Berlinale-Blogger 2019
Berlins Türsteher im Fokus
Türsteher (englisch: bouncer) haben einen der härtesten Jobs der Clubszene, besonders in der Hauptstadt. Die Dokumentation „Berlin Bouncer“ begleitet drei von ihnen und porträtiert zugleich anhand ihrer Biografien den Wandel Berlins seit der Wende.
Von Alva Gehrmann
Da ist zum Beispiel Frank Künster, der in den späten Achtzigerjahren aus Westdeutschland kam, er arbeitete viele Jahre in der King Size Bar und bezeichnet sich als „Exzess-Betreuer“. Der Türsteher sieht seine wichtigste Aufgabe darin, die Menschen im Rausch zu begleiten. Sein Kollege Smiley Baldwin bewachte bis zum Mauerfall als amerikanischer Militärpolizist die Grenze nach Ostberlin, inzwischen führt er eine Security-Firma und steht vor privaten Clubs. Der Amerikaner vergleicht seinen Job am Einlass und die Auswahl der Gäste damit, dass er jeden Abend ein Bild male. Und dann ist da Sven Marquardt: Der 57-Jährige gilt als gnadenloser Bouncer vor dem legendären Technoclub Berghain. Marquardt kommt aus dem Osten der Stadt, er war zu Wendezeiten ein junger Punk und Fotograf.
David Dietls Film ist ein humorvolles Porträt dreier ungewöhnlicher Typen, die Abend für Abend entscheiden, wer ihre Clubs betreten darf. Die Doku erzählt auch von ihrem Leben jenseits der Tür. In manchen Momenten offenbaren die rauen Männer durchaus ihre sanfte Seite. So sagt der berlinernde Türsteher vom Berghain, dass er manchmal Mitgefühl mit den Abgelehnten habe. Und Marquardt fügt hinzu: „Wenn ick mal das Zeitliche segne, dann komme ick bestimmt in so ne Zwischenhölle, wo ick immer irgendwo klopfen und die sagen: ‚Ne, du nicht’.“