von Ayman Al-Amiri aus Baghdad
Schwarzweißfilm

Ayman Al Amri W
Salam Yousry © Goethe-Institut

Ayman wurde 1995 in Bagdad geboren. Er ist ein Filmemacher und Dokumentarfotograf mit einem Diplom in Kinematografie von der Fakultät der Schönen Künste der Universität von Bagdad (2016).
 
Er hat mehrere auf Romanen und Dokumentationen basierende Kurzfilme gedreht. Seine Fotografien und Dokumentationen sind mehrfach ausgezeichnet und er nahm an verschiedenen internationalen Festivals teil, darunter Art16 London (Großbritannien, 2016) und die Ausstellung A Love Letter from Portugal to Iraq (Irak/Portugal, 2013). Seine Fotografien erschienen im offiziellen Katalog der Biennale Venedig in der Kategorie Irak in den Jahren 2013, 2015 und 2017. Ayman interessiert sich für den ganz normale Alltag der Menschen auf den Straßen Iraks und fängt in seinen Arbeiten die kleinen Details ein, die in der Massenberichterstattung nur selten im Mittelpunkt stehen. Seine eigenen Erfahrungen als jemand, der in turbulenten Zeiten aufgewachsen ist und mehrere Kriege miterlebt hat, von der US-Invasion über die Einnahme von Städten durch den sogenannten Islamischen Staat (ISIS) bis zu konfessionsbedingten Konflikten. Sie sind für ihn dabei eine Quelle des Antriebs zu zeigen, wie die Menschen im Irak mit bestimmten Ereignissen umgehen.

Das Projekt

Die von dem Projekt Aktionsbühne Irak unterstützte Dokumentation setzt sich aus Material zusammen, das durch die Linsen von vier Fotografen aus verschiedenen Generationen aufgenommen wurde. Sie gibt Aufschluss über eine bedeutende Ära zeitgenössischer irakischer Geschichte, die von diesen Fotografen mit Ehrlichkeit und aus verschiedenen Perspektiven dokumentiert und schließlich archiviert wurde. Die so festgehaltenen Ereignisse umspannen die Zeit von den 1960er-Jahren bis heute.
 
Der verstorbene Fotograf Fuad Shakir, der als Vater der irakischen Fotografie gilt, ist der erste von ihnen. Er war drei Jahrzehnte lang, von den 1960er-Jahren bis zum Ersten Golfkrieg in den 1980er-Jahren, im Irak als Fotograf tätig. In seinen Fotos fängt er den Irak als ein modernes und progressives Land ein, das als Vorbild für andere arabische Länder diente.
 
Der zweite Fotograf ist Hadi Alnajar, der seine Karriere als Fotograf in den 1980er-Jahren begann, als er den Ersten Golfkrieg als Soldat trotz herrschender Zensur dokumentierte. Er war mit der Kamera auch beim Volksaufstand in den 1990er-Jahren in Kerbela dabei und riskierte sein Leben, um diese Proteste fotografisch festzuhalten.
 
Ziad Al-Turkey, der dritte Fotograf, dokumentierte den Irak nach 2003. Ziad fing die gesellschaftliche und wirtschaftliche Zerstörung jener Zeit ein, bei der Politik eine signifikante Rolle spielte. In seinen Fotografien sieht man Gesichter, Orte und Erinnerungen. Die Verwendung von Schwarzweiß ist ein bedeutendes Merkmal seiner Fotografie.
 
Außerdem trägt Ayman Al-Amiri selbst, Künstler und Fotograf der neuen Generation, sein eigenes Material bei. Er möchte in die Fußstapfen seiner Vorgänger treten und das Archivwesen, das er im Irak für vernachlässigt hält, wiederbeleben. Er vergleicht die Fotografie damals und heute und geht auf die Bedeutung von Zeit und Ort ein.
 
Aymans Projekt ist ambitioniert und beschäftigt sich mit einer Vielfalt von Themen: vom ganzen normalen Alltag über Frauenrechte und Jugend bis hin zur Wiederbelebung von Fotografie und Archivierung im Irak.

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