Performance Ecologies

Performance Ecologies

Organisiert vom Goethe-Institut Philippinen, in Zusammenarbeit mit dem Künstler*innenhaus Mousonturm, der Linangan Art Residency und Orange Project, präsentieren wir Performance Ecologies - eine philippinische Performance-Plattform mit einer mehrphasigen Workshopreihe für 10 Teilnehmer*innen aus allen Teilen der Philippinen.

Das Projekt

Performance Ecologies ist eine innovative Initiative zur Förderung philippinischer Künstler*innen in den Bereichen Performancekunst, Tanz und Theater. Sie bietet einen dynamischen Raum, in dem Teilnehmende ihre kreativen Arbeiten entwickeln, erproben und einem vielfältigen und engagierten Publikum präsentieren können. Mit einem Schwerpunkt auf künstlerischer Experimentation und Dialog ermutigt das Projekt Werke, die traditionelle Formate herausfordern, neue Wege der Publikumsbeteiligung erkunden und aktuelle soziale, kulturelle und politische Themen aufgreifen.

Die Plattform basiert auf zwei intensiven Workshops:
  • Der erste findet vom 26. Februar bis 2. März 2025 in der Linangan Art Residency in Alfonso, Cavite, statt,
  • der zweite vom 12. bis 16. Juni 2025 im Orange Project im Bacolod Art District.

Zusammen bieten diese Workshops die Möglichkeit, sich intensiv mit wichtigen Themen auseinanderzusetzen, darunter die Verbindung zu Land und Natur. Dabei wird erforscht, wie physische, kulturelle und emotionale Landschaften Identität, Zugehörigkeit und kollektives Gedächtnis prägen. Ein weiteres zentrales Thema ist Gemeinschaft und Fürsorge – wie Beziehungen durch gegenseitige Abhängigkeit, Solidarität und ökologische Verantwortung erhalten und gestärkt werden.

Das Projekt lädt dazu ein, koloniale und dekoloniale Perspektiven zu reflektieren, indem es Künstler*innen dazu anregt, die Auswirkungen kolonialer Geschichte auf zeitgenössische Identitäten und kulturelle Praktiken zu untersuchen und die transformative Kraft dekolonialer Bewegungen zu erforschen. Erinnerung und Stimme spielen ebenfalls eine zentrale Rolle: Wie bewahren Erzähltraditionen und überliefertes Wissen historische Erfahrungen – insbesondere jene, die marginalisiert oder verdrängt wurden? Darüber hinaus beschäftigt sich das Programm mit unsichtbaren Kräften und geschlechtsspezifischen Geschichten, um die oft übersehenen Beiträge von Frauen und anderen marginalisierten Gruppen zu kulturellen Bewegungen und Widerstandsnarrativen sichtbar zu machen.

Galerie

Die Teilnehmenden

Sasa Cabalquinto

Cabalquinto ist eine Pionierin des Butoh und wohnt in Manila, Philippinen. Sie ist Tänzerin, Lehrerin, Choreografin, Schauspielerin und Kulturarbeiterin, die die verschiedenen Möglichkeiten der Bewegung in den Werken der japanischen Butoh-Form durch kollaborative Kunst erforscht. Ihr Tanz zielt darauf ab, die Körperpolitik in Richtung persönlicher und kollektiver Heilung zu vertiefen und dabei die verschiedenen kulturellen und soziopolitischen Identitäten anzuerkennen.

Sasa Cabalquinto Sasa Cabalquinto Sasa Cabalquinto

Bunny Cadag

Cadag ist eine Künstlerin, die an der Schnittstelle zwischen Kunsthandwerk, Performance und Community-Arbeit kreiert, das Spannungsfeld und die Grenzen zwischen Theater und Installation erforscht, und die Stimme als grundlegenden Ort des kreativen Widerstands und der poetischen Re-Existenz anerkennt. Ihre Praxis ist in der indigenen Geschlechtervielfalt und der zeitgenössischen Gleichberechtigung der Geschlechter verankert und wird durch einen Trans-Ansatz für Heilung und Gesang geteilt, während sie eine dekoloniale Haltung gegenüber Folklore und Tradition pflegt.

Bjork Colao

Eine interdisziplinärere Künstlerin und Geschichtenerzählerin aus Mindanao, die sich von lokalen Geschichten über Ökologie, Gemeinschaft und Kultur inspirieren lässt.

Alvin Collantes

Alvin Collantes (He/They) ist ein Transfemme Filipinx und kanadischer Immigrant, der als Performancekünstler in Berlin lebt. Alvins Arbeit verbindet die Disziplinen Gaga Movement Language, ganzheitliche Körperarbeit, Lustaktivismus, Queerness und die Kunst des Drag. Die künstlerische Praxis dreht sich um Themen wie Migration, emotionale Umwälzungen durch Assimilation und die Ausgrabung vorkolonialer queerer Identitäten, um postkoloniale Möglichkeiten zu schaffen.

Jenny Logico-Cruz

Jenny Logico-Cruz ist eine Performance-Macherin, Lehrerin und Kulturarbeiterin. Sie ist daran interessiert, den Prozess, die Grenzen und die Erwartungen an die Performance in Frage zu stellen und neue Rahmen und Methoden der Interaktion mit dem Publikum zu erforschen, während sie sich mit wichtigen zeitgenössischen Themen auseinandersetzt, bei denen sich persönliche, soziale, kulturelle und politische Aspekte überschneiden. Sie ist Mitbegründerin und künstlerische Leiterin der Langgam Performance Troupe, einer in Manila ansässigen zeitgenössischen Performancekompanie, die sich auf experimentelle, prozessbasierte und forschungsorientierte Arbeiten konzentriert.

