Film Deutsches Kino – Die Macht des Bildes

Amondo © Material des Veranstalters

Sa, 01.06.2024 –
Sa, 27.07.2024

Kino Amondo, Żurawia 20, Warszawa

Filmreihe

Jeden Freitag im Juni und Juli findet eine Filmreihe mit dem Titel "Deutsches Kino - Die Macht des Bildes" statt, die vom Kino Amondo und dem Goethe-Institut in Warschau organisiert wird.


VORSTELLUNGSPROGRAMM FÜR JUNI:

„Menschen am Sonntag” (Fred Zinnemann, Robert Siodmak, 1930)
7 Juni, 19:30
„Human Flowers of Flesh” (Helena Wittmann, 2022)
 14 Juni, 19:30
„Lola Montez” (Max Ophüls, 1955)
 21 Juni, 19:30
„Systemsprenger” (Nora Fingscheidt, 2019)
 28 Juni, 19:30

Die Filme "Menschen am Sonntag" und "Lola Montez" werden in der Originalfassung mit englischen Untertiteln gezeigt.

VORSTELLUNGSPROGRAMM FÜR JULI:

„Frauenschicksaale” (Slatan Dudow, 1952)
 5 Juli, 19:30
„Der Traumhafte Weg” (Wim Wenders, 2023)
 12 Juli, 19:30
„Undine” (Christian Petzold, 2020)
 19 Juli, 19:30
„Abschied von gestern” (Alexander Kluge, 1966)
 26 Juli, 19:30

Karten sind an der Kinokasse des Amondo erhältlich.

Menschen am Sonntag © Deutsche Kinemathek "MENSCHEN AM SONNTAG"
Regie: Fred Zinnemann, Robert Siodmak, 1930, 75 min.                 
"Menschen am Sonntag" ist ein deutscher Stummfilm, der als wegweisendes Werk der Weimarer Republik gilt.  Er ist ein wichtiges Beispiel für das neue deutsche Kino. Er dokumentiert das Leben junger Menschen in Berlin und begleitet die fünf Hauptfiguren an einem Sonntag. Die Handlung konzentriert sich auf deren Freizeitaktivitäten und Alltagserlebnisse, wobei die Grenze zwischen Fiktion und Realität oft verschwimmt. Dieser Eindruck wird durch die Tatsache verstärkt, dass der Film von Laiendarstellern gespielt wird. "Menschen am Sonntag" fängt eindrucksvoll die Atmosphäre und den Geist der Berliner Gesellschaft der späten 1920er Jahre ein.

"Human Flowers of Flesh"
Regie: Helena Wittmann, 2022, 106 min.
"Human Flowers of Flesh" ist ein deutsch-französisches Drama aus dem Jahr 2022 unter der Regie von Helena Wittmann. Die Hauptfigur des Films ist Ida, die Besitzerin einer Jacht, auf der sie mit einer fünfköpfigen internationalen Crew segelt. Fasziniert von der französischen Fremdenlegion, begibt sie sich auf eine Reise über das Mittelmeer in die algerische Stadt Sidi Bel Abbès. Die Kritiker haben den Film als "absolut berauschend und eindringlich" und "ein meditatives, von Bildern getriebenes Juwel" bezeichnet.

"LOLA MONTEZ"
Regie: Max Ophüls, 1955, 115 min.
"Lola Montez" ist ein deutsch-französischer Historienfilm, der das Leben der berühmten Tänzerin und Geliebten des bayerischen Königs Ludwig I. schildert. Der Film basiert auf dem biografischen Roman "Betrunken vor Glück und Leid. Lola Montez" von Cécil St. Laurent. Der 1955 gedrehte Film kostete mehr als sieben Millionen Mark und war damit der teuerste Film, der in Deutschland seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs gedreht wurde. Es war zugleich der erste Farbfilm von Max Ophüls und sein letzter Film vor seinem Tod 1957. In ihm zeigt Ophüls sein Talent für meisterhafte Erzählungen und entführt den Zuschauer in eine Welt voller Intrigen, Leidenschaft und Schönheit.


