Konzert
Duo Raphaela Gromes & Julian Riem
Auf Einladung des Goethe-Instituts besuchte das Duo Raphaela Gromes und Julian Riem Ulan Bator. Im Interview erzählen sie von ihrem Konzertprogramm in der Philharmonie, der Meisterklasse am Staatlichen Konservatorium und warum die Freude am Musizieren genauso wichtig ist wie Perfektion.
Raphaela Gromes, Sie sind Musikbotschafterin für das SOS-Kinderdorf in Ulan Bator. Was bedeutet es für Sie, Musikbotschafterin zu sein?
Raphaela: Im Grunde sind alle Musikerinnen und Musiker Botschafter. Wir versuchen, die Musik raus in die Welt zu tragen und damit unser Publikum zu erreichen. Wir vermitteln zum einen die Idee des Komponisten, die hinter einem Stück steht, aber auch die Emotionen, die sich mit der Musik verbinden. Wir stehen als Musiker hinter der Idee von Barenboims West-Eastern Divan Orchestra, das durch gemeinsames Musizieren Grenzen abbaut. Das kommunizieren wir im Kleinen untereinander im Duo und mit unserem Publikum.
Seit gut sechs Jahren, spielen Sie Duo Gromes und Riem zusammen. Positive Rezensionen findet man Viele zu ihrem musikalischen Miteinander. Was zeichnet Sie als Duo aus?
Julian: Bei uns war von Anfang an ein sehr gutes intuitives Verstehen voneinander vorhanden. Das ermöglicht eine große Freiheit beim gemeinsamen Musizieren. Wenn wir ein Konzert geben, kann es sein, dass wir ganz anders spielen als in der Probe, weil der Saal anders ist, unsere Verfassung vielleicht eine andere ist, und wir auf die Stimmung des Publikums reagieren. Und dann finden wir für die neue Situation intuitiv einen gemeinsamen Weg. Das finde ich sehr wertvoll.
Duo Raphaela Gromes & Julian Riem
In Ihrem Konzertprogramm bringen Sie Richard Strauss und Rossini zusammen. Was verbindet die beiden Komponisten?
Raphaela: Beide sind große Opernkomponisten. Rossini war der Begründer des Belcantos in Italien und hat die gesamte Generation nach ihm mit seinem Stil geprägt. Er hat den Aufbau der italienischen Oper nach der Barrockzeit festgelegt. Und Strauss kommt zwar aus einer völlig anderen Zeit, aber er war auch ein ganz großer Opernkomponist. Er hat dazu beigetragen, die Romantik zu überwinden und einen Weg für die Oper der Moderne gewiesen.
Die beiden verbindet vor allem, dass es die einzigen Opernkomponisten sind, die Werke für Cello und Klavier geschrieben haben. Da wir beide große Opern-Fans sind und das Opernhafte lieben, haben wir es in diesem Programm verankert.
Sie haben eine Meisterklasse am Staatlichen Konservatorium in Ulan Bator gegeben, was war ihr Eindruck?
Raphaela: Mein Eindruck war, dass die Schüler unglaublich gut vorbereitet waren, interessiert und sehr offen. Die Lehrer, die für mich übersetzt haben, konnten sehr gut nachvollziehen, was ich transportieren will und haben ihre Schüler sehr ermutigt. Dadurch sind eine ganz tolle Lernatmosphäre und eine gute musikalische Atmosphäre entstanden, darüber habe ich mich sehr gefreut.
Julian: Ja mir ging es ganz ähnlich, die Aufmerksamkeit, die Atmosphäre, dieses Gefühl, dass die Schülerinnen und Schüler wirklich etwas lernen möchten, das hat mir sehr gut gefallen. Es ist schwierig, selbst zu beurteilen, was man an die Studierenden heranträgt. Aber ich hatte das Gefühl, dass bei den Schülern alle Kanäle offen sind und es hat viel Spaß gemacht, mit den jungen Musikern zu arbeiten.
Was würden Sie jungen Musikern in der Mongolei als Ratschlag mit auf den Weg geben?
Raphaela: Mut und Freude am Musik machen! Gerade wenn man einen professionellen Weg beschreitet, achtet man vielleicht mehr auf Perfektion als auf die Freude. Aber ich würde gerne weitergeben, dass die Freude und Leidenschaft am Musizieren das Entscheidende bleiben soll. Sonst weiß man nicht mehr, wofür man das macht.
Nach dem Konzert bestand die Möglichkeit für ein persönliches Gespräch mit den Musikern
Als nächstes geht es weiter nach Südkorea, bleibt bei so einem straffen Programm Zeit, um einen Eindruck von den Ländern zu bekommen, in denen Sie gastieren?
Julian: Dieses Mal bleibt tatsächlich wenig Zeit. Trotzdem gewinnt man im Umgang mit den Menschen, gerade durch eine Meisterklasse oder unseren Besuch im SOS-Kinderdorf in Ulan Bator einen viel tieferen Eindruck von dem Land und den Menschen, als wenn man zum Beispiel ein Museum besucht oder shoppen geht.
Raphaela: Aber natürlich wäre es schön, Zeit zu finden, um aufs Land zu fahren. Das heben wir uns für einen Besuch im Sommer auf!