Berlinale-Blogger 2019
Wo bleibt der Charme?
Die Nachwuchssektion „Perspektive Deutsches Kino“ startet mit einem schwachen Eröffnungsfilm. Es finden sich aber auch einige vielversprechende Werke.
Von Philipp Bühler
Ein plötzlich bindungswilliger Rumtreiber, ein lesbisches Pärchen im Beziehungsstress, die Tochter einer feministischen Mutter als Amateur-Callgirl – eigentlich alles wie gehabt im Eröffnungsfilm der Perspektive, dem schnuckeligen Spezialportal für amouröse Verstrickungen. In der Nachwuchssektion der Berlinale geht es selten um große Themen. Die Erstregisseurinnen und -regisseure experimentieren mit dem, was sie kennen: vermurkste oder wundersam geglückte Beziehungen. Sie schreiben ein paar flotte Dialoge und wirken damit meist gewitzt und unverbraucht, gerne auch ganz absichtlich naiv. Doch wo ist er hin, der gewohnte Charme? Es gibt ein paar interessante Szenen in Easy Love, dem Debüt von Tamer Jandali, in dem sich sieben Exemplare der Generation Y um sich selbst drehen, auf der Suche nach Liebe natürlich. Aber insgesamt wirkt das alles nicht nur fürchterlich verkrampft, sondern in seiner formlosen Machart auch nervtötend.