Magenta

Magenta ist ein Performance-Künstler, der Tanz, Malerei, Kunsthandwerk und elektronische Musik in seine Arbeiten einbezieht. Mit einer Vielzahl von Einflüssen wie experimenteller queerer Clubkultur und Folklore erforschen seine lauten, eklektischen und oft biophilen Ausdrucksformen, wie Mythologie, übernatürliche Phänomene und Animismus die Realitäten widerspiegeln, mit denen wir konfrontiert sind.

Aaron Garcia

Garcias künstlerische Praxis erforscht den Körper sowohl als Medium als auch als Ort des Widerstands und nutzt die Choreografie, um die vielschichtige Komplexität der philippinischen Erinnerung, Identität und Geschichte zu erforschen. Basierend auf Volkstanztraditionen und geprägt durch sein Eintauchen in verschiedene traditionelle Theaterformen in ganz Asien, hinterfragt er das Konzept des „Folk“ als dynamische, sich entwickelnde Praxis, die staatliche Gewalt und historische Manipulationen kritisiert, während er sich mit politischen Traumata auseinandersetzt und kollektive Identität neu erfindet, indem er kulturelle Auslöschung und die Manipulation historischer Erzählungen in Frage stellt.

Albert Garcia

Garcias künstlerische Praxis bewegt sich im Spannungsfeld zwischen dem Dokumentierten und dem Undokumentierten und spürt den zerbrechlichen Abdrücken derer nach, die sich ungesehen bewegen. Durch Performance, Feldforschung und visuelle Dokumentation erforscht er das Verschwinden, das Übersehene und das Gefährdete und reflektiert über die Überschneidungen von ökologischer Fragilität und menschlicher Vertreibung.

Ezekiel Sales

Sales ist ein Künstler und Forscher, dessen Arbeit sich um Lebensmittelsysteme und Geografie dreht. Er hat international Workshops zum Thema „Embodied Mapping“ und Performances zur kollektiven Wissensproduktion geleitet.

Ea Torrado

Ea Torrado ist eine in La Union lebende zeitgenössische Choreografin, darstellende Künstlerin und Pädagogin mit queerer Identität. Sie erforscht Identität, Gesellschaft und Kultur, Erotik, Spiritualität, Heilung und Umweltschutz durch verschiedene Medien wie Tanztheater, Performance-Rituale, Gemeinschaftsversammlungen und Experimentalfilme. Sie tanzte Solo- und Hauptrollen in Produktionen des Ballet Manila und des Ballet Philippines, bevor sie 2014 ihre eigene Gruppe, die Daloy Dance Company, gründete. Ihr Werk wurde mit Preisen wie dem Alvin Erasga Tolentino Koreograpiya Award, dem Remedios De Oteyza Award for Choreography und dem Asian Cultural Council Grant ausgezeichnet.

Die Organisatorinnen

Eisa Jocson

Eisa Jocson ist eine interdisziplinäre Künstlerin, die in La Union, Philippinen, lebt. Ausgebildet als bildende Künstlerin mit einem Hintergrund in Ballett, kam sie durch Pole Dance zum zeitgenössischen Tanz. In ihren Arbeiten erforscht sie die Körperpolitik in der Dienstleistungs- und 
Unterhaltungsindustrie aus dem sozioökonomischen Blickwinkel der Philippinen. Sie untersucht, wie sich der Körper bewegt und welche Bedingungen ihn in Bewegung bringen - sei es die soziale Mobilität oder die Auswanderung aus den Philippinen aus ökonomischen Zwängen. In ihren Kreationen - von "Death of the Pole Dancer" über "Macho Dancer" und "Host" bis hin zu "Princess", "Superwoman Band" und "Manila Zoo" - ist das Kapital die treibende Kraft der Bewegung, die den eingewanderten Körper in entwickelte Geografien treibt. Sie präsentiert ihre Stücke regelmäßig an renommierten  Theatern und internationalen Festivals in Asien und Europa, wie z.B. Tanz im August, TPAM Yokohama, Zürcher Theaterspektakel und Frankfurter Positionen. Sie wurde 2018 mit dem Cultural Centre of the Philippines 13 Artists Award, dem Hugo Boss Asia Art Award 2019, dem SeMa-HANA Award 2021 und dem Tabori Award International 2023 ausgezeichnet.

Franchesca Casauay

Franchesca Casauay (geb. 1984, Metro Manila) ist eine Kulturarbeiterin und unabhängige Produzentin mit einer Praxis, die neue Medien, Performance, bildende Kunst und hybride Formate umfasst. Sie hat Produktions-, Kurator- und Forschungsprojekte auf den Philippinen, in Asien, Australien, und Europa geleitet. In jüngster Zeit war sie unter anderem Projektkoordinatorin für Soil-Beings (Philippinischer Pavillon, Architekturbiennale Venedig 2025), leitende Forscherin für ASEF Green Guides PH und Produktionsmanagement-Ressource-Person für CCP und DTI-CITEM. Seit 2018 arbeitet sie mit Eisa Jocson an The Filipino Superwoman Band und war Gastkuratorin für die 22. Biennale von Sydney: NIRIN. Sie hat Soziologie an der UP Diliman studiert, lebt in Quezon City und arbeitet ehrenamtlich im Künstlerraum NO.

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