Ausstellung
We Only Come Out At Night
Gruppenausstellung mit u.a. Astrid Nippoldt
Das Projekt We Only Come Out At Night ist ein Versuch, der Nacht mit einer Serie von Filmvorführungen zu begegnen. Die ersten Vorführungen beginnen am Abend und gehen bis in die frühen Morgenstunden.
Die gezeigten Arbeiten bieten einen unerwarteten Blick auf unsere Gesellschaft, ihre Ängste und Wünsche, wobei die Perspektive des Zuschauers immer mit einbezogen wird. Die ausgewählten Werke unterstreichen den Stellenwert einer cineastischen Sprache, die jedem Publikum zugänglich sein muss. Die Entscheidung, die mitten in der Nacht zu zeigen, ist eine direkte Konsequenz des soziopolitischen Ansatzes, den jeder der teilnehmenden Künstler und Künstlerinnen verfolgt. Aus diesem Grund konzentrieren sich die Werke auf den durchlässigen, jedoch schwer lesbaren Teil des Tages: die Nacht.
Das Projekt kreiert einen Dialog zwischen den gezeigten Werken, dem Ausstellungsort und dem Publikum, der Reibung des täglichen Lebens und der Realität, bloßgelegt durch den Blickwinkel des Mediums.
Die Nacht wird als eine Zeit gesehen, in der die Psychologie des Urteilens und Entscheidens auf ungewöhnlichen Wegen wandert. Wenn der Körper ermüdet, werden viele neurologische Prozesse – wie Motivation, Freude, Kognition, Erinnerungen und Lernprozesse – neu sortiert.
Diese Subversion der gewöhnlichen kognitiven Bahnen wird besonders durch die selektierten Filme von Giovanni Giaretta und der deutschen Künstlerin Astrid Nippoldt thematisiert: Beide konzentrieren sich auf die durch die Nacht und Dunkelheit veränderten Wahrnehmungsprozesse, wenn der menschliche Körper dem Begriffsvermögen und der Vision entgleitet.
In Giovanni Giarettas The Nightshift wird die Schicht selbst ein Metapher für die Wahrnehmungsmechanismen, indem ein bestimmter Zustand des Geistes durch Nachtschichten erzeugt wird.
In Astrid Nippoldts Oakwood Garden wird der Blick der Kamera durch künstliche Illuminationen gelenkt und erzeugt so eine bloßlegende Perspektive auf die Metropole in der Nacht.
Astrid Nippoldt (*1973 in Gießen) studierte an der Fachhoschule Münster und der Hochschule für Künste Bremen. Sie war Stipendiatin der Deutschen Akademie Rom – Vialla Massimo. Astrid Nippoldt dokumentiert, inszeniert und interagiert spielerisch mit dem Vorgefundenen. Wiederkehrende Motive ihrer Arbeiten sind: Licht, Beleuchtung, Blendung, Beobachten, Sichtbaren und Verborgenes, Verzwickung des Daseins.
Stichting Blue439 in Zusammenarbeit mit dem Istituto Italiano di Cultura, dem Goethe-Institut Niederlande und dem Fins Cultureel Instituut voor de Benelux.