www.beuysonoff.com ist ein interdisziplinäres Kunstprojekt mit Beteiligten aus Zentral- und Ostasien, die in Reaktion auf zeitgenössische Fragestellungen auf kritische Weise Beuys‘ vielgestaltige künstlerische Praxis reinterpretieren und aktualisieren.
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© DJ Sniff "SOUNDS OF EURASIA – CONSTRUCTING A NETWORK THROUGH BEUYS/VOICE MAIL" - PODCAST VON DJ SNIFF
Der Klangkünstler dj sniff, der bei unserem Projekt „beuys on/off“ die Sektion „Sounds of Eurasia“ gestaltet, hat im Rahmen des Jubiläumsprogramms „beuys2021“ des Landes NRW einen projektbegleitenden Podcast mit dem Titel „Sounds of Eurasia – Zur Konstruktion eines Netzwerks durch Beuys/Voice Mail“ entwickelt. Der Podcast ist Teil der Serie „beuysradio“ mit internationalen Perspektiven, die in einer kritischen Analyse die heutige Relevanz von Beuys, seinem Schaffen und den Auswirkungen auf Kulturschaffende weltweit beleuchten. Die deutschen Folgen von „beuysradio“ wurden von Catherine Nichols (beuys2021) kuratiert, die internationalen Folgen vom Goethe-Institut, mit Beiträgen aus Almaty, Taschkent, Kuala Lumpur, Bangkok, Sofia, Bratislava, Izmir, Nikosia, Neapel, Yaoundé, Chicago, São Paulo und Montevideo und Tokyo. Alle bisher veröffentlichten Podcasts von „beuysradio“ finden Sie hier.beuys on/off Eröffnungsgespräch
Mizuki Takahashi, Künstlerische Leiterin von beuys on/off, spricht mit Kuratorinnen, Aktivisten und Künstlerinnen aus mehreren asiatischen Ländern darüber, wie sie sich dem Projekt des Goethe-Institut Tokyo angenähert haben. Welche Konzepte, Fragen und Narrative des Werkes von Beuys greifen sie auf, um 100 Jahre nach dessen Geburtstag eine selbstbestimmte Antwort aus Eurasien zu geben?
Beuys + Palermo
Museum of Modern Art, Saitama
10.7.-5.9.2021
Joseph Beuys (1921-1986), der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre, gilt als einer der wichtigsten Künstler seit dem Zweiten Weltkrieg. Im Rahmen seiner vielfältigen künstlerischen Aktivitäten, die Zeichnung, Malerei, Skulptur, Performance, Debatte und Diskussion, Pädagogik und politischen Aktivismus umfassen, war die Öffnung der künstlerischen Ausbildung und die Erneuerung der Lehre stets ein Kernpunkt seiner Tätigkeit.
Der Maler Blinky Palermo (1943-1977) studierte ab 1962 an der Düsseldorfer Kunstakademie, ab 1964 in der Klasse von Joseph Beuys, der ihn 1966/67 zu seinem Meisterschüler ernannte. Die abstrakten Gemälde, die Palermo in der kurzen Phase seiner künstlerischen Aktivität schuf, strukturieren die Kompositionselemente der Malerei auf ganz neue Weise und bringen durch ein intensives Farberlebnis unsere Wahrnehmung und gesellschaftliche Systeme still und leise ins Wanken. Die Arbeiten von Beuys und Palermo erscheinen auf den ersten Blick gegensätzlich, offenbaren aber Gemeinsamkeiten in ihrer Bemühung, die Kunst wieder in den Bereich einer unmittelbaren Lebensäußerung zu rücken. Beuys sagte über Palermo, er sei derjenige seiner Studierenden, der ihm in den Ausdrucksformen am nächsten sei.
Die Ausstellung "Beuys + Palermo" im Museum of Modern Art Saitama erforscht mit Werken beider Künstler vornehmlich aus den 1960er und 1970er Jahren die Spezifik ihrer jeweiligen Ansätze, und sucht in der Wechselbeziehung und den Überlappungen des Oeuvres der beiden Persönlichkeiten die latente Kraft ihrer künstlerischen Praxis. Sie reflektiert darin aufs Neue die Beziehung zwischen Gesellschaft und Kunst.
Ein zentrales Element der Ausstellung ist Beuys‘ Werkgruppe „Eurasienstab“ (1968/69), das bei Beuys gleichnamiger Aktion mit dem Fluxuskomponisten Henning Christiansen zum Einsatz kam. Beuys utopisches Konzept von Eurasien ist auch im Rahmen des internationalen, aktuell laufenden Projekts www.beuysonoff.com des Goethe-Instituts Tokyo ein thematisches Kernelement. Im Rahmen von beuys on/off werden verschiedene transformative und kooperative Prozesse rund um Beuys‘ Konzept von Eurasien entwickelt.
Das Goethe-Institut Tokyo ist Schirmherr der Ausstellung.
Joseph Beuys (1921-1986) leitet mit seinem erweiterten Kunstbegriff, den er mit dem Motto „Jeder Mensch ist ein Künstler“ veranschaulicht und anschlussfähig macht, einen Paradigmenwechsel in der Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg ein. Seine facettenreiches Werk umfasst Aktivitäten im Bereich der Skulptur, Performance, Vorträge, Aktivismus, die Beteiligung an der Gründung der Grünen Partei, und eine Kandidatur für den Bundestag.
Auch 35 Jahre nach Beuys Tod haben seine visionären Ideen für die Kunst als Triebfeder einer gesellschaftlichen Transformation hin zu mehr Demokratie und Nachhaltigkeit eine nahezu verstörende Aktualität.