Spielart-Festival 2015
„Tableau vivant unserer Zeit“
Das Münchner Spielart-Festival 2015, das vom 23. Oktober bis zum 7. November stattfindet, ist weltoffener und politischer denn je. Es zeigt viel Neues, schaut auf die Möglichkeiten und Grenzen der Kunst im Widerstand und problematisiert den eurozentristischen Blick.
Für die 16 Festival-Tage sollte man sich 70 Stunden Zeit nehmen. Plus Partytime nach Belieben. Denn Spielart ist und fordert immer beides: Das Zuschauen und Mitmischen, die Reflexion und das Erlebnis. Und es wird immer größer, weil das Leitungsduo Tilmann Broszat und Gottfried Hattinger seit nunmehr 20 Jahren die Theaterszenen der ganzen Welt erkundet. Sie haben Wege in bislang eher unwegsames performatives Gelände befestigt, ohne im Zuge dessen ihre Neugier und ihren Forschergeist zu verlieren.
Seit 2011 gehört auch die Dramaturgin Sophie Becker mit zum Leitungsteam. Sie erschuf 2013 mit Wake Up! Versammlung für ein anderes Europa die Vorlage zu dem, was 2015 zum Programmschwerpunkt Art in Resistance ausgebaut wird. Daneben gibt es den weiteren Schwerpunkt New Works, die zu Festivalbeginn nicht älter als drei Monate sein sollen oder eigens bei (Münchner) Künstlern wie Ana Zirner, Benno Heisel oder Anna Konjetzky in Auftrag gegeben werden. Als dritten Schwerpunkt gibt es außereuropäische Gastspiele. Diese werden von einem Symposium zur künftigen Vermeidung kuratorischer Übersetzungsfehler flankiert, die die Globalisierung des Festival- und Gastspielmarktes mit sich bringt.