed irakischen Kunstschaffenden zeigen, wie sie Webseiten erstellen, ihre Werke hochladen und Design- und Publishing-Techniken anwenden können umso mehr Interessierte zu erreichen und größere Aufmerksamkeit zu erhalten.
 
Die Situation in Falludscha selbst nach der Einnahme durch den sogenannten Islamischen Staat (ISIS) inspirierte Ahmed zu diesem Projekt. Krieg, Flucht und Zerstörung hinderten Kunstschaffende in Falludscha daran zu erlernen, wie sie ihre Kunst der Außenwelt vorstellen und Technologien des digitalen Zeitalters zu ihrem Nutzen einsetzen können. Die Situation machte Falludscha zu einer Stadt des Krieges und trotz ihres immensen Reichtums an Musik, Literatur, Kunst und Theater, wurde das kulturelle Erbe der Stadt zunehmend bedeutungslos.. Auch die mangelnde Präsenz im Internet trug laut Ahmed dazu bei, dass das Wissen um Falludschas Kulturerbe der Außenwelt verborgen blieb. Künstlerinnen und Künstler in Falludscha haben wenig bis gar kein Wissen, wenn es um die Schaffung ihrer eigenen Webseiten oder Blogs, das Hochladen ihrer Arbeiten und Werbung geht.
 
In der Stadt gibt es keine Kurse zur Webseitenerstellung und -design. Darin sieht Ahmed den Hauptgrund dafür, dass Kunstschaffende aus Falludscha bislang selbst außerhalb der Stadt unbekannt geblieben sind. In seinem Projekt wird er acht bis zehn Wochen lang Künstlerinnen und Künstler im Webdesign ausbilden und ihnen helfen, je nach Bedarf, Kunststil und Produkten, ihre Arbeiten auf persönlichen Webseiten, Blogs und anderen Plattformen auszustellen. Ahmed wünscht sich, dass die Teilnehmenden am Ende des Workshops die nötigen Mittel zur Hand haben, um ihre Arbeiten in professioneller und kreativer Weise zu präsentieren.
 
Neben den Grundlagen des Webdesigns sollen Teilnehmende außerdem ein Verständnis für Stil und Aufbau von Webseiten im Einklang mit universellen Standards entwickeln. Beispielsweise wird hier diskutiert, wo Künstlerinnen und Künstler ihre Arbeit am besten präsentieren sollten. Dies wird der Kunst in Falludscha helfen, aus der lokalen heraus auch international einen höheren Bekanntheitsgrad zu erlangen.

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