Ragheed erzählt von seinem Sprachkurs in Deutschland
Stipendiumsbericht
Jedes Jahr vergibt das Goethe-Institut Ramallah vier Sprachkursstipendien. Die Stipendien beinhalten einen zwei bis vierwöchigen Deutschkurs an einem Goethe-Institut in Deutschland. Dieses Jahr haben sich auch wieder vier junge Deutschlernende aus den Palästinensischen Gebieten auf den Weg gemacht, unter ihnen Ragheed – viel Spaß beim Lesen!
Deutschlernen begann für mich als Hobby, denn ich liebe die deutsche Sprache und sie zu erlernen bereitet mir viel Freude. Vom Goethe-Institut bekam ich die Chance nach Deutschland zu fliegen und einen Monat für einen Sprachkurs zu bleiben.
Ich bin am 5. Juli 2019 in Deutschland angekommen und habe die ersten zwei Nächten bei einer Familie übernachtet: Samuel, Anna und ihr Kind Noah. Die Familie war sehr nett und höflich und hat mich behandelt, als ob ich ein Teil von ihnen wäre; deswegen möchte ich bei ihnen von Herzen bedanken. Zwei Tage später bin ich in eine Jugendwohnung im Südosten Münchens gezogen. Dort blieb ich die ganze Zeit. Es gab natürlich Abendessen, Waschmaschinen, einen Raucherbereich und nette Leute.
Am ersten Tag des Sprachkurses macht man eine mündliche Prüfung am Institut. Vor der Reise habe ich bereits einen Einstufungstext im Internet gemacht. Das Institut liegt in der Mitte von München, genau am Rosenheimer Platz. Da kann man verschiedene Nationalitäten finden: Brasilien, Dänemark, Spanien und die Türkei. Alle Studenten in meiner Klasse waren sehr freundlich und nett. Wir fühlten uns wie eine Familie, und die Lehrerin, Annette Müller war sehr lieb und verständnisvoll.
Hier siehst du ein Foto von meiner Klasse; Frau Müller steht in der Mitte.
Verkehrsmittel
In München werden Autos kaum genutzt, besonders innerhalb der Stadt. Alle Menschen nutzen lieber Fahrräder, Roller, U-Bahn, S-Bahn und Straßenbahn. Ich musste zum Beispiel täglich zuerst die U-Bahn nehmen, dann stieg ich um in die S-Bahn. Aber man muss natürlich eine Fahrkarte kaufen, sonst wird man Schwarzfahrer genannt, und das kostet 60€ Strafe.
Fahrkarten habe ich von den Automaten gekauft. Es gibt viele Möglichkeiten zur Auswahl: Fahrkarten für einen Tag, eine Woche oder einen Monat. Es ist wirklich einfach mit einer solchen Maschine umzugehen.
München
München ist die Landeshauptstadt des Freistaates Bayern. Sie zählt mit etwa 1,5 Mio Einwohnern zu den Weltstädten und gilt als ein Zentrum der Kultur, Politik, Wissenschaften und Medien in Deutschland. In München gibt es den berühmtem Fluss, die Isar, die riesige Frauenkirche, das neue Rathaus und die Peterskirche in der Mitte des Marienplatzes. Tatsächlich gibt es viele Gebäude auf dem Marienplatz zu sehen, und das bekannte deutsche Museum auf der Museumsinsel. Im deutschen Museum und im ehemaligen Konzentrationslager Dachau habe ich mich sowohl mit den positiven als auch den negativen Seiten der deutschen Geschichte beschäftigt. Das war für mich eine gute Erfahrung, die deutsche Geschichte und das vergangene Leben kennenzulernen und zu erleben.
Bad Reichenhall und Königsee
Meine nächste Reise ging in Richtung Königsee. Es dauert 2 Stunden von München nach Bad Reichenhall mit dem Zug, aber man langweilt sich nie wegen der Natur und der Landschaft. Für mich war das sehr atemberaubend. Ich habe noch nie so viel Grün gesehen. Im Allgemeinen bevorzuge ich den Wald und die Natur. Zum Glück hatte ich dort einen Freund. Ich habe Marius vor 2 Jahren auf Facebook kennengelernt. Wir hatten uns vorher noch nie getroffen. Es war echt wunderbar! Wir fuhren mit seinem Auto durch die Stadt. Am Anfang haben wir sehr wenig gesprochen, aber sind dafür viel gewandert. Nach Bad Reichenhall sind wir zum Königssee gefahren. Der Preis um ein kleines Boot zu mieten war sehr hoch, deswegen sind wir zu Fuß auf einen Berg gewandert. Das Wetter war schön, aber ein bisschen verregnet. Wir konnten leider nicht mehr als eine Stunde bleiben. Zurück nach Bad Reichenhall schlug er vor, nach Österreich zu fahren. Ich war gleichzeitig aufgeregt und glücklich. In Österreich haben wir die Ruine Plainburg besucht. Sie liegt in Großgmain, einem österreichischen Dorf in der Nähe von Bad Reichenhall. Von oben konnte ich die österreichische Stadt Salzburg sehen. Es war wirklich toll - ich werde diese Reise nie vergessen.
Ich möchte dem Goethe-Institut für die Chance danken, die ich erhalten habe - es war das beste Geschenk meines Lebens :-)