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Perspektivisches Filmtheater

 „Perspektivisches Filmtheater“, V. Smyschljaew, E. Burow, 1985/1986
© privates Archiv von V. Misin

„Perspektivisches Filmtheater“, V. Smyschljaew, E. Burow, 1985/1986

​Das Projekt „Perspektivisches Filmtheater“, das auch als „Linse“ oder „Bügeleisen“ bekannt ist, setzte Maßstäbe für die Generation der sogenannten Papierarchitektur in Nowosibirsk, die lediglich entworfen, aber nicht realisiert wurde. Den zitierten Text setzte Viktor Smyschljaew auf eines der grafischen Blätter für die architektonische Präsentation des Projekts. Diese Passage konstatiert die Krise des Modernismus, erklärt die professionelle Selbstvernichtung und markiert den Übergang des architektonischen Denkens aus dem Materiellen in die Empfindungen, ins „Filmische“: charakteristische Merkmale, in denen sich die Erfahrungen der sibirischen Papierarchitektur widerspiegeln.

„Die zahlreichen Methoden zur Schaffung illusorischer Welten haben es ermöglicht, die riesengroße Linse des Filmtheaters in eine Vielzahl ungewöhnlicher Objekte radikaler Architektonik zu zerstückeln und die unruhige Graphik suggeriert das Gefühl, als wäre das Gebäude aus jemands Träumen oder aus etwas Ähnlichem, woraus Filme gemacht werden, errichtet.
 

  • Perspektivkino, Blatt 2, Erläuterung, Plan, Innenraum | W. N. Smyschljaew, 1985/1986 © Archiv von P.K. Smyschljaewa
    Perspektivkino, Blatt 2, Erläuterung, Plan, Innenraum | W. N. Smyschljaew, 1985/1986
  • Round House, Option Nummer 1 | V. N. Schlaudraff. 1980 © Archiv von P.K. Smyschljaewa
    Round House, Option Nummer 1 | V. N. Schlaudraff. 1980
  • Rundes Haus, Option Nummer 2 | V. N. Schlaudraff. 1980 © Archiv von P.K. Smyschljaewa
    Rundes Haus, Option Nummer 2 | V. N. Schlaudraff. 1980
  • Atrium-Kolumbarium, Projekt für den Wettbewerb der Zeitschrift „JA“ | V. N. Schlaudraff, W. J. Misin. 1985 © Archiv von P.K. Smyschljaewa
    Atrium-Kolumbarium, Projekt für den Wettbewerb der Zeitschrift „JA“ | V. N. Schlaudraff, W. J. Misin. 1985
  • Haus des schlafenden Baumes, Wettbewerbsprojekt für die Zeitschrift „Architektur der UdSSR“ | V. N. Schlaudraff, W. J. Misin. 1985 © Archiv von P.K. Smyschljaewa
    Haus des schlafenden Baumes, Wettbewerbsprojekt für die Zeitschrift „Architektur der UdSSR“ | V. N. Schlaudraff, W. J. Misin. 1985
  • Wettbewerbsprojekt Wohnhaus in der Orjonikidse-Straße, Nowosibirsk, Blatt 4 | W. N. Smyschljaew, W. J. Misin, E. W. Burow, V. I. Kahn, 1986 © Archiv von P.K. Smyschljaewa
    Wettbewerbsprojekt Wohnhaus in der Orjonikidse-Straße, Nowosibirsk, Blatt 4 | W. N. Smyschljaew, W. J. Misin, E. W. Burow, V. I. Kahn, 1986
  • Bastion des Widerstands gegen die Stadt | V. N. Schlaudraff, W. J. Misin, E. W. Burow, 1985 © Archiv von P.K. Smyschljaewa
    Bastion des Widerstands gegen die Stadt | V. N. Schlaudraff, W. J. Misin, E. W. Burow, 1985
  • Wohnhaus | V. N. Schlaudraff, 1980er-Jahre © Archiv von P.K. Smyschljaewa
    Wohnhaus | V. N. Schlaudraff, 1980er-Jahre
  • Ruhebereich, Seminararbeit | V. N. Schlaudraff, 1980er-Jahre © Archiv von P.K. Smyschljaewa
    Ruhebereich, Seminararbeit | V. N. Schlaudraff, 1980er-Jahre
  • Dach des Neubürgerprojekts, V. N. Schlaudraff, 1980 © Archiv von P.K. Smyschljaewa
    Dach des Neubürgerprojekts, V. N. Schlaudraff, 1980

Filmtheater
  1. Das Kino verliert seine Kraft. Es werden verschiedene Gründe genannt, um das zu erklären. Zum Beispiel der Fortschritt des Fernsehens. Aber vielleicht hat dieser Prozess andere Ursachen. Aber eins ist klar: das Kino stirbt und wir können dessen Existenz mit irgendwelchen künstlichen Mitteln aufrechterhalten oder es als eine veraltete Form einer illusorischen Welt aufgeben. Wir vertreten den zweiten Standpunkt. Dieser Standpunkt kann in einem anderen Sinn als Verneinung aller Formen des falschen Seins formuliert werden. Das kann mit einer These formuliert werden, die heißt: Auf zum Leben selbst.  
  2. Es gibt keine positive Handlung, die zur Rückkehr des Kinos führen kann. Es bleibt uns lediglich die negative Handlung – Zerstörung und Selbstzerstörung. 
  3. Das einzige Produkt dieser Negativität, wenn man versucht, die Negativität selbst zu verneinen, wird deshalb der Vortod sein – jener Vortod, bei dem die organisierte Form der Negation ausgesetzt wird, indem die klassische Grundlage plötzlich mit der suprematischen vereint wird und darin ein sinnliches Zeichen des Kalten und des Leeren gibt. Dessen, was jedes Wesen und jede Handlung in Bewegung setzt. Die Formen werden sich von der Schwere der Erde losreißen und deren Widerspruch zwischen dem Sein und dem Anderssein wird sie miteinander kollidieren lassen. Im Kollidieren von Teilen der Ebene des zu verneinenden Handelns und der explodierten Form, das sich unterscheidet <nicht leserlich>, wird vielleicht jener tiefer Abgrund zur Geltung kommen, der uns von dem wirklichen Lauf des Lebens trennt. Wir wollen die Erfülltheit des Lebens. Aber wir sind nicht imstande, uns mit ihm zu erfüllen und <nicht leserlich> finden uns mit einem Lebensersatz ab, mit einer einseitigen Idealität, einem endlosen Strom des fremden Willens, des fremden Seins, des Fremden.“

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