Systemsprenger © kineo / Weydemann Bros. / Yunus Roy Immer "Systemsprenger"
Regie: Nora Fingscheidt, 2019, 158 min.
Benny, die neunjährige Protagonistin von Nora Fingscheidts auf der Berlinale preisgekröntem Film, ist kein einfaches Kind. Gezeichnet von einem Trauma und von ihrer hilflosen Mutter in die Obhut des Jugendamtes gegeben, lässt sie sich nicht in den Rahmen zwängen, den ihr ihre Erzieher vorgeben, wie sie in der Welt um sie herum funktionieren soll. Wenn sie sich nicht wohl fühlt, wenn ihr jemand etwas aufzwingen oder sie zu etwas zwingen will, protestiert Benny und wehrt sich mit allen Mitteln: mit Schreien, Wutanfällen, aggressivem Verhalten. Das Mädchen hat zahlreiche Aufenthalte in psychiatrischen Kliniken hinter sich und konnte in keiner Pflegefamilie untergebracht werden, auch die Kinderheime schicken das Mädchen weg. Die einzige Person, die einen Faden des Verständnisses für Benny findet, ist Micha, der ihr zugewiesene Sonderbetreuer, der täglich mit den schwierigsten, zu Straftaten neigenden Jugendlichen arbeitet. Und als sich zwischen ihm und dem Kind eine Art Bindung entwickelt, die die Protagonistin des Films so dringend braucht, stellt sich heraus, dass in Michas Beruf kein Platz für Intimität ist und der junge Betreuer aus dem Leben seines Schützlings verschwinden muss. Die Regisseurin porträtiert in ihrem Film das System der Betreuung von Kindern, denen die Möglichkeit genommen wird, im Elternhaus aufzuwachsen, und stellt die Frage nach dem Sinn dieses Systems. Denn ist es möglich, jemanden aufzuziehen, ohne ihm irgendeine Art von enger und liebevoller Bindung zu geben?

"Frauenschicksaale"
Regie: Slatan Dudov, 1952, 104 Min.
Der Film spielt im Berlin der Nachkriegszeit. Vier Frauen suchen ihr Glück in einer geteilten Stadt. Ihre Schicksale sind durch die Figur des Westberliner Dandys und Frauenhelden Conny miteinander verbunden. Conny verführt die Frauen und stürzt sie ins Unglück. Eine von ihnen entgeht nur knapp einem tödlichen Verkehrsunfall, eine andere bekommt ein Kind mit ihm.... Eine andere jedoch findet nach tragischen Abenteuern ihre Heimat in Ost-Berlin und setzt sich für den Aufbau des Sozialismus ein.
Der Film, der auf dem Höhepunkt des ostdeutschen kulturellen und politischen Dogmatismus gedreht wurde, stieß auf scharfe Kritik, insbesondere von Seiten der Parteiführung, die bemängelte, dass das Porträt der vier Frauen nicht die Frauen in der neuen Gesellschaft repräsentiere.


"Der traumhafte Weg"
Regie: Angela Schanalec, 2016, 95 min.
Ein junges Liebespaar verbringt Ende der 1980er Jahre eine unbeschwerte Zeit in Griechenland: Theres und Kenneth trommeln auf der Straße, sammeln Geld für eine Baskenmütze, lassen sich durch die Küstenlandschaft treiben. Mit einer plötzlichen, brillanten Ellipse springt die Handlung des Films 30 Jahre nach vorne, mitten in die turbulente Beziehung eines anderen Paares: die von Ariane und David. Ihre Ehe droht zu zerbrechen, und sie kreisen zurück zu den getrennten Liebenden der ersten Hälfte des Films. Der traumhafte Weg beschreibt die komplexe Choreografie zwischen den vier Figuren, deren Wege sich in einem realistischen Raum kreuzen, der genauso gut völlig imaginär sein könnte.

Fragment filmu "Undine" © Christian Schulz / Schramm Film "UNDINE"
Regie: Christian Petzold, 2020, 90 min.
Undine Wibeau ist gelernte Historikerin, arbeitet im Berliner Senatsmuseum und führt die Besucher durch eine Ausstellung, die die städtebauliche Entwicklung der deutschen Hauptstadt dokumentiert. In ihrer Erzählung geht sie besonders gerne zurück zu den Anfängen der Stadt, zu den slawischen Wurzeln und der Siedlungsgründung auf einer Insel mitten in der Spree. In einem Café neben ihrem Arbeitsplatz lernt sie unter ungewöhnlichen Umständen Christoph kennen, mit dem sie bald eine Romanze beginnt. Der Junge arbeitet als Industrietaucher, behebt Fehler in Unterwasserturbinen und hilft bei der Überwindung des Wassers, einem Element, das die dritte Hauptfigur des Films ist.

Abschnitt aus dem Film "Abschied von Gestern" © Kairosfilmverleih GbR "Abschied von gestern"
Regie: Alexander Kluge, 1966, 88 min.
"Abschied von gestern" gehört zur Strömung des Neuen Deutschen Films und ist ein experimentelles Werk, das verschiedene Erzählstränge miteinander verbindet. Er ist ein interessantes Beispiel für die kreative und innovative Filmkunst seiner Zeit.
Anita, eine Jüdin, flieht 1957 aus Leipzig in den Westen und versucht, sich in Westdeutschland ein neues Leben aufzubauen. Trotz finanzieller Schwierigkeiten und gescheiterter Beziehungen kämpft sie weiter. Der Film zeigt die Nachkriegszeit in Westdeutschland und experimentiert mit narrativen Strukturen und dokumentarischen Mitteln.

 

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