Ausstellung Brace for Impact: Node #2

Agnieszka Polska: New Sun (Standfoto), HD-Video, 13 Min., 2017 © Żak|Branicka, Berlin + Overduin & Co., Los Angeles

Fr, 20.04.2018 –
Sa, 28.04.2018

De School

Agnieszka Polska: New Sun (Standfoto), HD-Video, 13 Min., 2017

Mit Agnieszka Polska und Basel Abbas & Ruanne Abou-Rahme

Brace for Impact ist ein Projekt, das die Beziehung zwischen Technologie und Affekt versucht zu entwirren. Das digitale Zeitalter ist geprägt von technologisch positiven Versprechen wie nahtlose Transaktionen, unbehinderte weltweite Verbindungen und die Möglichkeit, innerhalb kürzester Zeit überall sein zu können. Wir sind von Technologien umgeben, die uns einerseits unterstützen, andererseits auch unter Druck setzen können – von "intelligenten" Weckern, die unseren Schlafrhythmus optimieren sollen, über logistische Infrastruktur, die die Geschwindigkeit in vielen Bereichen erhöhen lässt, um Menschen, Fracht, Kapital, Bilder und Ideen zu mobilisieren. Das Ausmaß, in welchem die Menschheit Teil eines überwältigenden ökologischen Netzwerkes sind, wird sichtbar, sobald ein Defekt auftritt. Ältere Generationen machen Platz für die Generationen, die in die digitalen Welt hineingeboren wurden, so dass der utopische Enthusiasmus für Technologie langsam verschwindet. Kulturpessimismus macht sich breit. Die Stimmung schwingt von passiver Annahme zur Panik darüber, welche Folgen ein technologischer Zusammenbruch haben könnte. In den Körpern und der Subjektivität der Menschen bildet sich eine Spannung, die sich zu einer Kraft entwickelt. Mit diesem Bild versuchen die Künstler in Brace for Impact, den bleibenden Einfluss der gegenwärtigen Technologie und ihrer politischen Repräsentation auf das menschliche Leben zu übertragen. Obwohl wir als individuelle oder auch kollektive Körper am Einfluss dieser Faktoren unterworfen sind, wird diese Art der Auswirkung nicht per se eine dramatische oder mobilisierende Kraft.
 
In den Präsentationen der neuen Videoprojekte von Agnieszka Polska werden die politischen Umstände von der konstanten Unruhe angesprochen, in der technologische Entwicklungen einen großen Einfluss auf das tägliche Leben haben. In Agnieszka Polskas New Sun starrt ein antropomorforischer Stern das Publikum mit großen, vernichtenden Augen direkt an, während ein halb gesprochener, halb gesungener Monolog vorgetragen wird. Der ständige Blick der lieblichen, manchmal delirierenden Sonne spricht eine reelle Problematik an: die kollektive Apathie der Menschheit gegenüber der verschiedenen Stadien der Krise. Das Projekt dringt tief in das Gedächtnis ein. Polskas digital generierte Medien nehmen eine externe Perspektive an, wodurch diese Angelegenheiten von einem komischen Blickwinkel betrachtet werden können.  
 
Agnieszka Polska, 1985 in Lublin geboren, ist eine polnische Künstlerin. Ihre Arbeiten umfassen Fotografie, Malerei, Video und installative Arbeiten. Polska studierte zwischen 2004 und 2005 an der Kunst- und Medienfakultät der Maria-Curie-Skłodowska-Universität (UMCS) in Lublin und von 2005 bis 2010 in der Fakultät für Grafik der Akademie der Bildenden Künste in Krakau, wo sie unter anderem von van Agata Pankiewicz, Grzegorz Sztwiertnia und Zbigniew Sałaj lehrte. Währenddessen besuchte Polska die Lesungen von Hito Steyerl an der Universität der Künste in Berlin. Von 2014 bis 2015 war sie Artist in Residence an der Rijksakademie der Bildenden Künste in Amsterdam.

De Appel Curatorial Programme in Zusammenarbeit mit u.a. dem Goethe-Institut Niederlande

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